Nils Rinas steht seit seinem neunten Lebensjahr auf Skates - ab Oktober auf der großen Bühne in Bochum
"Im Starlight Express lebe ich meinen Traum"

Nils Rinas übernimmt im Starlight Express die Rolle des Trax (Streckenposten) - hier ist noch sein Vorgänger Etienne Vogel in Aktion auf der Bühne zu sehen. Foto: Jens Hauer
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  • Nils Rinas übernimmt im Starlight Express die Rolle des Trax (Streckenposten) - hier ist noch sein Vorgänger Etienne Vogel in Aktion auf der Bühne zu sehen. Foto: Jens Hauer
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Ab Sonntag, 3. Oktober, rollen die Züge wieder: das rasante Ruhrgebietsmusical "Starlight Express" nimmt seinen Spielbetrieb nach der Corona-Pause wieder auf. Ganz neu in "der Gang" ist Nils Rinas aus Sprockhövel-Haßlinghausen - er spielt die Rolle des "Trax" (Streckenposten).

Von Sara Drees

Sprockhövel. "Sonst bin ich sportlich nicht besonders begabt", ist Nils Rinas ganz bescheiden, "aber Skaten - das kann ich". Und wie er das kann: Seit seinem neunten Lebensjahr steht der Sprockhöveler auf acht Rollen und feiert beachtliche Erfolge.

"Begonnen hat alles an der Nordsee", erinnert sich Nils zurück. Im Familienurlaub kaufte er sich das erste Paar Inliner, machte erste Versuche in einem kleinen Skatepark. Zurück in der Heimat kam seine Karriere dann schnell ins Rollen: Er trainierte fleißig drei bis vier Mal wöchentlich im "Wicked Woods" in Wuppertal, wechselte von Fitness- auf Stunt-Skates. Bei der deutschen Meisterschaft wurde er mehrfach Sieger seiner Altersklasse in der Minirampe, sammele Medaillen bei internationalen Wettbewerben in den Niederlanden, Belgien und Frankreich. Beim „Winterclash“, dem größten Wettbewerb der Skaterszene in Eindhoven, gewann er zunächst in der Juniorenklasse und erreichte im Jahr 2020 unter 150 Teilnehmer den dritten Platz bei den Amateuren - die Quali für die Profi-Klasse.
"Jetzt gilt aber meine gesamte Aufmerksamkeit dem Starlight", betont Nils, der am Bochumer Musicaltheater schon zu Schulzeiten sein erstes Praktikum absolvierte. Ende 2019 bewarb er sich dort zum ersten Mal, schaffte es direkt in die engere Auswahl. "Ich stand dann auf der Warteliste, aber wegen Corona ist natürlich lange Zeit nichts passiert", erzählt Nils.

Doch als sein Vorgänger Etienne Vogel, mit dem er auch befreundet ist, seinen Abschied aufgrund eines Umzugs bekannt gab, wurde es für ihn ernst: Seit Juli gehört er offiziell zum Ensemble und probt für seine Rolle "Trax", dem Streckenposten, der im Stück die Gleise räumt. "Anfangs war das extrem anstrengend", gesteht der Rollerblader. Während der Corona-Pandemie habe er kaum Sport betrieben, hatte konditionelle Defizite. "Und sechs Tage die Woche - das ist so viel Training wie noch nie zuvor in meinem Leben!" Doch ab der zweiten Woche wurde es kontinuierlich leichter für ihn. "Erst musste ich mit der Bühne warm werden", beschreibt Nils den Prozess. Die ersten Trainingswochen übte er deshalb ganz allein mit den Skate-Coaches. "Die Show in der Halle ist ja etwas komplett anderes als das Training im Skatepark: es gibt keine Rampen, man skatet viel in Schräglage und macht Tricks aus dem Stand. Die Coaches haben mir viele wertvolle Tipps gegeben, wie ich zum Beispiel besser in die Kurve komme."

Erst als die neuen Starlight-Basics richtig saßen, ging es in das Training mit Musik, mit den beiden anderen "Trax"-Darstellern und in die Choreografie-Parts. "Wobei meine Rolle ja eine sehr spezielle ist, ich bin zwar auch Teil der Diesel-Lock, habe aber sonst wenig Überschneidungen mit dem übrigen Cast." Auch Gesang gehört nicht zu seinen Aufgaben. "Wobei ich die Lieder vermutlich trotzdem irgendwann in- und auswendig kenne", vermutet der Sprockhöveler. Langweilig wird es ihm aber so schnell nicht, dessen ist er sich schon vor der ersten Show im Oktober sicher.

"Die körperliche Belastung ist gewiss nichts für die Ewigkeit, aber für mich ist das Engagement ein großer Traum, den ich gerne für einige Jahre lebe", freut er sich auf eine spannende Zeit. Zunächst hat der 20-Jährige einen Ein-Jahres-Vertrag unterschrieben; Verlängerung nicht ausgeschlossen. Ob er währenddessen auch weiter an Wettbewerben teilnehmen kann, weiß er aktuell noch nicht. Für die Zeit nach der Skater-Karriere hat er aber bereits einen soliden Plan: "Ich habe am Berufkolleg Wuppertal mein Fachabi in IT abgeschlossen, daran kann ich später gut anknüpfen", spricht er und geht direkt in die Physio und von dort ins nächste Training.

Wie das gesamte Starlight Express-Team wartet Nils jetzt ungeduldig auf den ersten großen Auftritt. Der Theatersaal, Backstagebereich und Foyer wurden während der Pause auf den neusten Sicherheits- und Hygienestandard gebracht, dazu gehören neue Belüftungssysteme, CO²-Messgeräte sowie Desinfektions- und Teststationen für die Mitarbeiter. Die Bühnentechnik, Sound und Beleuchtung wurden bis ins kleinste Detail überprüft, die spektakulären Kostüme und Perücken wurden angepasst und vorbereitet. Am 3. Oktober öffnen sich erstmals nach vielen Monaten wieder die Türen für die Andrew Lloyd Webber-Erfolgsproduktion.

Infos und Tickets gibt es unter www.starlight-express.de.

Autor:

Sara Drees aus Dortmund

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