30 Jahre Stadtfest der RWG

So war es früher noch üblich: die Verantwortlichen stießen mit einem Glas Bier auf das Stadtfest an.
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  • So war es früher noch üblich: die Verantwortlichen stießen mit einem Glas Bier auf das Stadtfest an.
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1994 spielte die Kelly Family auf dem Reeser Marktplatz

Seit 30 Jahren veranstaltet die Reeser Werbegemeinschaft das Stadtfest, viele Jahre davon unter der Federführung von Peter Moser. Nach Durchsicht von seinen neun Ordnern mit RWG-Geschichte und einem interessanten und netten Gespräch konnte sich unser Mitarbeiter Dirk Kleinwegen einen Überblick über die Vergangenheit des Stadtfestes verschaffen.

Am 16.11.1987 gründeten 35 Händler die Reeser Werbegemeinschaft. Die Geschichte des Reeser Stadtfestes begann aber eigentlich schon ein Jahr früher. Nach zweijähriger Bauzeit wurde, im Rahmen einer umfangreichen, mehrjährigen Wohnumfeldverbesserung des historischen Stadtkerns, die Dellstraße fertiggestellt. Das wollten am 19.09.1986 die Geschäftsleute feiern und es wurde auf Initiative von Metzgermeister Hermann Voß das „Dellstraßenfest“ veranstaltet.

Schon damals wurde viel für die Kinder angeboten, Heinz Bömlers Puppentheater im alten Bolderwagen, Springburg und eine Kinder-Autorennbahn sorgten für Unterhaltung. Auf die Eltern warteten Oldtimer, Motorräder, Modenschau oder Handwerkskunst. In einer Verlosung, 10.000 Lose zu 20 Pfennig wurden verkauft, konnte man einen Ford Taunus gewinnen.

Auch für die obligatorischen Bier-, Wein- und Imbiss-Stände und musikalische Unterhaltung durch Tambourcorps, Jugendblasorchester und Dixie-Band wurde gesorgt.

Im folgenden Jahr, noch vor Gründung der Werbegemeinschaft, fand das nächste Stadtfest unter dem Motto „Alle feiern mit Delli“ statt. Das Organisationskomitee „Dellstraße“ bestehend aus den Damen bzw. Herren Bauer, Busch, Buschmann, Kuck, van de Mötter, Moser, Seidlitz, Skibbe und Hermann Voß hatten die Organisation übernommen. Die Reeser Geschäftsleute finanzierten das Fest durch einen Unkostenbeitrag.

Obwohl die Werbegemeinschaft auch gegründet wurde, um die Stadtfeste zu organisieren, musste bereits die erste derartige Veranstaltung ausfallen. Denn 1988 war aufgrund der Wohnumfeldverbesserung in Fall- und Neustraße kein Durchkommen mehr.

Erst 1989 konnte die Erfolgsgeschichte der beliebten Veranstaltung weitergehen. Mit zwei Aktionen wurden in diesem Jahr begonnen, die auch in den Folgejahren immer wieder aufgegriffen wurden. Zu einem wurde am Rhein eine Schiffsparade veranstaltet, dabei zog der Bootscorso an der gesamten Rheinpromenade vorbei. Und auf dem Marktplatz wurde ein Schaf- und Ziegenmarkt veranstaltet. Wie in den Folgejahren zeigten die Schaf- und Ziegenzüchter des Kreises Kleve ihre Tiere, stündlich wurden Schafe geschoren und Produkte wie Lammfleisch, Schaf- und Ziegenkäse vorgestellt. 1992 fand sogar die 6. Rheinische Schafschermeisterschaft im Rahmen des Stadtfestes statt. Vor 28 Jahren ließ sich Robert Tillmann, Reeser Gastronom und Schwergewicht gegen einen Schafsbock aufwiegen. Er musste sich jedoch gegen die 158 kg des Schafsbocks geschlagen geben. Bei der Wiederholung, ein Jahr später, gewann er aber den Wettbewerb.

In den ersten Jahren wurde das Stadtfest immer unter einem bestimmten Motto veranstaltet. Mal waren 20 mittelalterliche Handwerker wie Kerzenmacher, Schmiede, Stuhlflechter, Glasbläser, Töpfer, Holzbildhauer oder Wappenschnitzer in der Stadt zu sehen. In einem anderen Jahr gab es das „Stadtfest mit Nostalgischem Pfiff“ und einer Zirkuswelt mit Zauberern, Jongleuren, Schlangentänzerin, Feuerspucker oder Schwertschlucker. Oder bei „Alte Fischerstadt Rees“ wurden Boote, Netze und eine Fischerei- und Angelausstellung präsentiert.

Auch Preise gab es eigentlich immer zu gewinnen. Dabei wurden so einige Autos verlost. In den letzten Jahren wurden die Preise meist versteigert. Dazwischen gab es in zwei Jahren auch mal eine Wunschaktion. Da konnten die Reeser Bürger ihre Wünsche aufschreiben, wurden diese ausgelost, versuchte man die Wünsche zu erfüllen. Einige Familien wünschten sich Ausflüge in den Duisburger Zoo, „Kernwasser Wunderland“ oder in die „Warner Brothers Movie World“. Diese Wünsche wurden genauso erfüllt, wie die Grillparty für den Reeser Schwimmclub oder den Ausflug für das Reeser Agnesheim.

In einigen Jahren waren Oldtimer und anderen Fahrzeuge zu sehen. Besonders die bis zu 200 Motorräder der Marke „Harley Davidson“, die in mehreren Jahren einschließlich Fahrer zu Gast waren, sind den Reesern in Erinnerung geblieben. Genauso wie weitere interessante und lustige Veranstaltungen. Es wurde beispielsweise der Titel für die freundlichste Verkäuferin verliehen – den prompt ein Mann gewann. Gewinner einer Verlosung konnten ihr Körpergewicht in Reeser Qualitätswaren aufwiegen lassen oder wer am Stand eines Metzgers wie ein Schwein sprach bekam kostenlos eine Wurst.

2005 und 2006 verwandelten die NKSB den Kirchvorplatz in einen Riesensandkasten. Mal wurde ein Sandburgen-Wettbewerb veranstaltet, im Jahr darauf eine große aufwendige Schatzsuche. Heute, zwölf Jahre später käme das bei der Bevölkerung nicht mehr so gut an, da stehen die Gegner der Reeser Welle „Eden“ und „Bürgerinitiative Zukunft Esserden“ mit Infoständen auf dem Markt. In der Vergangenheit wurde vieles ausprobiert. Zusätzlich zur Innenstadt beteiligte sich in einigen Jahren auch das Gewerbegebiet mit am Stadtfest. In den frühen Zeiten weitete man die Feierlichkeiten auch schon mal auf ein ganzes Wochenende aus.

Zur musikalischen Unterhaltung waren Tambourcorps und Jugendblasorchester meist dabei. Dazu gesellten sich verschiedenste Bands und Interpreten. Den größten Coup gelang der Werbegemeinschaft mit der Verpflichtung der Kelly Family. 1993 kam die Musikgruppe für zwei Auftritte auf den Reeser Marktplatz. Das war kurz vor dem kommerziellen Durchbruch der Gruppe. Der Auftritt in Rees kostete der RWG gerade mal 1000 Mark. Schon kurze Zeit später spielten die Kellys in ausverkauften Open-Air-Veranstaltungen, vor bis zu 250.000 Menschen gleichzeitig. Weitere bekannte Künstler, die beim Stadtfest auftraten, waren beispielsweise „The Lords“, Graham Bonney, Irina und die Regenbogenkids oder Tommy Steiner.

Autor:

Dirk Kleinwegen aus Rees

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