Kommunalwahl in Ratingen
Rainer Vogt tritt für die Bürger-Union an

Rainer Vogt (2.v.r.) bei der Kandidatenvorstellung mit seinem Team (v.l.): Robert Ellenbeck, Angela Diehl, Stefan Stahlkopf, Dirk Meyer und Alexander von der Groeben. | Foto: Thomas Zimmermann
  • Rainer Vogt (2.v.r.) bei der Kandidatenvorstellung mit seinem Team (v.l.): Robert Ellenbeck, Angela Diehl, Stefan Stahlkopf, Dirk Meyer und Alexander von der Groeben.
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„Wir sind davon überzeugt, den richtigen Kandidaten ausgewählt zu haben, um erfolgreich in den anstehenden Wahlkampf zu starten.“ Mit diesen Worten stellte Robert Ellenbeck, Vorsitzender der Bürger-Union am Dienstag im Relexa-Hotel Rainer Vogt vor. Das heißt: "Eigentlich brauche ich ihn ja gar nicht vorzustellen", sagte Ellenbeck. Schließlich sei Vogt seit vielen Jahren in Brauchtum, Politik und im Wirtschaftsleben der Stadt tief verwurzelt. Seinem Temperament entsprechend nutzte der 54-jährige Herausforderer den Pressetermin, um seine Positionen als Bürgermeisterkandidat scharf zu umreißen - und um deutliche Kritik an der Amtsführung von Bürgermeister Klaus Pesch zu üben.

Mit Vogt, das wurde schnell deutlich, hat der Wahlkampf an Biss gewonnen, denn auf die erste Attacke mussten die Zuhörer nicht lange warten. Nachdem der BU-Fraktionschef sich bei allen, die dazu beitragen "das Leben in unserer Stadt in der Spur zu halten", bedankt hatte, rügte er die Informationspolitik der Verwaltung.

"Kontrollwahn" statt moderner Verwaltung

In einer Ausnahmesituation wie derzeit genüge es nicht, so Vogt, auf der Homepage der Stadt Freitagmittags den letzten Eintrag zu posten und sich danach nur noch über private Kanäle zu äußern. "Da muss in der Kommunikation mit dem Bürger einiges besser werden", sagte er.
Beim Aufbau moderner Verwaltungsstrukturen habe es generell viele Versäumnisse gegeben, so Vogt weiter. "Das zeigt sich jetzt, wo die Stadtgesellschaft auf 0 gefahren wird." Defizite sieht er etwa beim Stand der Digitalisierung: "Telearbeit ist in der Ratinger Verwaltung immer noch weitgehend ein Fremdwort", erklärte er. Mobiles Arbeiten sei gar nicht möglich.

"Man muss um jeden Mitarbeiter kämpfen"

Oliver Flohr, der bis letzten Herbst im Rathaus für diesen Bereich zuständig war, habe dazu viele gute Vorschläge gemacht. Dennoch sei es bislang nicht einmal möglich, sich bei der Verwaltung online zu bewerben, kritisierte Vogt weiter. Dabei müsse man gerade in der Verwaltung um jeden Mitarbeiter kämpfen, betonte er. Schließlich würden fehlende Mitarbeiter seit Jahren als Begründung für die mangelnde Effizienz der Verwaltung angeführt. Offenbar gebe es eine "hohe Fluktuation".

Dafür machte der BU-Fraktionschef den Führungsstil des Bürgermeisters verantwortlich. "Von einer vertrauensvollen Zusammenarbeit ist im Rathaus wenig zu spüren", sagte er. Das Arbeitsklima sei "von Kontrolle, man kann auch sagen, von Kontrollwahn" geprägt. "Es ist bezeichnend, dass die lange von der Bürger-Union geforderte Mitarbeiterbefragung immer noch nicht durchgeführt worden ist", erklärte Vogt.

Wirtschaft stärker fördern, Schulen besser ausstatten

Der stellvertretende Bürgermeister, der nach eigenen Worten für den Fall seiner Wahl seinen Schwerpunkt in der Verwaltungsarbeit und nicht in der Repräsentation sieht, benannte noch eine Reihe weiterer "Verbesserungspotenziale" im Rathaus: So wolle er die Wirtschaftsförderung personell aufstocken ("In Monheim hat die Abteilung zwölf Mitarbeiter, in Ratingen drei, davon eine Teilzeitkraft.") und die Realisierung von Bauvorhaben beschleunigen ("Während Düsseldorf 2019 über 2.500 neue Wohnungen fertigstellt hat, haben wir in Ratingen 92 geschafft.") Außerdem müssten die Schulen mit fehlender Hardware für das E-Learning ausgestattet werden. Im Vergleich zu anderen Städten sei die technische Ausstattung wesentlich schlechter.

Verbesserungen beim Gebäudemanagement, beim ÖPNV und bei der fahrradfreundlichen Stadt waren schließlich weitere Stichworte, die der Konditormeister und Betriebswirt des Handwerks weit oben auf seiner politischen Agenda stehen hat.

Autor:

Thomas Zimmermann aus Ratingen

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