Ratinger Marinekameradschaft feiert 90-jähriges Jubiläum

Im Rheinischen Hof an der Oberstraße trafen sich die Marinekameraden früher. | Foto: Privat
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Genau 90 Jahre ist es her, dass die „Marinekameradschaft Adm. Graf Spee Ratingen 1928 e.V.“ gegründet wurde. Der Jahrestag ist am 28. August, gefeiert wird das Jubiläum aber am 15. September im Spiegelsaal des Ratinger Brauhauses.

Doch wie kam es überhaupt dazu, dass sich in Ratingen, fern jeder Küste, ein Marineverein gegründet hat. Nun, das lag daran, dass es auch viele Landratten von Rhein und Ruhr auf die Meere zog, als Ende des 19. Jahrhunderts die Kaiserliche Marine aufgebaut wurde. Der erste Ratinger, ein gewisser Buschhausen, wurde 1890 registriert. Es folgten weitere junge Männer aus unserer Stadt. Bis 1914 hatten schon 89 Ratinger in der Kaiserlichen Marine gedient.

In jenem Jahr fand auch der Namensgeber der Kameradschaft, Vizeadmiral Maximilian Graf von Spee, den Tod, mit seinem Flaggschiff „SMS Scharnhorst“ und einem großen Teil seines Ostasien-Geschwaders in der legendären Schlacht bei den Falkland-Inseln (zum 100. Todestag des Admirals wurde im Dezember 2014 eine Biografie herausgebracht, die bei der Marinekameradschaft Ratingen erworben werden kann).

In Gedenken an diesen Seekrieg und die gefallenen Marinesoldaten gründeten Ratinger Kameraden am 28. August 1928 den Marineverein „Admiral Graf Spee 1928“. Der Marineverein wurde 1935 in „Marine- und Schutztruppenkameradschaft Admiral Graf Spee“ umbenannt und zählte 97 Mitglieder. Man traf sich im Rheinischen Hof auf der Oberstraße, später auch im Lokal „Kaiserberg“, Ecke Lintorfer-/Grabenstraße. Dieses wurde allerdings beim Bombenangriff am 2. März 1945 schwer beschädigt, dabei gingen auch viele Unterlagen und Erinnerungsstücke verloren.

Nach dem Krieg wurde die Marinekameradschaft durch die Alliierten zunächst aufgelöst, durfte sich später aber wiedergründen. 1958 hatte sie schon wieder 105 Mitglieder, und 1969 trat man auch wieder dem Deutschen Marinebund bei. Die Kameradschaft ist außerdem Fördermitglied bei der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger.

Das damalige Mitglied Karl Schmidt regte 1973 eine Patenschaft über ein Boot der Bundesmarine an. Diese Idee mündete schließlich in die Patenschaft über das Schnellboot „Wiesel“, die gemeinsam mit der Stadt Ratingen übernommen wurde. Nach der Außerdienststellung im Jahre 1984 wurde die Partnerschaft mit dem Nachfolger „S79 Wiesel“ fortgesetzt. Nach 42 Jahren war dann aber endgültig Schluss, als am 14. Dezember 2015 die neue „Wiesel“ ans Trockendock ging und kurz danach das komplette Schnellboot-Geschwader der Deutschen Marine aufgelöst wurde. Allerdings haben viele ehemalige Besatzungsmitglieder im Laufe der Jahre den Ratinger Karneval kennengelernt. Sie lassen es sich nach wie vor nicht nehmen, die fünfte Jahreszeit in Ratingen zu feiern.

Die Marinekameradschaft hat aber auch neue Aufgaben übernommen, zum Beispiel die Beteiligung an der jährlichen Sammlung für den Verband Deutscher Kriegsgräberfürsorge (VDK) zusammen mit der Reservistenkameradschaft Ratingen. Gern werden auch Familienausflüge unternommen, zum Beispiel zur „Meyer-Werft“ in Papenburg. Nach wie vor treffen sich die MK-Mitglieder monatlich, seit vielen Jahren im Ratinger Brauhaus. Dort wird am 15. September natürlich auch das 90-Jahr-Jubiläum gefeiert.

Autor:

Egon Schuster aus Ratingen

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