Wenn Schulleiter zu Managern werden...

Walter Pinnow (l.) und Norbert Kunold (r.) vor dem Kreishaus, in dem sich die Schulverwaltung befindet. Foto: Rolke
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Seit Juni 2011 stehen im Kreis Recklinghausen ehemalige Führungskräfte Schulleitern zur Seite: Beim Schulleiter-Coaching wird den Pädagogen geholfen, mit den neuen Anforderungen an die Leitung einer Schule umzugehen. Sie werden zu Managern im Schuldienst geschult.
Walter Pinnow ist Fachdienstleiter der Schulverwaltung im Kreis Recklinghausen. Er ist mit dem Projekt vertraut: „Die Anforderungen an die Schulleitung sind ganz klar gestiegen. Und daraus ergibt sich eine neue Bedarfslage. Heute müssen Dinge von den Schulleitern erfüllt werden, die früher nicht gefragt waren.“
Das hängt vor allem damit zusammen, dass die Schulen heute mehr Eigenverantwortung tragen müssen. Mit gestiegener Verantwortung werden auch neue Aufgaben an die Leiter einer Schule herangetragen. Und an diesem Punkt werden die Pädagogen von Leitern zu Managern: Personalführung, Organisationsentwicklung, Öffentlichkeitsarbeit und Marketing, Fusionen und Schulschließungen sowie Projektmanagement und Qualitätsmanagement sind nur einige der neuen Aufgaben, die ein Schulleiter bewältigen muss. Klar, dass das schon mal die Fähigkeiten eines Lehrers strapaziert. „Die Überlegung ist jetzt hier, dass Pensionäre aus der Wirtschaft ehrenamtlich den Schulleitern helfen“, erklärt Walter Pinnow die Idee hinter dem Schulleiter-Coaching.
Norbert Kunold ist Diplom-Betriebswirtschafter und Regionalkoordinator des Schulleiter-Coachings. Er ist selbst ein sogenannter Senioren-Experte, der Schulleitern beratend zur Seite steht. „Zur Zeit laufen 40 Vereinbarungen mit Schulen, denen 32 Senioren-Experten gegenüberstehen. Die Experten sind teilweise noch selbst im Beruf tätig, arbeiten aber schon ehrenamtlich bei unseren Projekt mit“, erklärt er.
Und die Berufsfelder sind so vielfältig wie die Aufgaben und Probleme der Schulleiter. So sind diverse Manager aus der ersten Führungsebene von Wirtschaftsunternehmen dabei, Marketingexperten, Betriebswirtschaftler, Schulverwalter der Bezirksregierung und sogar eine Medizinerin und ein Psychologe. „Auch das ist nicht ungewöhnlich und die Experten sind gefragt. Mit den wachsenden Aufgaben an die Schulleiter steigt auch der Stress und die Verantwortung. Viele wissen nicht damit umzugehen und nehmen die Hilfe der Mediziner dankend an“, erklärt Norbert Kunold.
Die Schulleiter können sich auf Kontaktbörsen, die das Bildungsbüro in verschiedenen Orten im Kreis organisiert, über die Experten und das Projekt informieren. Hier stellen sich die Experten kurz vor und so können die Schulleiter gezielt die jeweiligen Experten ansprechen, von denen sie annehmen, dass sie ihnen helfen könnten. Alles andere wird in Einzelterminen und sehr diskret besprochen.
Doch Schulen können sich auch direkt an die Koordinatoren wenden. So kamen zwei Grundschulen aus Dorsten auf Norbert Kunold zu: „Die beiden Grundschulen sollten fusionieren. Das Problem dabei war, dass eine der Schulen eine katholische Schule war. Hier konnte ich die Fusion begleiten und bei organisatorischen Angelegenheiten helfen. Verschiedene Feste und Feiertage sowie viele kleine Details, die die katholische von der Gemeinschaftsschule unterschieden, mussten angepasst werden. Das ist eine sehr interessante Tätigkeit.“

Aufruf:
Es werden noch Seniorenexperten gesucht: Interessierte und auch Schulleiter können sich an Walter Pinnow unter 02361/534024 wenden.

Autor:

Max Rolke aus Recklinghausen

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