Neues Gemälde für das Museum Ratingen

In Ölfarben auf Papier stellte Leonhard Rausch im Jahre 1860 die Schüttesche Papierfabrik an der Anger dar. Das Gemälde wurde jetzt sorgfältig restauriert. Foto: Museum Ratingen
  • In Ölfarben auf Papier stellte Leonhard Rausch im Jahre 1860 die Schüttesche Papierfabrik an der Anger dar. Das Gemälde wurde jetzt sorgfältig restauriert. Foto: Museum Ratingen
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Das Museum Ratingen zeigt ab sofort wieder ein Gemälde mit der Ansicht der alten Ratinger Papiermühle. Die Ölmalerei auf Papier „Schüttesche Papierfabrik an der Anger“, gemalt von Leonard Rausch im Jahre 1860, war vor kurzem mit Unterstützung des Ratinger Heimatvereins aufwendig restauriert worden. Zudem wird in der Zeit vom 19. September bis zum 18. November ein Gemälde der „Bagelschen Papierfabrik“ vom selben Maler im Museum zu sehen sein und den zeitgenössischen Blick auf die frühe Industriegeschichte in Ratingen abrunden.

Die Gemälde bilden nicht nur die industrielle Entwicklung Ratingens im 19. Jahrhundert ab, sondern können zugleich als künstlerische Auseinandersetzung mit dem Ort betrachtet werden. Ihr Maler, Leonhard Rausch (1813-1895), ist ein Vertreter der Düsseldorfer Malerschule. Er studierte an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Johann Wilhelm Schirmer und ist für seine Gewitterlandschaften und Nachtbilder bekannt. Als eines seiner wichtigsten Arbeiten gilt das wohl im Zweiten Weltkrieg zerstörte Gemälde „Blick in das Neandertal bei Düsseldorf“ aufgrund der sorgfältig ausgeführten Naturbeschreibung.
Das Motiv, die Schüttesche Papiermühle, ist ein noch heute sichtbarer, geschichtsträchtiger Ort. Das Gebäude der alten Mühle liegt am Hauser Ring, versteckt auf dem Gelände eines Autohauses. Mit dieser Papiermühle ist eine lange Historie verbunden, über die seit kurzem auch eine vom Heimatverein unter dem Vorsitz von Michael Lumer aufgestellte Informationstafel im Rahmen des Ratinger Industriepfads informiert. Demnach beginnt die Geschichte der Mühle bereits im 14. Jahrhundert, als Graf Adolf VI. und Gräfin Agnes von Berg die Mühle an der Anger der Stadt Ratingen übergaben. Die Mühle war eine „Zwangsmühle“, was bedeutete, dass die Ratinger Bauern ihr Korn nur in dieser Mühle verarbeiten durften.
Damit wurde diese zu einer Haupteinnahmequelle der Stadt. Während der kriegerischen Auseinandersetzungen im 16. und 17. Jahrhundert schrumpften die Einnahmen durch die Mühle. Im Jahre 1811 wurde der Mahlzwang aufgehoben und der Umsatz der Mühle brach weiter ein. 1840 verkaufte die Stadt Ratingen das Gebäude an den Grafen von Spee. Zu diesem Zeitpunkt war die Getreidemühle schon in eine Papiermühle umgewandelt worden. Als Verwalter der Mühle wurde Franz Schütte eingesetzt, der die Anlage unter anderem durch den Einsatz von Dampfmaschinen zu einer Fabrik ausbaute.
Der Maler Leonard Rausch zeichnete in dieser Zeit die Anlage und schuf eine minutiöse Darstellung der Gebäudegruppe an der Anger mit den Türmen der Stadt Ratingen im Hintergrund. Das Gemälde war in einem sehr schlechten Zustand. An einigen Stellen waren die Farbe rissig und sogar ganze Schollen abgeplatzt. Mit Unterstützung des Heimatvereins gelang es nun, das auf Papier gemalte Ölbild in der Werkstatt der Ratinger Restauratoren Atelier für Papier- und Buchrestaurierung Emonts-Holley, Bode & Güttler GbR restaurieren zu lassen, so dass es nun wieder als ein Höhepunkt in der stadtgeschichtlichen Ausstellung präsentiert werden kann.
Der Maler des Bildes, Leonard Rausch, stellte nicht nur die Papiermühle am Hauser Ring künstlerisch dar, sondern auch ein weiteres Industriedenkmal Ratingens: die Papierfabrik Bagel im Angerbachtal. Die ursprünglich von Johann Bargmann gegründete Papiermühle erwarb August Bagel im Jahr 1852 und stellte die Papierherstellung vollständig auf eine maschinelle Produktion um. Das nicht datierte Gemälde gibt die Fabrik eingebettet in die idyllische Landschaft wieder, wobei die Schornsteine bereits von den modernen Zeiten künden.

Autor:

Lokalkompass Ratingen aus Ratingen

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