Chemiewerk Inovyn in Rheinberg
Ungereimtheiten nach Einleitung von Chemikalie in den Rhein

Die Panne beim Chemieunternehmen Inovyn scheint größer als zunächst angenommen. Wie aus der Anfrage des SPD-Landtagsabgeordneten René Schneider hervorgeht, rechnet die Landesregierung mit einer Einleitung von ungefähr 450 Kilogramm der stark wassergefährdenden und biologisch schwer abbaubaren Chemikalie 1,2-Dichlorethan in den Rhein. Während in Ausführungen der Betreiberin von circa 80 Kilogramm die Rede ist.

Der Eintrag der Chemikalie in einen öffentlichen Abwasserkanal sei, nach Angaben der Firma, versehentlich erfolgt. Wie aus dem Bericht der Landesregierung hervorgeht, habe die mit der Reinigung des Wärmetauschers beauftragte Spezialfirma den Wärmetauscher zu nah an den Rand des Waschplatzes gestellt und mittels Hochdruck von Verkokungen gereinigt. Hinter diesen Verkokungen könnten sich Reste von Dichlorethan (DCE) befunden haben, die mutmaßlich durch den hohen Druck nach außerhalb der Begrenzung und des Gefälles des Waschplatzes getrieben wurden. Allerdings bewertet das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz, welches den Vorfall untersucht hat, diese Schilderung als nicht plausibel. So könne durch die Emission des Waschplatzes allein nicht das Ausmaß der Welle im Rhein erklärt werden, weshalb weitere behördliche Untersuchungen eingeleitet wurden. „Der Vorfall wird und muss nun vollends aufgeklärt werden“, sagt René Schneider. „Eine solche für Mensch, Tier und Gewässer gefährliche Chemikalie darf nicht in solch hohen Mengen in unsere Gewässer gelangen. Es braucht strikte Sicherheitsstandards im Umgang mit solchen Chemikalien, die ein derartiges Versehen verhindern.“

Medienberichten zufolge sei Anfang November bei der Reinigung von Wärmetauschern auf dafür vorgesehenen Waschplätzen eine unbestimmte Menge der Chemikalie über einen Regenwasser- statt Abwasserkanal in den Rhein gelangt, woraufhin an einer Messstelle im Rhein bei Bimmen eine stark erhöhte Konzentration festgestellt werden konnte. Neben erheblichen gesundheitlichen Auswirkungen auf den Menschen (u. a. hautreizend, narkotisierend, mutagen, karzinogen), wird 1,2-Dichlorethan auch als stark wassergefährdend eingeschätzt.

Autor:

René Schneider (SPD) aus Kamp-Lintfort

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