Skelettfund in Recklinghausen - Überreste werden anonym bestattet

Das Skelett liegt am Johannes-Janssen-Platz. Foto Krusebild
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Unermüdlich wurde vorsichtig Schicht für Schicht der lehmigen Erde abgetragen. Die archäologischen Ausgrabungen an der Johannes-Janssen-Straße in Recklinghausen hatten dabei einige erstaunliche Dinge zutage gebracht. Doch bis gestern blieb ein größerer Fund aus. Jetzt hat man die sterblichen Überreste eines Menschen gefunden.

Die Gebeine stammen aus dem Spätmittelalter (13. bis 15. Jahrhundert). Diese Einschätzung lässt sich laut der zuständigen Archäologen Mark Schrader und Wolfram Essling-Wintzer („UNEARTH Archäologische Ausgrabungen") anhand von Keramikfunden belegen, die im Umfeld des Skeletts gemacht wurden. Hierbei soll es sich um sogenannte Gebrauchskeramink handeln. Zehn Schreben sind bei den Untersuchungen der Fundstelle ans Tageslicht gekommen. Ob es sich um die Knochen eines Mannes oder einer Frau handelt, habe man noch nicht feststellen können.

Beleg für Friedhof in mittelalterlicher Stadt

Auf jeden Fall ist er nach einen christlichen Bestattungsritual beerdigt worden. Auch habe man rund um das Skelett Sargspuren gefunden. Des weiteren hat das "UNEARTH-Team" noch weitere Andeutungen von Gräbern entdeckt. Somit ist auch belegt, dass neben der Wohnbebauung auf dem Johannes-Janssen-Platz im Mittelalter auch ein Friedhof vorhanden war. Das hatten die beiden Archäologen schon vor dem gestrigen Fund vermutet.

Die Knochen werden nun freigelegt und sollen in den nächsten Tagen an die Kirchengemeinde St. Peter übergeben werden, die diese dann anonym bestatten wird. Laut Auskunft der Stadt sind keine weiteren Untersuchungen der Überreste geplant.

In der letzten Phase der Ausgrabungsarbeiten wurde ein Straßenschnitt an der Johannes-Janssen-Straße gemacht. Dabei stellten Schrader und Essling-Wintzer jedoch fest, dass durch die Verlegung von Abwasserkanälen und Stromleitungen viele Überreste zerstört wurden. Weitere Grabungen wurden daraufhin nicht vorgenommen.

Ausgrabungsstelle wird über Winter abgedeckt

Die Ausgrabungstelle wird, wenn die letzten Funde gesichert sind, aus Sicherheitsgründen abgedeckt. Über Winter bleibt der Zaun rund um das Areal stehen. Im Frühjahr soll dann mit der Gestaltung des Johannes-Janssen-Platzes begonnen werden. In dieser Zeit werden die Archäologen ihre Funde auswerten und dokumentieren. In welcher Form die Ergebnisse dann veröffentlicht werden sollen, ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht festgelegt.

Zwar blieb der ganz große Fund, Hinweise auf den Reichshof Karl des Großen, aus. Doch der Knochenfund sorgte in den letzten Tagen der Arbeiten zumindest für eine kleine Überraschung.

Text von Martin Meyer

Autor:

Reiner Kruse aus Recklinghausen

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