Sänger im Schnitt 80,8 Jahre: Das Niederrheinische Männerquartett löst sich auf

Gehen nun leider auseinander: die Mitglieder des Niederrheinischen Männerquartetts. | Foto: Chor, Männerquartett
  • Gehen nun leider auseinander: die Mitglieder des Niederrheinischen Männerquartetts.
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Wenn immer sich ein Verein mangels Mitglieder auflösen muss, ist es eine traurige Angelegenheit. Auch das „Niederrheinische Männerquartett Glück Auf“ muss ausein­ander gehen. Grund auch hier: zu wenige Sänger. Die verbliebenen sind im Schnitt 80,8 Jahre alt.

Es dürfte das Publikum überrascht haben, als nach dem traditionellen Weihnachtskonzert des Chores im Dezember in der Dorfkirche Repelen mitgeteilt wurde, dass dieses das letzte Konzert des Chores war. Und das nach stehendem Beifall.
Und auch auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung ließ sich das Blatt nicht wenden.
„Wir sind natürlich traurig, dass es jetzt zuende geht“, erklärt der Vorsitzende Dr. Kristof Nösner. „Aber wir hätten nur noch einen ersten Tenor, zwei zweite Tenöre, zwei erste Bässe und zwei zweite Bässe, die eventuell weiter gesungen hätten, und das reicht nicht für Auftritte.“
An der Jahreszahl 1994 ist zu erkennen, dass es sich chorgeschichtlich eigentlich um einen noch jungen Chor handelt, aber das Durchschnittsalter der nunmehr zwölf Mitglieder wird mit 80,8 Jahren beziffert.

Der 2. Vorsitzende des Sängerkreises ­Moers, Erwin Dietrich, zeichnete auf der Versammlung drei verdiente Mitglieder des Chores aus: Dieter Geiling wurde für 70 Jahre und Günther Wiatrowski für 40 Jahre Chorgesang geehrt. Und Kurt Grootz, der die Kasse des Chores seit seiner Gründung im Jahre 1994 verwaltet, wurde für 20-jährige Kassenwart-Tätigkeit geehrt.
Auch Nösner singt seit circa 30 Jahren und seit 1995 in diesem Chor als zweiter Tenor. „Es war mehr als ein Chorverein, es war eher eine Chorfamilie“, blickt er zurück. Ob er sich persönlich noch anders orientieren möchte, weiß er nicht so genau.

Auftritte können nicht
sicher geplant werden

„Ich muss noch überlegen, ob ich mich noch einmal binden werden. Alles ist offen“, erklärt der Senior, der auch Lieblingslieder hatte.
Gern sang er „Heut ist ein Tag der Freude“ zu den Gottesdiensten oder „Christrose“ zu Weihnachten. „Das waren schöne Lieder und es hat mir sehr viel Spaß bereitet.“
Der Chorverein war ein kleiner. Nie waren mehr als 18 bis 20 Sänger aktiv. Und die Chorleitung lobt er für die gute Arbeit. Nösner: „Rudolf Stein hat in all den Jahren sehr viel mehr auf Qualität, als auf Quantität Wert gelegt.“
Der Chor blieb bei der Jahreshauptversammlung konsequent, als er über seine Auflösung diskutierte.Schweren Herzens wurde sie mit Wirkung zum 29. Februar beschlossen.

Das „Niederrheinische Männerquartett Glück Auf“ gibt es also nicht mehr!
„Wir Mitglieder des jetzt ehemaligen Chores bedanken uns bei unserem Publikum, das uns über unsere kurze Lebenszeit begleitet hat“, sagt auch Sänger Fridolin Knauer. Und Dank wird zu guter Letzt Chordirektor Axel Quast zuteil, der das Erbe des Rudolf Stein, der 18 Jahre leitete, bis dato weitergeführt hat.

Autor:

Harald Landgraf aus Dinslaken

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