Folgt nach der Selbst-Demontage nun doch noch der Rücktritt?
Laschet der "wahre Isnogud", der Kanzler sein will anstelle der Kanzlerin

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Laschet sieht sich deshalb scheinbar in den zurückliegenden zwei Wochen so sehr in seiner Möchtegern-Kanzlerkandidaten-Rolle unter Druck, dass er in Videokonferenzen mit zornigen Gesten artikuliert. Diverse Nachrichtenmagazine und Zeitungen, wie z.B. Der Spiegel und Merkur.de, zitieren noch vor einigen Tagen Kanzlerin Angela Merkel. Merkel habe dabei wörtlich, "Öffnungsdiskussionsorgien" als Wort bemüht, und Laschet deutlich kritisiert. Und nun demontiert sich Laschet zum persönlichen Wochenabschluss in der ARD-Talkshow "Anne Will" selbst, als er fahrig eigene Aussagen in Echtzeit widerspricht. Sein Koalitionserfüllungsgehilfe Lindner wirkt dabei auch nicht rhetorisch besser, als ein Sancho Panza, der seinen Don von dem Ritt gegen alle Windmühlen abbringen will. 

Aber die Zuschauer können es deutlich sehen: Armin Laschet fühlt sich offenbar in diesen Zeiten bereits zu Höherem berufen. Er kann es kaum noch abwarten, wie es scheint. Auf seinem Weg ins "gelobte" Kanzleramt, nutzt der (wirklich) kleine Aachener jedes Argument in jedem Medium, um sich in der Öffentlichkeit etwas größer zu machen. Da muss auf dem Weg nach Oben, auch schon mal im Sinn entstellt, ein Zitat des Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble als Leitersprosse herhalten. Schäubles Aussage, "(...) alles andere habe vor dem Schutz des Lebens zurückzutreten, sei in dieser Absolutheit nicht richtig", ist nämlich kein Plädoyer für eine schnelle Lockerung aller Einschränkungen, wie Laschet meint. 

Schäuble weist im Gegenteil, in seiner eigenen Aussage darauf hin, dass Grundrechte wie das Recht auf Leben auf der einen Seite - und die Versammlungsfreiheit auf der anderen Seite - nicht gegeneinander aufgewogen werden sollen. Sie müssen mittelfristig wieder unter einen Hut gebracht werden. Laschet hat das offenbar komplett aber nicht verstanden. Ebenso, wie er die amtierende Kanzlerin wohl nicht versteht. Lauterbach (SPD) ebenfalls bei "Anne Will" - selber Epidemiologe - gelingt es nicht, Laschet zu überzeugen: Menschen wie Laschet, die in diesen Tagen andere nicht aussprechen lassen, hören die Aussage von Gesprächspartnern nicht bis zu Ende. Sie sprechen ja bereits vorher dagegen. Eine sachliche Auseinandersetzung sieht anders aus. 

Mit diesem seltsamen Auftritt bei "Anne Will" im Ersten beweist mir Laschet auf diese Weise noch den Spruch, Hochmut kommt vor dem Fall. Schrill und laut im Ton - beinahe eine Fistelstimme, inhaltlich auch nicht vorbereitet, bleibt er ungeschickt in der Wahl seiner Worte. Laschet zeigt dabei ein erschreckend großes Maß an Unwissenheit. 

Probleme bei der Schulöffnung in NRW? Nicht Laschets Problem - das liege schließlich in der Verantwortung von Städten und Gemeinden

zitiert ihn am nächsten Tag die ARD.

Eine verunsicherte Bevölkerung? 
Dann sollten die Virologen halt nicht ständig ihre Meinung ändern, so Laschet sinngemäß, in einer beeindruckenden Demonstration seines Unverständnisses davon, wie Wissenschaft funktioniert.

Wenn aktuell also Bundesländer und Bundesregierung öffentlich nicht in dieselbe Richtung streben, um die Krise gemeinsam zu überwinden, kann der Alleingang eines scheinbar zornigen Armin Laschet dafür verantwortlich sein. Dabei erinnert mich sein Verhalten in dieser Krise immer mehr an eine Figur aus einem Comic: den immer wütenden, ungeduldigen Großwesir Isnogud. Er wollte Kalif werden, anstelle des Kalifen...

Hellhörig wäre nun aber besser als dünnhäutig

Vor etwa einer Woche hat Laschet ein Interview gegenüber dem Radio Deutschlandfunk gegeben. Darüber habe ich bereits berichtet. An dieser Stelle will ich aber nochmal auf die Kernaussage hinweisen, weil dieses Interview vielleicht schon wieder vergessen worden ist. Politische Aussagen haben eine kurze Halbwertzeit.

Radio-Moderator Stephan Detjen hat in jenem Interview wirklich gut vorbereitete Fragen formuliert. Das hat den Armin Laschet offenbar dermaßen geärgert, dass es ihm in dem Gesprächsverlauf nicht mehr gelingt, Detjen jedes Mal überhaupt noch ausreden zu lassen. Also stellt das Verhalten von Laschet bei "Anne Will" keinen Ausrutscher dar. Sachliche Antworten gibt es von Laschet auch sehr selten - eher inhaltliche Widerspruchsverwicklungen in Folgesätzen. Laschet lässt sich nach eigenen Worten

von Virologen nicht sagen, was er zu entscheiden hat.

Laschet ist Jurist, mit dem ersten Staatsexamen. Vielleicht fällt es ihm deshalb so leicht, eigene Urteile über Aussagen von Experten zu stellen. Solche Aussagen, gepaart mit einem beinahe infantil wirkenden Grinsen vor der Kamera, wirkt unser Landesvater damit alles andere als seriös auf mich. 

Mittlerweile haben wir die Maskenpflicht - bis auf eine Einschränkung in Berlin - bundesweit. Vergessen ist offenbar, dass gerade Laschet sich gegen diese Maskenpflicht ausgesprochen hat. Dabei haben ihm vor allem CDU-geführte Städte mit eigenen Entscheidungen die "Butter vom Brot" genommen. Dorsten ist eine Stadt, mit Bürgermeister Stockhoff als einer dieser umsichtigen Vorreiter in der Krise. Glück gehabt!

Laschet ist noch Ende März nicht einmal in der Lage, so eine Schutzmaske richtig zu tragen. Bei der Eröffnung der "virtuellen Klinik" in Aachen entsteht ein bekanntes Foto. Ein sogenanntes "gefundenes Fressen" für die Medien: Seine Nase ist völlig unbedeckt. Laschet macht unbeirrt weiter - mit seinem Kurs, der wirkt, als will er unbedingt "sein Schiff gegen den Eisberg lenken", weil er kalkuliert, was von diesem sprichwörtlich "über Wasser" zu sehen ist. Auch für einen Armin Laschet muss also der Covid-19-Erreger sichtbar fünf Meter hoch sein, lautstark schrill und nach alten Socken riechen, damit er die Sache ein wenig aufmerksamer betrachtet. Jedenfalls zeigt sein derzeitiges Handeln eher das Selbstverständnis vom Kapitän der "unsinkbaren" Titanic. Wobei jeder weiß, das doch sein kann, was nicht sein soll. 

Infektionsraten wieder deutlich angestiegen

Heute veröffentlichen das Robert-Koch-Institut und anschließend alle seriösen Medien, dass die Neu-Infektionsrate in den letzten Tagen wieder angestiegen ist. Bereits wenige Tage nach den Lockerungen, mit Möbelmärkten und Schulen, stehen wir also wieder bei einem Wert von Eins (in Worten geschrieben). Für einige Menschen sind die letzten Tage möglicherweise wie eine Einladung zur viel berufenen "Normalität". Ich selbst habe heute drei junge Frauen gesehen, ohne Maske, mit Küsschen zur wechselseitigen Begrüßung. Hoffentlich sind alle Frauen nicht infiziert, schießt mir bei so einer Beobachtung durch den Kopf. 

Seriöse Politiker in aller Welt erlauben sich bereits die Diskussion über eine "zweite Infektionswelle" und über einen erneuten Shutdown. In diesen Fragen kommt mir Merkel vor, wie die einsame Ruferin in der Wüste (deutscher Politik). Offenbar ist der Preis für die Kanzlerkandidatur von Armin Laschet noch lange nicht in Sicht. Denn, weitsichtig wäre aus meiner Sicht, einen zweiten Shutdown dadurch zu verhindern, in dem man den ersten Shutdown erst mal ordentlich durchzieht. Dann wäre eine zweit Welle weniger hart, und der zweite Shutdown garnicht nötig.

Manche Reha-Kur ist länger, als die kurze Zeit, die wir hinter uns haben. Wie im Elbtunnel, nutzt nicht das Drehen auf der halben Strecke. Quickborn erreichen nur, die wirklich ganz durchfahren...

Drosten, der als Virologe wie ein Fels in der Brandung steht, bekommt Morddrohungen. Hingegen schlägt in den USA ein Trump allen Ernstes vor, Desinfektionsmittel zu spritzen. Und bekommt dafür (aus Aachen) nicht einmal den Orden wider dem tierischen Ernst.  Noch ist der Wirksamkeitsnachweis der aktuellen Maßnahmen nicht erbracht, selbst die von Laschet selbst in Auftrag gegebene Studie nicht fertig, da drohen uns allen verheerende Folgen. Weder ist ein Impfschutz in Sicht, noch hat irgendjemand eine App. Die Politik fährt nicht einmal "auf Sicht", sondern stochert im Nebel...

Die Umsetzung der schrittweisen Schulöffnungen, birgt so laut der GEW

"Risiken für alle Beteiligten, für die Beschäftigten in den Schulen, die Kinder und Jugendlichen, sowie deren Familien. Es sei mehr Wunschdenken der verantwortlichen Politiker zu erkennen, als verantwortungsbewusstes Denken und Handeln"

verstehe ich die vorliegende Erklärung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft.

Viele Lehrer leisten aber tatsächlich eher keinen Widerstand, erklären sich nicht einmal öffentlich - vermutlich weil sie Beamte, also Staatsdiener sind - nicht aber Dienstleister unserer Kinder.

Vielleicht rächt es sich auch nun zweifach, dass es für Lehrer in einigen Bundesländern nie eine Pflicht zu Fortbildungen in digitalen Unterrichtsformaten gegeben hat. Auch das kann in Wahrheit ein wichtiger Grund sein, warum Kinder nun gezwungen sind, wieder in die Schule zu  g e h e n.
Das System hat versagt. Gleich dreimal - Gesundheitssystem, Bildungssystem und Grundsicherung. Aber Hauptsache, Deutschland ist weltspitze bei dem Erwerb und Handel mit Rüstungsgütern. 

Viele Schulen sind nicht einmal in der Lage, Kinder digital mit Unterrichtsmaterial zu versorgen, geschweige sie auf diesem Wege zu kontaktieren. Anstecken wird so nächste Woche einfacher, als zu begeistern... das konnten wir alle heute ebenfalls mitbekommen, von den Abiturprüfungen in Dormagen letzte Woche. Dort hat es einen Infektionsfall und die erneute Schließung der Schule zur Folge gegeben. Völlig richtig einerseits, zeigt es andererseits, wie es um unsere Exekutive bestellt ist. 

Welche psychologischen Schäden das bei Eltern und Kindern in der Folge wiederum verursachen kann, passt anscheinend nicht in die Gedankenwelt des kleinen Aacheners. Offenbar ist der Preis für die Kanzlerkandidatur von Armin Laschet - den viele Menschen womöglich mit dem Leben zahlen - noch lange nicht in Sicht.

Ich bin gespannt, ob ich in der kommenden Woche etwas schreiben kann, über einen Rücktritt der "Kanzler-Printe". Das wäre m.E. ein guter Weg, den Kindern in unserem Bundesland das Tragen von Masken und die Unsicherheit in Sachen Hygiene und Abstandsregeln auf dem Schulgelände doch noch zu ersparen. Einsicht und die Akzeptanz von Expertenmeinungen erwarte ich bei Armin Laschet nicht mehr.

Für die Umsetzung seiner Politik an den Schulen, sehe ich schwarz.
Wer erinnert sich denn nicht an Berichte über unhygienische Zustände an öffentlichen Schulen, schon zu "normalen" Zeiten...?

Ich schon. Da fehlte oft sogar das Toilettenpapier. Von Seife garnicht zu sprechen...

Autor:

Stephan Leifeld aus Schermbeck

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