Gräber
Allerseelen und anderes - ich habe Gräber gesehen - R.i.P.

Heute war ich an den Gräbern, Gestecke niederlegen und Lichter entzünden. Morgen ist schließlich Allerseelen, das Fest des Gedenkens der verstorbenen Seelen, besonders derjenigen, die einem nahestanden. Eine Tradition der Menschen hierzulande und anderswo, die eigentlich mit den laut christlicher Vorgabe Heiligen kaum etwas zu tun hat, ein konstruierter Zusammenhang, welcher der Aufeinanderfolge der Tage Allerheiligen und Allerseelen geschuldet ist.

Das Aufsuchen der Gräber hat nicht zuletzt mit Erinnerungen zu tun, mit Erinnerungen an etwas, das mit ehemaligem Leben zu tun hat. Manches, so kommt mir in den Sinn, hat sich bereits zu Lebzeiten verabschiedet. Und auch, wenn ich an Bürgercommunitys wie Lokalkompass und myheimat denke, stehe ich mit Verwunderung vor dem Abschied der Lebenden von dem Leben, das gerade heutzutage in großen Krisen vonstatten geht, die mehr und mehr ausgeblendet werden. 

- Klimawandel und Klimaschutz, eine Menschheitsfrage - weggedrängt! Der Klimawandel, wäre er eine Person, kann sich bequem zurücklehnen.
- Corona, Gott sei Dank, anscheinend vorbei. 
- Ukrainekrieg, immer noch in der Realität virulent - warum soll man sich Gedanken machen, ist der Nahe Osten doch reingegrätscht.  
- Aber der Krieg dort, auch mit seinen Offenbarungen auf deutschen Straßen - man will sich nicht behelligen lassen.
- Demokratie vs. Autokratie, Pragmatismus vs. Ideologie, Freiheit vs. Fremdbestimmung - ich denke, noch gar nicht realisiert.
 
Klimawandel, Corona, Ukrainekrieg, Systemfragen, Zeitenwende - all das scheint mir im Bewusstsein zu Grabe getragen worden zu sein in weiten Teilen der Bevölkerung, auch im Lokalkompass oder auf myheimat. Einlullen in der eigenen Blase, das scheint mir die Devise vieler zu sein, womöglich Ausdruck einer Überforderung, vielleicht sogar menschlich, allzu menschlich. Aber es ist, wie es ist.

Warum ich die großen Themen unserer Zeit hier im Lokalkompass nicht vorantreibe, mag mir mancher oder manche Userin vorhalten - verständlich. Da kann ich nur antworten: Ich habe dieses Anliegen anlässlich gewisser Hoffnungslosigkeit zu Grabe getragen, lege Gestecke darauf und entzünde Lichter. R.i.P.!

Autor:

Helmut Feldhaus aus Rheinberg

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