Todesfall bei der Kevelaer-Wallfahrt

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Vor 53 Jahre überlebte das Pferd „Blitz“ den Rückweg nicht

Heute kaum noch vorstellbar, vor 375 Jahren kämpften die katholische Christen in Rees gegen die Unterdrückung der evangelischen Kirche. Der protestantische, niederländische Staat hatte zu dieser Zeit das Sagen in Rees. Dagegen ist der Pfarrer Stalenus angetreten und setzte, mit der Wallfahrt nach Kevelaer ,ein Zeichen gegen die Unterdrückung und begründete damit die Wallfahrtstradition, an der zu besten Zeiten 1100 Wallfahrer teilnahmen.

REES. 1643, vor 375 Jahren war es für die Reeser gefährlich, außerhalb der eigenen Stadtbefestigung herumzulaufen. Dort gab es wilde Tiere wie Bären oder Wölfe, die Gefahr durch Plünderungen war groß. Außerdem bestand immer die Gefahr sich zu verlaufen, denn es gab weder Hinweisschilder noch Straßenkarten und das Navi sollte auch erst 340 Jahre später erfunden werden. An sich gab es nur drei Gründe die heimischen Stadtmauern zu verlassen: Krieg, Handel und Pilger- oder Wallfahrten.

Aus letzterem verließ 1643 Pfarrer Stalenus mit den Teilnehmern der ersten Wallfahrt von Rees nach Kevelaer die Stadtgrenzen. Auch in einer größeren Gruppe war die Reise sehr beschwerlich und gefährlich, die Protestanten und die Preußen hatten ein Prozessionsverbot verhängt. Die Wallfahrer mussten unbekannte Wege beschreiten und sich Übernachtungsplatze im Unterland suchen,Nähere Informationen über die erste Wallfahrt gibt es leider nicht, auch die Teilnehmerzahl ist nicht bekannt.

Die erste Zahl ist von 1725 überliefert: 234 Personen, 124 Männer und 110 Frauen nahmen an der Wallfahrt teil.

Auch in späteren Jahren wurden allerlei Hindernisse aufgebaut um Wallfahrten zu verhindern. Es gab zu einer Zeit die Regel, daß nur die Wallfahrten stattfinden konnten, die ohne Übernachtung auskamen. Mal mussten die Priester für alle teilnehmenden Wallfahrer die Hand ins Feuer legen und für alle Kosten geradestehen die aufgetreten sind.

1934 zogen 1.100 nach Kevelaer

In den nachfolgenden Jahren veränderten sich die Teilnehmerzahlen aufgrund politischer und wirtschaftlicher Faktoren. 1819 waren 180 Wallfahrer dabei, 1870 als Rees 3400 Einwohner hatte, betrug die Teilnehmerzahl 300. Das kletterte zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf 400. Das in der Not die Zahl der Wallfahrer am höchsten ist, zeigte sich 1933, dem Jahr der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten. Hier marschierten die Reeser zusammen mit Haffen und Mehr mit 700 Personen nach Kevelaer, ein Jahr später stieg die Zahl nochmals auf 1100 Personen.

In den letzten Jahren lag die Teilnehmerzahl bei ungefähr 60 Personen und wurde nur zum 350-jährigen Jubiläum deutlich überschritten. Da waren 180 Fußpilger auf dem Hinweg und 120 auf dem Rückweg dabei. Zum Hochamt in der Basilika kamen 650 Personen.

1965 gab es einige Aufregung im Rahmen der Wallfahrt. Früher wurden die Planwagen immer von zwei Pferden gezogen. Auf dem Rückweg ist bei einer Pause in Kehrum ausgerechnet das Pferd mit dem Namen „Blitz“ zu Tode gekommen. Die gebrechlichen Wallfahrer aus dem Planwagen mussten den Rest der Reise zu Fuß fortsetzen.

Autor:

Dirk Kleinwegen aus Rees

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