Wie sicher sind unsere Gerichte?

Diese Sicherheitsschleuse müssen alle am Prozess beteiligten durchschreiten. Das Foto zeigt die Amtsgerichtsdirektorin Nicole Clouth-Gräfin von Spee und den Justizbeamten Peter Giese. | Foto: Foto: Jarych
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Die Nachricht von den Todesschüssen in Dachau, bei denen ein junger Staatsanwalt ums Leben kam, schockte am Mittwoch ganz Deutschland. Sicher fragten sich nicht wenige: Kann das eigentlich auch im Amtsgericht Schwelm passieren, das zudem auch noch mitten in der Stadt angesiedelt ist?
„Die Wahrscheinlichkeit für eine solche Tat reicht gegen Null“, betont Nicole Clouth-Gräfin von Spee energisch. Sie ist seit Ende des Jahres 2010 Direktorin am Amtsgericht in der Kreisstadt und verweist auf umfassende Sicherheitsvorkehrungen im Gebäude.
„Alle, die an einem Prozess beteiligt sind, auch die Rechtsanwälte, die zudem noch einen Ausweis vorzuzeigen haben, müssen zunächst eine spezielle Schleuse passieren“, erläutert die 46-Jährige.
Sollten irgendwo metallische Gegenstände wie eine Waffe versteckt sein, würde es spätestens hier auffallen. Auch mitgeführte Taschen werden untersucht. Die Mitarbeiter kommen durch einen separaten Personaleingang mit einem Chip ins Haus.
Vom Land Nordrhein-.Westfaleb beschlossen wurden umfassendere Sicherheitsvorkehrungen bereits zur Jahrtausendwende nach Todesschüssen in Gerichtsgebäuden in Euskirchen und Essen. In Schwelm wurden sie schließlich im Jahr 2009 umgesetzt.
Nicole Clouth-Gräfin von Spee bedauert es sehr, dass es nicht bundesweit solche Gesetze zur Sicherheit gibt, sondern diese immer noch Ländersache sind. „Natürlich ist das mit mehr Kosten- und Personalaufwand verbunden“, weiß sie, „aber diese Inverstitionen lohnten sich.“ Der Fall von Dachau hätte mit einer schärferen Gesetzgebung vermieden werden können.
In Schwelm ist übrigens aus der Vergangenheit kein Fall von tätlichen Übergriffen im Gerichtsgebäude bekannt. Zwar seien insbesondere bei Familienangelegenheiten immer auch Emotionen im Spiel und Betroffene reagieren dann auch oftmals entsprechend angespannt, „aber passiert ist dabei noch nichts“, sagt die Direktorin.
Immerhin werden am Schwelmer Amtsgericht jährlich rund 2500 Fälle aus den Bereichen Straf- und Zivilrecht - verhandelt.

Autor:

Britta Kruse aus Schwelm

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