Jean-Yves Dousset: Poet zwischen zwei Welten

„Schade, dass die Gedichte nicht auf deutsch sind!“ Diesen Satz musste sich Jean-Yves Dousset oft anhören. Jetzt stellt der Franzose seinen mittlerweile drittes zweisprachigen Poesie-Band vor.

Deutschland und Frankreich, zwei Welten, zwischen denen der in der Bretagne aufgewachsene Künstler hin und her wandert - ganz leicht. „Seit drei Jahren lebe ich im Grenzgebiet beider Länder. Und hier wie da amüsiere ich mich über Touristenmassen, Einkaufsbummler, Besserrechner - kurz: über Leute, die es auf der anderen Seite der Grenze besser und billiger finden, aber keinesfalls drüben leben wollen“, schmunzelt Dousset. Normale Menschen eben, aus denen der Franzose auch seine Inspiration beszieht. „Eine Art Poesie des Alltags.“

Verständigungsprobleme hat Jean-Yves Dousset dabei nicht. „Ohne Verständigung kein Verstehen“, bringt er es auf den Punkt. An der sprachlichen Verständigung arbeitete Dousset bereits in den 60er Jahren als Soldat in Trier. Von da aus ging es nach Berlin, wo er sich endlich voll und ganz der Kunst widmete. Alle Texte in seinem neuen Band „Vent d‘Ouest - Vent d‘Est“ (Westwind - Ostwind) hat Dousset selbst übersetzt.

Dabei war es ihm wichtig, dass sowohl die französische als auch die deutsche Fassung den gleichen Rhythmus haben. „Noch schwieriger war die metaphorische formulierung. Man kann nicht alles eins zu eins übersetzen. So galt es oft ein passendes Äquivalent zu finden.“

Die Ideen zu einem Gedicht kommen Dousset spontan, meist aus einer einfachen Beobachtung heraus. „Dann schreibe ich los, als sei es mein letztes Gedicht.“ Bis dann ein buch zusammenkommt, dauert es einige Jahre. Solange bleiben die Texte liegen und werden weiter verbessert - ein Reifeprozess.
Thematisch spielt Jean-Yves Dousset mit den Problemen der Gesellschaft.
Zwischen menschliche Beziehungen, aber natürlich auch die nicht unbedingt einfache deutsch-französische Freundschaft stehen im Mittelpunkt.

Dabei bleibt der Poet bodenständig. „Ein Gedicht muss nicht kompliziert oder abgehoben sein. Ich erzähle das Leben, immer menschennah.“ Überzeugen kann man sich davon bei einer öffentlichen Lesung am 21. Februar, um 20 Uhr im Ratskeller. „Hier stehe ich auch für Fragen zur Verfügung und werde einen Einblick in die Entstehung meines Buches geben“, lädt Dousset ein. Mehr Podium der Poesie als Lesung. „Denn Poesie ist ein Komunikationsmittel. Also lassen Sie uns kommunizieren“.

Autor:

Melanie Giese aus Recklinghausen

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