Die "Anger-Trilogie" ist komplett

Verleger Jürgen Scheidsteger (2. v.l.) stellte mit den Autoren Ferdinand Wolff, Adolf Hermann Mackrodt und Theo Küpper (v.l.) das neue Buch über "Das Untere Angertal" vor. | Foto: Martin Poche
  • Verleger Jürgen Scheidsteger (2. v.l.) stellte mit den Autoren Ferdinand Wolff, Adolf Hermann Mackrodt und Theo Küpper (v.l.) das neue Buch über "Das Untere Angertal" vor.
  • Foto: Martin Poche
  • hochgeladen von Martin Poche

Gerade einmal 36 Kilometer misst der Angerbach von der Quelle bis zur Mündung. Und doch liefert das, was links und rechts des Ufers liegt, Stoff für drei Bücher - wie der Velberter Scala-Verlag jetzt bewiesen hat.

Im Jahre 2020 erschien in besagtem Verlag das Buch über "Das mittlere Angertal", das dem Lauf des Baches von Wülfrath-Rodenhaus über Heiligenhaus nach Ratingen folgt. Im gleichen Jahr erschien "Das obere Angertal", dabei handelte es sich um eine umfassend überarbeitete und erweiterte Ausgabe eines Buches aus dem Jahr 2015, das sich mit der Angerquelle in Velbert und verlorenen Höfen im weiteren Verlauf des Bachs befasst.

Und nun folgt Teil drei der "Anger-Trilogie". In "Das untere Angertal" begeben sich die Autoren auf eine kurze, aber auch äußerst kurzweilige Reise entlang der Anger von Düsseldorf-Angermund über Huckingen und Wanheim-Angerhausen bis zur Mündung in den Rhein.

Geschichts- und Reiseführer

Alle drei Bände haben einen doppelten Nutzen: Sie erzählen in anschaulicher Weise Heimatgeschichte und greifen dabei auch Geschichten und Episoden auf, die noch nicht allgemein bekannt sein dürften. Auf der anderen Seite eignen sich die Bände auch als eine Art Reiseführer, denn sie bieten zahlreiche Ausflugstipps. Und die spannendsten Entdeckungen macht man ja oft in der Nachbarschaft.

Wenn man einen Menschen als "roten Faden" bezeichnen kann, dann ist das in diesem Fall Jürgen Scheidsteger: Der Seniorchef des Scala-Verlags hatte bei allen drei Büchern die "Oberaufsicht" und steuerte neben Texten auch kolorierte Landkarten bei. "Für den dritten Band habe ich mir auf meine alten Tage noch das Layout-Programm InDesign draufgeschafft", schmunzelt Scheidsteger.

Heimatverein mit im Boot

Und noch eine Parallele zu den beiden bisherigen Büchern gibt es: Auch im Falle von "Das untere Angertal" wurden die örtlichen Heimatvereine in Boot geholt (was bei einem Flüsschen eine naheliegende Metapher ist). So hat der neue Band neben Jürgen Scheidsteger fünf weitere Autoren, die ihren Beitrag übrigens ehrenamtlich geleistet haben: Dr. Hans-Georg Hillenbrand als Redakteur, Ferdinand Wolff vom Angermunder Kulturkreis, Dieter Ahlemann, Vorstandsmitglied des Huckinger Bürgervereins, und Theo Küpper, Vorstandsmitglied des Bürgervereins Wanheim-Angerhausen. Hinzu kommt Adolf Hermann Mackrodt, der für "Das mittlere Angertal" sein umfangreiches Wissen über die Hofermühle zur Verfügung stellte und nun mehrere Beiträge für den neuen Band verfasst und einige redigiert hat.

Schon in den ersten beiden Bänden wurde klar, warum die Anger für die Anlieger von hoher Bedeutung war: Bevor die Menschen lernten, die Elektrizität für sich zu nutzen, war die Wasserkraft dich wichtigste Energiequelle. So kam es zur Gründung der ersten Fabrik auf dem europäischen Kontinent, der Textilfabrik Cromford in Ratingen, die heute als Museum genutzt wird.

Geschichte der Angermühle

Darüber hinaus gab es am Laufe der Anger zahlreiche Mühlen, von denen einige erhalten sind. So etwa die Angermühle Wolff in Angermund, über die der heutige Besitzer, Ferdinand Wolff, ein Kapitel für das Buch geschrieben hat. Und in Huckingen trifft man auf die Sandmühle, die Autor Dietmar Ahlemann als "eines der spannendsten Gebäude Duisburgs" bezeichnet.

Während der Lauf der Anger im Bergischen von Mühlen und vereinzelten Industriebetrieben geprägt ist, muss man auf Duisburger Gebiet von Schwerindustrie sprechen. Im Buch berichten die Autoren unter anderem über die Huckinger Hütte (heute HKM) und die Wanheimer Metallhütte "Berzelius". Für die industrielle Nutzung ist der Angerbach teilweise in eine Korsett gezwungen worden - das wird in dem Buch nicht verschwiegen, dankenswerterweise wird aber auch über Renaturierungsmaßnahmen am Bachlauf berichtet.

Lohnenswerte Ausflugsziele

Dass an der Anger auch lohnenswerte Ausflugsziele liegen, ist natürlich ein weiteres Thema. Man denke an das Schloss Heltorf in Angermund, über das Wilhelm Graf von Spee höchst persönlich ein Kapitel verfasst hat. Neuere Errungenschaften wie der Angerpark inklusive "Tiger & Turtle" finden natürlich ebenfalls Erwähnung.

Und nachdem die Anger-Trilogie abgeschlossen ist, fehlt nun nur noch eines auf dem Buchmarkt: Ein Regionalkrimi, der in dieser Region spielt. Möglicher Titel: "Verfluchtes Angertal". Auf jeden Fall aber ist "Das untere Angertal" im Handel für 24,80 Euro erhältlich (ISBN-Nr.: 978-3-9824061-0-7). Auch die Bände über das obere und mittlere Angertal sind noch zu bekommen.

Autor:

Martin Poche aus Düsseldorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

6 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.