Großer Andrang vor dem Info-Mobil am Monheimer Rathaus
Erfolgreiche Aktionswoche gegen "falsche Polzeibeamte"

Die Beamten führten etliche Beratungsgespräche.
Foto: Kreispolizei Mettmann
  • Die Beamten führten etliche Beratungsgespräche.
    Foto: Kreispolizei Mettmann
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Landrat Thomas Hendele und der Leitende Polizeidirektor Manfred Frorath haben sich in der vergangenen Woche in Monheim an der Aktion gegen "falsche Polizeibeamte" beteiligt.
Am Info-Mobil vor dem Rathaus unterstrich der Landrat vor anwesenden Pressevertretern und vielen interessierten Bürgern noch einmal, warum die intensiven Bemühungen gegen Trickbetrüger, welche sich gezielt ältere Menschen als Opfer ihrer Straftaten aussuchen, einen Behördenschwerpunkt der Kreispolizei darstellen: "Im Jahr 2018 haben wir 900 Versuche von falschen Polizeibeamten registriert. In 20 Fällen waren die Betrüger leider erfolgreich - mit einer Schadenssumme von 1,1 Millionen Euro. Alleine in den ersten beiden Monaten dieses Jahres waren es schon über 500 Versuche. Fünf Mal gelang es den Tätern, die angerufenen Senioren hereinzulegen. In einem Fall erbeuteten die Kriminellen dabei 170.000 Euro. Das hat uns umso entschlossener gemacht, zu handeln."

Knapp 600 Gespräche geführt

Daher waren letzte auch in Monheim uniformierte Polizeibeamte im gesamten Stadtgebiet unterwegs, um Haushalte aufzusuchen, in denen Menschen gemeldet sind, die 70 Jahre alt oder älter sind. "Insgesamt sprechen wir hier von einer Zahl von knapp über 7.000 Menschen", sagt Polizeihauptkommissar Oliver Schult. Der Einsatzleiter der Aktionswoche in Monheim ergänzt: "Alle werden wir sicherlich nicht im persönlichen Gespräch erreichen, auch wenn wir an den ersten beiden Tagen schon knapp 600 Gespräche führen konnten sowie noch einmal ebenso viele Flyer verteilt haben. Aber es ist uns wichtig, dass das Thema in die Köpfe der Menschen kommt."

Aktionsbündnis Seniorensicherheit

Flankiert wird dieses "Klinkenputzen" auch in Monheim wieder vom Info-Mobil des Teams der polizeilichen Kriminalprävention, welches unterstützt von örtlichen Polizeikräften, der Verkehrsunfallprävention und den lokalen ehrenamtliche Seniorenberatern des Aktionsbündnisses Seniorensicherheit (ASS) interessierte Bürger in persönlichen Gesprächen informiert und berät.
Die polizeiliche Erfahrung der bereits in Haan, Ratingen, Langenfeld, Velbert, Hilden und Mettmann durchgeführten Aktionswochen zeigt, wie wichtig das Thema ist: "Wir haben seit März im gesamten Kreisgebiet bereits Tausende Gespräche mit Seniorinnen und Senioren geführt. Fast alle hatten schon einmal von der Masche der Trickbetrüger gehört. Viele kannten aber die verschiedenen Ausprägungen nicht und ahnten auch nicht, welchen Druck die Täter auf ihre Opfer aufbauen. Ich denke, da konnten wir bislang wirklich wichtige Aufklärungsarbeit leisten", sagt Oliver Schult. "Die Tatsache, dass seit Beginn der Aktionswochen gegen 'falsche Polizeibeamte' die Fallzahlen deutlich zurückgegangen sind und seitdem bislang nur zwei vollendete Taten registriert wurden, zeigt, dass unsere Arbeit etwas bewirken kann", ergänzt der Leitende Polizeidirektor Manfred Frorath.

Unmittelbarer Erfolg

Dass die Aktionswoche zu unmittelbaren Erfolgen geführt hat, beweist ein Sachverhalt, der sich tatsächlich am Donnerstag, 13. Juni ereignete: Um kurz nach 12 Uhr meldete sich telefonisch ein Mann bei einem 79-jährigen Baumberger. Er gab an, er heiße "Herr Huber" und sei von der Kriminalpolizei. In der Nachbarschaft habe man soeben zwei "böse Buben" festgenommen und bei ihnen einen Zettel mit der Anschrift des Baumberges gefunden. Nun sei es besser, die Polizei käme vorbei um vorsichtshalber die Wertgegenstände des Baumbergers in sichere Verwahrung an sich zu nehmen.
Doch die Trickbetrüger machten die Rechnung ohne den aufmerksamen 79-Jährigen. Dieser war erst eineinhalb Stunden zuvor zu Hause von zwei Bezirksdienstbeamten aus Baumberg aufgesucht und sensibilisiert worden. So durchschaute der Rentner den Betrugsversuch am Telefon sofort und reagierte genau richtig: Er legte einfach auf, beendete das Telefonat und verhinderte so einen Schaden. Danach informierte er über den Notruf 110 die echte Polizei, welche bei nachfolgenden Ermittlungen inzwischen herausfinden konnte, dass sich auch am Vortag unter der gleichen Rufnummer ein angeblicher "Herr Huber" von der Polizei bei einer Frau in Hilden gemeldet hatte. In beiden Betrugsversuchen dauern die Ermittlungen der Kriminalpolizei derzeit noch an.
Um die Bevölkerung weiterhin zu warnen, werden die polizeilichen Aktionswochen gegen "falsche Polizeibeamte" fortgesetzt.

Tipps

Seien Sie am Telefon aufmerksam.
Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte, Bekannte oder Amtsträger ausgeben, die Sie als solche nicht zweifelsfrei erkennen.
Geben Sie keine Details zu ihren familiären oder finanziellen Verhältnissen preis.
Halten Sie nach finanziellen Forderungen unbedingt Rücksprache mit anderen Familienmitgliedern. Rufen Sie Ihre Verwandte, Bekannte oder angeblich beteiligte Ämter und Dienststellen unter der Telefonnummer zurück, die Sie üblicherweise wählen und besprechen Sie die Angelegenheit noch einmal.
Übergeben Sie niemals Geld oder andere Werte ungeprüft und ohne Zeugen an unbekannte Personen.
Informieren Sie sofort die Polizei, wenn Sie vermuten, dass es ein Telefonbetrüger auf Sie abgesehen hat - Notrufnummer 110.
Wenden Sie sich auch an die Polizei, wenn Sie bereits Opfer geworden sind: die Opferschutzbeauftragten vom Kommissariat Vorbeugung helfen Ihnen gerne. wichtige Hinweise

Autor:

Bea Poliwoda aus Monheim am Rhein

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