Neuer Busbahnhof in Moers: "Ein Schildbürgerstreich"
Zerknirscht zieht man sich bei der Stadt Moers folgenden Schuh an: Dass die Haltestelle vor der Unterführung am Moerser Bahnhof ein Problem sei, eine Lösung aber vor 2014/15 wohl nicht folgen würde. Der neue Busbahnhof sei zu 100 Prozent ausgelastet. Eine verärgerte Bürgerin spricht von einem Schildbürgerstreich.
Die gehbehinderte, 91-jähringe Margarethe van Leuwen ist unmutig: Trotz neuem Busbahnhofes in Bahnhofsnähe hält „ihr“ Bus - die Linie 912 - an einer Haltestelle vor der Bahnhofs-Unterführung. Diese Haltestelle verfügt jedoch weder über ein Wartehäuschen noch über eine Sitzgelegenheit. Frühestens 2014/15 tut sich da was.
„Wieso wurde ein neuer Busbahnhof gebaut, wenn nicht alle Busse dort halten, da ist doch genügend Platz vorhanden“, äußert die Seniorin ihren Unmut. Regelmäßig fährt die Moerserin, die aufgrund mehrfacher Operationen auf einen Rollator angewiesen ist, mit der Buslinie 912 von Scherpenberg in die Moerser Innenstadt. Sie empfände es als Zumutung, dass sie sich - insbesondere bei Schnee und Regen - weder unterstellen noch sitzend ein wenig verschnaufen könne. „Wieso halten die Linien der 911, 912 und 921 nicht am neuen Busbahnhof“, fragt sich die Seniorin. „Nur die Krefelder Linien halten dort“, hat sie beobachtet.
Ferner sei ihr aufgefallen, dass die Linien 911, 912 und 921 mal am neuen Busbahnhof entlang führen, jedoch dort niemals hielten. „Manchmal fahren sie auch eine andere Route“, sagt die Seniorin. „Mir erschließt sich da nicht der Sinn“, äußert die Scherpenbergerin. "Das ganze erinnert an einen Schildbürgerstreich", sagt sie.
Die Niag verweist hinsichtlich der Planung des Busbahnhofes und von Wartehäuschen auf die Stadt. Bei den vorherrschenden Gegebenheiten „gibt die Kapazität es nicht her, dass die besagten Buslinien am neuen Busbahnhof halten“, war von der Niag-Sprechung zu erfahren. Den Busbahnhof frequentierten vornehmlich Krefelder (Gelenk)-Busse, die dort zudem Pausenzeiten abzustehen hätten.
Die Stadt zieht sich den Schuh an: Besagte „Busumsteige-Anlage“ - angrenzend an Fuß- und Radweg vor den Unterführung - sei in der Tat eine unglückliche Situation und ein Problem. Aber: „Der neue Busbahnhof ist zu 100 Prozent ausgelastet“, so Pressesprecher Thorsten Schröder. „ Mittelfristig soll der Gebäudekomplex vor der Unterführung abgerissen werden.“ Dafür müsse die Stadtbau diesen aber erst verkaufen. Mit dem Bau eines Wartehäuschens sei erst ab etwa 2014/15 zu rechnen.
Info: Die ehemalige Haltestelle auf der Homberger Straße am Vinzenzpark (inklusive Wartehäuschen) musste im Zuge der Straßenbaumaßnahme Homberger Straße/Klever Straße weichen. Dies sei aus Gründen der Verkehrssicherheit geschehen, denn mit Fahrrad- und Fußweg wäre es ansonsten zu eng geworden.
Autor:Marjana Križnik aus Düsseldorf |
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