Auf der Suche nach der passenden Location

In diesem Gebäude hofft Engemann Motive zum Thema „Lost Places“ zu finden.
(Fotos: Dirk Kleinwegen)
6Bilder
  • In diesem Gebäude hofft Engemann Motive zum Thema „Lost Places“ zu finden.
    (Fotos: Dirk Kleinwegen)
  • hochgeladen von Dirk Kleinwegen

Ein baufälliger Bauernhof als Motiv für die Fotoausstellung

Anfang März beginnt in der Reeser Mosimo-Galerie die Ausstellung „Lost Places“. Michael Engemann möchte mit seiner Fotokunst daran teilnehmen und war lange auf der Suche nach den passenden Motiven.

VON DIRK KLEINWEGEN
(STADTANZEIGER 28.02.2018/NRZ 03.03.2018)

REES. Bei nassem, kalten Winterwetter traf ich Engemann bei seiner Suche nach einer optimalen Location. Die Villa Muhr, die Geistervilla an der alten Ziegelei, fiel leider raus, der Nachbar hatte uns gesehen und mit der Polizei gedroht. Der Ausweichort war ein alter verfallener Bauerhof in Grietherort. Dort gab es alte Stallungen, die Reste des Wohnhauses standen auch noch und dank einer sehr brüchigen, baufälligen Treppe kam man sogar noch in das obere Stockwerk. Auch die dunklen Keller waren nicht besonders vertrauenserweckend.

Es gehörte schon einiges an Mut dazu, die verfallene Treppe ins Obergeschoss hochzugehen oder in das dunkle Kellergewölbe hinabzusteigen.

Michael Engemann fotografierte währenddessen mit seiner Canon EOS 1000D, nutzte dabei den Blitz nur, wenn es unbedingt nötig war – wie in dem dunklen Kellerloch, in dem man die Hand vor den Augen nicht sehen konnte. An einer baufälligen Wand verliefen verrostete Rohre. „Das Bild hier werde ich später auf schwarzweiß ändern, nur die Rohre bleiben farbig“, überlegte Engemann. Während ich nur damit beschäftigt war, jeden meiner Schritte und Bewegungen genau abzuwägen, knipste er nicht einfach drauf los, sondern überlegte bei jedem Schuss, wie das Bild später auf einer großen Leinwand wirken sollte.

Einige Tage später traf ich den verheirateten Vater von zwei Söhnen am heimischen Computer in Haldern und sichtete gemeinsam mit ihm die fast 100 Fotos des Termins. „Höchstens ganz wenig Retusche, Kontrast erhöhen oder weichzeichnen“, erklärte Engemann, „die Kamera macht schon vieles für sich selber. Lange brauchte er daher nicht, um einige passende Bilder für die nächste Ausstellung zu erstellen. Im Anschluss wurden diese Fotos bei einem Dienstleister auf Fotopapier in der Größe 60 x 40 cm ausbelichtet.

Es ist die zweite Ausstellung bei der er sich mit Fotokunst beteiligt. Beim letzten Mal hat er sechs Makrofotografien beigesteuert.

Das Fotografieren ist aber nur eine Kunstform, die der 47-Jährige für sich entdeckt hat.

Gezeichnet hat Engemann seit frühester Jugend, erst Science-Fiction- und Heavy-Metal-Motive, dann technische Risszeichnungen – das ganze aber nur für den privaten Gebrauch.

Vor einigen Jahren stand er wegen beruflichem Stress, als Kranführer für Containerbrücken, kurz vor dem Burn-Out. Der Arzt riet, ein passendes Hobby zur Entspannung zu suchen. Michael Engemann wählte die Malerei und fand schließlich, inspiriert durch den Künstler Gerhard Richter – dem Picasso des 21. Jahrhundert – zur Rakeltechnik. Mit einem Abstreifholz werden dabei die noch feuchten Farben über die Leinwand gezogen, um zufällige Muster zu kreieren.

„Mit diesen abstrakten Farbverläufen kann ich viel ausdrücken“, erklärte der Halderner, „Ich male manchmal, wenn es mir schlecht geht, dann benutze ich oft dunkle Farben.“ Dabei hat er auch viel mit verschiedenen Werkstoffen und Farben experimentiert.

Christine Meininghaus, eine bekannte Künstlerin aus Rees, die auch beim Reeser Kunstsonntag und der jährlichen Kunstmesse federführend ist, gefielen diese Bilder. Sie vermittelte den Kontakt zur Galerie von Olaf Müllers und Simone Schneider, seitdem war Engemann bei jeder Ausstellung dabei. Auf Anraten von Schneider hat er sich einen Künstlernamen gegeben: Mika. Mal war er mit der abstrakten Rakeltechnik dabei, zwischendurch beklebte er für eine Ausstellung einen Tisch mit alten Banknoten und erschuf damit den „Milliarden-Mark-Tisch“. Für die letzte Ausstellung „Beauties & Glamour“ versuchte er sich an Popart und erstellte Bilder von Marylin Monroe, Audrey Hepburg, Bettie Page und Betty Brosma.

Autor:

Dirk Kleinwegen aus Rees

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

10 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.