Hat Trump nun völlig jeglichen Realitätssinn verloren?
Donald I., König der Bagatellen und Lappalien

Heutige Medien berichten, US-Präsident Trump will seine Marschroute für einen Ausstieg aus den Corona-Schutzmaßnahmen für die US-Wirtschaft bekannt geben - trotz steigender Infektionszahlen. Dem Kongress drohte er - infolge von Kritik durch Senatoren und Gouverneure - mit der Anordnung einer Zwangspause.

Trump hat wohl seine eigene Sicht der Dinge


Man könnte daraus eine eigene TV-Realsatire machen. "Donalds' Welt". Oder "Donald, wie er die Welt sieht". Oder "Donald, allein im weißen Haus". Jedenfalls mutet es merkwürdig an, wenn der 45. Präsident der Vereinigten Staaten, einerseits Zugriff und Kenntnis haben könnte, auf die aktuellen Zahlen zur weltweiten Corona-Pandemie, andererseits aber öffentlich erklärt, "dass die Zahlen darauf hindeuten, landesweit den Höhepunkt bereits überwunden zu haben".  Landesweit steigt die Zahl der Infizierten stetig weiter an. Nach aktuellen Angaben der Johns-Hopkins-Universität sind innerhalb von 24 Stunden so viele Menschen infolge einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben, wie noch nie zuvor in den USA. Seit Beginn der Epidemie sind der Universität zufolge in den USA mehr als 28.300 Menschen infolge einer Infektion mit dem Virus ums Leben gekommen. Die Zahl der bestätigten Fälle in den USA liegt demnach bei mehr als 630.000 - mehr als in jedem anderen Land der Welt. Dabei darf man nicht vergessen, dass es Trump selber gewesen ist, der als einer der letzten Staatsoberhäupter irgendwelche Schutzmaßnahmen auf den Weg gebracht hat. Anfänglich hatte er eher üble Wortspiele für das Virus übrig, statt die Situation ernst nehmen zu können. Als wäre die Anzahl der Todesopfer für den selbstverliebten Milliardär eine Bagatelle, solange sie außerhalb vom weißen Haus nur sterben.

Trump sieht die Welt so, dass andere Länder ihre Zahlen nicht so veröffentlichen wie die USA. Er denkt nicht daran, dass seine Wahlkampagne "America first" in einem Zusammenhang damit steht, dass die USA in dieser Statistik vorne liegt. Die USA habe nur mehr Fälle, weil die Journalisten dort mehr darüber berichten, resümiert er. Wer ihm dabei gedanklich noch folgen kann, scheint ihm völlig egal. Aktuell sind in seiner Administration so viele Posten neu zu besetzen, dass er laut darüber nachdenkt, auch den Kongress mit einer Zwangspause zu belegen, um alleine derartige Entscheidungen treffen zu können. Bisher ist den Medien allerdings nicht bekannt, ob er bereits bei Boris Johnson in England nach der Krone von England gefragt hat, um sich im Capitol selbst krönen zu können.

Gleichzeitig mit der Idee, die parlamentarischen Hürden zu überwinden, die ihn hindern, absoluter Herrscher seines Landes werden zu können, erweckt er in der Öffentlichkeit den Eindruck, beinahe persönlich Geldgeschenke im Wahlkampf zu machen - die er, eines Königs würdigen Verhalten, aus dem Staatsvermögen nimmt: Trump bestätigte in diesem Zusammenhang, dass sein Namenszug auf den Schecks der Direkthilfen für US-Steuerzahler stehen wird - mitten im Wahlkampf vor der Präsidentschaftswahl in diesem Jahr.

"Ich bin mir sicher, dass sich die Menschen sehr freuen werden, einen großen, fetten Scheck zu bekommen und mein Name steht darauf", sagte Trump. "Ich verstehe es so, dass dadurch nichts verzögert wird."

Als Teil eines sogenannten "Konjunkturpakets" sollen Millionen US-Amerikaner einen Scheck über 1.200 US$ bekommen, pro Kind soll es zusätzlich 500 US$ geben. In meinen Augen sieht das aus, als würde ein Diktator mit dem Flugzeug Geld verteilen, für ein gutes Ergebnis bei der Wiederwahl. Vielleicht heißt es auch deshalb "Helikoptergeld". Darüber hatte ich bereits geschrieben, als es um die ersten Zahlungen ging. 

Am Ende seiner Ansprache, die auch von CNN ausgestrahlt wurde, griff Trump erneut die WHO - Weltgesundheitsorganisation - scharf an. Diese UN-Organisation nannte er "ein Werkzeug Chinas". "Schauen Sie sich alles an, was passiert ist, sie haben falsch gelegen." Das sei seines Erachtens entweder ein "tragischer Fehler" gewesen, oder die WHO habe absichtlich so gehandelt, stellte Trump abschließend fest. 

Angesichts dessen, welche verbalen Entgleisungen der US-Präsident in seiner Amtszeit so alles verlauten ließ, hoffe ich persönlich, dass die Amerikaner im November noch genug gesunde Wählerinnen und Wähler haben, diesen Despoten zu stoppen. Amerika first, muss dies machen. Sonst droht uns womöglich eine Never-ending-story, wie bei Genosse Putin mit seiner Verfassungsänderung in Russland. 

Ach ja, wer sich nun am Ende meiner Zeilen fragt, wo eigentlich die Bagatellen und Lappalien liegen. Das hat doch Udo Lindenberg verraten. In seinem so treffenden Song. König von Scheißegalien. Damit ist das doch klar definiert. Und weil noch Osterferien sind, darauf einen Eierlikör...

Foto wieder copyrightfrei von unsplash.com

Autor:

Stephan Leifeld aus Schermbeck

Webseite von Stephan Leifeld
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