Bildungsoffensive hilft Familien in Not
Einschulung kostet 326 Euro

Daniel Ruppert (l.), Fachbereichskoordinator der existenzsichernden Hilfen beim SkF, und Annika Steingräber vom Caritasverband wollen Familien schnell und unbürokratisch helfen.  | Foto: Caritas RE
  • Daniel Ruppert (l.), Fachbereichskoordinator der existenzsichernden Hilfen beim SkF, und Annika Steingräber vom Caritasverband wollen Familien schnell und unbürokratisch helfen.
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Der erste Schultag ist für jedes Kind ein aufregender Tag. Eltern steht schon in diesen Tagen der Schweiß auf der Stirn. Sie sind dabei, ihren Erstklässlern die richtige Ausstattung zu kaufen. Und das geht ins Geld. Familien mit einem geringen Einkommen stehen vor einem großen Problem. Mit ihrer „Bildungsoffensive“ wollen der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) und die Caritas helfen und setzen dazu auf Spenden.

Annika Steingräber von der Caritas und Daniel Ruppert, Sozialarbeiter beim SkF, haben die Rechnung für den Schulstart gemacht. Sie haben die Preise untereinandergeschrieben – vom Bleistift über das Oktavheft bis zum Tornister. „Am Ende sind dafür 326,08 Euro zu bezahlen. Das ist sehr viel. Gerade für die, die ein niedriges Einkommen haben“, weiß Sozialarbeiter Ruppert um die aktuell strapazierte Haushaltskasse seiner Klienten. Im Jahr 2022 lag die durchschnittliche Inflationsrate bei 7,9 Prozent. Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass sie nicht mehr weiter steigt. Eine Entwarnung sei das aber nicht, betont Ruppert. „Die Preise für Lebensmittel bleiben weiterhin hoch. Dies bekommen besonders Menschen mit wenig Einkommen zu spüren.“

Erhöhtes Bürgergeld reicht nicht aus

Die staatlichen Sozialleistungen sind erhöht worden, aber nach Meinung von Fachverbänden nicht ausreichend. Das Bürgergeld, ehemals Arbeitslosengeld II, stieg im Schnitt um 50 Euro. 50 Euro mehr für Nahrung, Kleidung und Strom, die besonders teuer geworden sind. Nicht zu vergessen: Ein Teil des Bürgergelds muss auch noch zur Seite gelegt werden, um den defekten Staubsauger ersetzen oder die Waschmaschine reparieren zu können. „Wer als alleinerziehende Person vor zwei Jahren 460 Euro bekommen hat und jetzt 502 Euro, der hat real weniger“, stellt Daniel Ruppert klar.

Familien am Limit

„Die Familien sind am Limit, sie wissen nicht mehr, wo sie noch sparen können“, meint Annika Steingräber von der Caritas. Auch die staatlichen BuT-Mittel für den Kauf von Schulutensilien von 116 Euro im Sommer und noch einmal 58 Euro zum zweiten Schulhalbjahr seien schnell aufgebraucht. „Allein ein Tornister, wie ihn alle in der Klasse tragen, kostet über 200 Euro.“ Auf günstige Artikel aus dem Discounter zurückzugreifen, sei nicht die beste Wahl. „Das ist bei Schulsachen oft der Griff zu einem minderwertigen Produkt und führt zur Stigmatisierung“, sagt Annika Steingräber. „Wenn es um Bildungsgerechtigkeit geht, darf nicht gespart werden. Es geht um die Zukunft der Kinder, es geht um die Zukunft unserer Gesellschaft.“

Material wird in Beratungen ausgegeben

Und so funktioniert die Bildungsoffensive: SkF und Caritas kaufen mit den Spenden Hefte, Buntstifte, Füller, Zirkel, Tornister und was Schülerinnen und Schüler sonst noch alles brauchen. Die Fachleute in den Beratungen der Wohlfahrtsverbände verteilen diese Materialien, wenn sie in den Sprechstunden Bedarf erkennen. Unterstützung erhalten Familien mit Kindern, die eine Grund- oder Förderschule oder auch eine weiterführende Schule besuchen.

Wer die Bildungsoffensive von Caritas und SkF mit einer Spende unterstützen möchte:
Spendenkonto beim Caritasverband RE
Stichwort „Bildungsoffensive“
Sparkasse Vest Recklinghausen
IBAN DE34 4265 0150 0090 2147 76

Autor:

Michael Richter aus Recklinghausen

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