Rezension

Beiträge zum Thema Rezension

Kultur

Egoismus ist die einzige Konstante

Annette Mingels' Roman "Was alles war" "Anfangen, Weitermachen, Lieben, Verlieren, Finden". So lauten die Kapitelüberschriften, die wie inhaltliche Wegmarken fungieren, in Annette Mingels fünftem Roman "Was alles war". Während die promovierte Literaturwissenschaftlerin in ihren Vorgängerwerken "Die Liebe der Matrosen" (2005) und "Tontauben" (2011) fragile Zweierbeziehungen unter die Lupe genommen hat, schickt sie nun eine Mittvierzigerin auf schmerzhafte familiäre Spurensuche. Dabei schreitet...

  • Wattenscheid
  • 16.05.17
Kultur

Vergessen wird belohnt

Christoph Heins Roman „Trutz“ „Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können“, schrieb Jean Paul einst in seinem ersten Roman „Die Loge“. Um Erinnerungen und Vergessen geht es auch wieder einmal im neuen Roman von Christoph Hein. „Nach 1989 gab es eine ungeheure Dämonisierung der DDR, jetzt eine rosarote Verklärung. Das würde ich mit Humor und Gelassenheit nehmen. Wer wirklich etwas über die DDR erfahren will, der muss Bücher lesen, die in dieser Zeit...

  • Wattenscheid
  • 10.04.17
  • 1
Kultur

Der Trick mit den vier Türen

Carlos Ruiz Zafóns Roman „Das Labyrinth der Lichter“ Der katalanische Autor Carlos Ruiz Zafón ist eine Art Popstar unter den Schriftstellern. Jede Buch-Neuvorstellung hat inzwischen Event-Charakter. Sein 2003 in deutscher Übersetzung erschienener Roman "Der Schatten des Windes" wurde ein Weltbestseller, in mehr als 30 Sprachen übersetzt und mehr als 15 Millionen Mal verkauft. Es folgte 2008 die Fortsetzung „Das Spiel des Engels“ - eine bunte Mischung aus Abenteuerroman, Krimi, historischer...

  • Wattenscheid
  • 06.04.17
  • 2
Kultur

Wahnsinn und Liebe

Sara Stridsbergs erschütternder Roman „Das große Herz“ Im deutschsprachigen Raum ist die 44-jährige schwedische Autorin Sara Stridsberg noch weitestgehend unbekannt. Anders in ihrer Heimat, wo sie im letzten Jahr mit dem renommierten Selma-Lagerlöf-Preis ausgezeichnet und in die Schwedische Akademie gewählt wurde. Stridsberg gehört nun zur elitären Gilde des Nobelpreis-Komitees. Nach „Traumfabrik“ (2010) und „Darling River“ (2013) ist nun ihr dritter Roman in deutscher Übersetzung erschienen –...

  • Wattenscheid
  • 03.04.17
  • 1
Kultur

Misserfolg als Lebensgefühl

Thomas Brussigs Roman „Beste Absichten“ Der Berliner Autor Thomas Brussig hat in der Vergangenheit mit „Helden wie wir“ (1995) und "Am kürzeren Ende der Sonnenallee" (1999) zwei äußerst erfolgreiche „Wenderomane“ geschrieben, die in ihren Tonlagen zwischen Melancholie und Ironie und zwischen Komik und Tragik changierten. Der inzwischen 52-jährige Brussig beschäftigt sich auch in seinem neuen Roman wieder mit dem Ende der DDR. Musik, Geld und Freie Bahn sind (durchaus sinnstiftend) die drei...

  • Wattenscheid
  • 22.03.17
Kultur

Ende eines Diktators

Alberto Barrera Tyszkas großartiger Roman „Die letzten Tage des Comandante“ Es kommt nicht mehr allzu häufig vor, dass man auf dem von Werbekampagnen durchgestylten Literaturmarkt noch „wertvolle“ Perlen entdecken kann. Eine solche liegt nun mit dem Roman „Die letzten Tage des Comandante“ aus der Feder des venezolanischen Autors Alberto Barrera Tyszka vor. Der 57-jährige Schriftsteller liefert nicht nur ein eindrucksvolles und unpathetisches Panorama seines im gesellschaftlichen Wandel...

  • Wattenscheid
  • 15.03.17
  • 1
Kultur

Martilein und Jo

Zsuzsa Bánks Roman „Schlafen werden wir später“ Zsuzsa Bánk ist alles andere als eine zeitgeistaffine Vielschreiberin. 2002 war ihr Romandebüt "Der Schwimmer" mit dem Aspekte-Literaturpreis ausgezeichnet worden, danach legte die heute 51-jährige Autorin nur noch die Erzählungen "Heißester Sommer" und vor sechs Jahren den Roman „Die hellen Tage“ vor. Was alle Texte verbindet, ist Bánks Affinität zum traditionellen, bisweilen leicht ausufernden Erzählen. Wie schon in den „hellen Tagen“ stehen...

  • Wattenscheid
  • 28.02.17
  • 1
Kultur

Zwischen Hoffen und Bangen

Zum 70. Geburtstag des Schriftstellers Urs Faes (am 13.2.) erschien bewegendes Fahrtenbuch "Wer war er geworden? Einer, der sich zusah, wie er sich ängstlich durch die Straßen bewegte, langsam, als suche er etwas, das ihm abhanden gekommen war?" Das "normale" Leben, die Leichtigkeit des Alltags ist Urs Faes durch eine Krebserkrankung abhanden gekommen. In seinem neuen Fahrtenbuch "Halt auf Verlangen" gewährt der Schweizer Autor einen tiefen Einblick in das Seelenleben eines Krebspatienten....

  • Wattenscheid
  • 08.02.17
  • 2
Kultur

Zufall als Macht

Hilary Mantels Roman „Im Vollbesitz des eigenen Wahns“ „Ich denke eher an den Zufall als Macht, als richtungsgebendes Moment, wenn Sie so wollen, als ein alternatives Regelwerk zu dem, nach dem wir leben“, erklärt Colin Sidney, eine der Hauptfiguren in Hilary Mantels dreißig Jahre alten, erst jetzt in deutscher Übersetzung erschienenen Romans „Im Vollbesitz des eigenen Wahns“, der als Fortsetzung des ein Jahr zuvor veröffentlichten Romans „Jeder Tag ist Muttertag“ fungiert. Darin hat die...

  • Wattenscheid
  • 26.01.17
  • 1
Kultur

Leuchtend wie ein Glühwürmchen

Martin Suters Roman „Elefant“ „Hier hatte einer nicht in die Natur eingegriffen, um einen wissenschaftlichen Fortschritt zu erzielen, der Krankheiten heilen oder Leben retten sollte. Er hatte es getan, um eine Sensation zu erzeugen und damit womöglich ein Vermögen zu machen“, heißt es im neuen Roman des Schweizer Bestsellerautors Martin Suter. Und der Eingriff in die Natur hat es tatsächlich in sich. Eines Morgens sieht der obdachlose Ex-Investmentbanker Fritz Schoch, als er in seinem...

  • Wattenscheid
  • 19.01.17
Kultur

Mir geht es ein bisschen zu gut

Martin Walsers Roman „Statt etwas oder Der letzte Rank“ erscheint am Donnerstag (5.) Elf Wochen vor dem 90. Geburtstag des Grand Seigneurs der deutsch­sprachigen Gegenwartsliteratur erscheint nun der neue Roman „Statt etwas oder Der letzte Rank“. Als Rank wird im alemannischen Sprach­raum eine Wendung und eine Wegkrümmung bezeichnet. Nun also eine letzte erzählerische Schleife von Martin Walser, kein Roman im klassischen Sinn, sondern vielmehr eine Fortschreibung seiner beiden Meßmer-Bücher von...

  • Wattenscheid
  • 03.01.17
  • 2
Kultur

Hetzjagd auf die Puppe

Richard Flanagans beklemmend-aktueller Roman „Die unbekannte Terroristin“ Der australische Autor Richard Flanagan ist im deutschsprachigen Raum einem breiteren Publikum erst 2014 durch seinen mit dem Booker-Preis ausgezeichneten Roman „Der schmale Pfad durchs Hinterland“ bekannt geworden – ein bedrückendes Werk über die Grausamkeiten in einem japanischen Kriegsgefangenenlager im Grenzgebiet zwischen Thailand und Birma. Nicht minder dramatisch und bedrückend geht es im nun in deutscher...

  • Wattenscheid
  • 21.12.16
  • 2
Kultur

Eine Frau fürchtet sich

Brigitte Kronauers Roman "Der Scheik von Aachen "Mir scheint ein großes Problem unserer Gegenwart zu sein, dass man mit so viel Sachen konfrontiert wird, mit so viel Menschen, und nicht nachkommt, wie wir es vielleicht eigentlich möchten, wirklich anteilnehmend diesen zum Teil auch Katastrophen gegenüberzustehen", erklärte die Schriftstellerin Brigitte Kronauer in einem Interview vor drei Jahren. Da war gerade ihr Roman "Gewäsch und Gewimmel" erschienen. Ein gewaltiges Opus von 600 Seiten, das...

  • Wattenscheid
  • 06.12.16
  • 1
Kultur

Hamlet aus dem Mutterleib

„Nussschale“ - der neue Roman von Booker-Preisträger Ian McEwan "Mich interessiert das menschliche Innenleben, das nicht von oberflächlicher Logik angetrieben ist", hat der britische Schriftsteller Ian McEwan einmal selbst sein dichterisches Credo beschrieben. Der 68-jährige pflegt seit Jahr und Tag ein ausgeprägtes Faible für spannungsgeladene Geschichten, in denen Figuren in psychischen Ausnahmesituationen im Mittelpunkt stehen. Ob eine Frau, die sich von zwei monsterartigen Hunden bedroht...

  • Wattenscheid
  • 02.11.16
  • 3
Kultur

Von der Psychotherapie zum Waffenschein

Marlene Streeruwitz' Roman „Yseut“ Zuletzt hatte Marlene Streeruwitz junge Frauen in den Mittelpunkt ihrer Romane „Die Schmerzmacherin“ (2011) und „Nachkommen“ (2014) gerückt. Nun widmet sich die inzwischen 66-jährige Österreicherin in ihrem sogenannten "Abenteuerroman in 37 Folgen" einer Frau gleichen Alters, die auf den altfranzösischen Namen Yseut hört, der aus der Affinität ihres, dem Alkohol verfallenen Vaters für die Welt der Sagen und Legenden resultiert. In Rückblenden werden wir Zeugen...

  • Wattenscheid
  • 19.10.16
  • 1
Kultur

Neugier und Klatschsucht

Mario Vargas Llosas Roman „Die Enthüllung“ Um Klatsch und Tratsch, um die Macht der Boulevard-Presse, um Kor­ruption und Machtkämpfe geht es im neuen Roman des Literatunobel­preisträgers Mario Vargas Llosa. Schon oft hat der inzwischen 80-jäh­rige Peruaner seine Romane in einem emotionsgeladenen Spannungs­feld zwischen Politik und Erotik, zwischen Sex and Crime angesie­delt. Für seine „Kartographie von Machtstrukturen und seine scharf gezeichneten Bilder individuellen Widerstands“, hatte ihm...

  • Wattenscheid
  • 18.10.16
Kultur

Prellbock der Einsamkeit

„Rauschzeit“ - der neue Roman des Georg-Büchner-Preisträgers Arnold Stadler Er ist weder als Vielschreiber noch als zeitgeistorientierter Autor bekannt geworden. Im Gegenteil – die Romane des 62-jährigen Arnold Stadler gehören zur schwer verdaulichen Kost, eignen sich nicht zum schnellen Verzehr, wollen bezwungen und nicht gelesen werden. "Es war alles einen Tick verrückt bei mir", bekannte Stadlers Hauptfigur aus dem Roman "Sehnsucht" (2002) durchaus charakteristisch für das Gesamtwerk des...

  • Wattenscheid
  • 14.10.16
  • 1
  • 2
Kultur

Wenn die Seele gefriert

Reinhard Kaiser-Mühleckers Roman "Fremde Seele, dunkler Wald" Der Niederösterreicher Reinhard Kaiser-Mühlecker ist trotz seiner gerade einmal 34 Jahre längst weitmehr als nur ein Geheimtipp in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Als der auf dem elterlichen Bauernhof in Eberstalzell aufgewachsene Autor 2008 mit dem schmalen Roman "Der lange Gang über die Stationen" debütierte, wirkte diese Prosa über das bäuerliche Leben in der Provinz wie ein Relikt aus längst vergangener Zeit. Aber die...

  • Wattenscheid
  • 06.10.16
  • 2
Kultur

Massenmörder und Bach-Musik

Leon de Winters spektakulärer Roman "Geronimo" "Er war natürlich nicht nur ein Monster. Er war auch menschlich. Aber das macht es noch schlimmer", erklärte der niederländische Erfolgsschriftsteller Leon de Winter kürzlich in einem Interview über seine Romanfigur Osama bin Laden. Der 62-jährige Autor hat sich auf das Wagnis eingelassen, ein Stück jüngere Zeitgeschichte umzuschreiben. Im Roman wird Osama bin Laden im Frühjahr 2011 von den US-Spezialeinheiten nicht erschossen, sondern entführt....

  • Wattenscheid
  • 13.09.16
  • 1
Kultur

Die Stadt als Symphonie

"Mogador" - der neue Roman von Georg-Büchner-Preisträger Martin Mosebach Martin Mosebach gehört nicht zu den schrillen Stimmen im deutschsprachigen Literaturbetrieb. Der 65-jährige Frankfurter pflegt einen leicht altbackenen, detailverliebten Erzählstil und kokettiert überdies gern mit dem ihm verliehenen Attribut des "Erzkonservativen". Als "genialer Formspieler auf allen Feldern der Literatur" wurde er 2007 gepriesen, als ihm der Georg-Büchner-Preis verliehen wurde. Er ist viel gereist und...

  • Wattenscheid
  • 22.08.16
  • 1
Kultur

Wenn nur ein wenig Asche übrig bleibt

Henning Mankells letzter Roman "Die schwedischen Gummistiefel" erscheint am 22. August Kurz vor Henning Mankells Tod vor knapp einem Jahr war in Schweden sein letzter Roman veröffentlicht worden, der jetzt in deutscher Übersetzung vorliegt und uns eine erneute Begegnung mit dem Mediziner Fredrik Welin beschert, Protagonist im 2007 erschienenen Roman "Die italienischen Schuhe". Weltweit sind über 40 Millionen Mankell-Bücher verkauft worden, der Großteil davon waren die überaus erfolgreichen...

  • Wattenscheid
  • 19.08.16
  • 2
  • 3
Kultur

Abgeschoben ins Ungewisse

Katja Lange-Müllers Roman "Drehtür" "Irgendwann saß ich senkrecht in meinem Bett und dachte, was wäre eigentlich aus dir geworden, wenn du weiter im Krankenhaus gearbeitet hättest? Das war die Initialidee für das Buch", hatte die Berliner Schriftstellerin Katja Lange-Müller in einem Interview über das Entstehen ihres neuen Romans berichtet. Anfang der 1970er Jahre hatte die gelernte Schriftsetzerin als Hilfskrankenschwester in der geschlossenen Psychiatrie gearbeitet, und die Bewältigung ihres...

  • Wattenscheid
  • 16.08.16
  • 1
  • 2
Kultur

Ohne Anfang, ohne Ende

Andreas Maiers Roman „Der Kreis“ „Ich erzähle keine Geschichte. Ich erzähle eher so etwas wie eine persönliche Ideengeschichte, die Ideengeschichte eines Menschenlebens“, erklärte Andreas Maier kürzlich in einem Interview nach Erscheinen seines neuen Romans „Der Kreis“. Es ist der fünfte von insgesamt elf geplanten Bänden eines stark autobiografischen Mammut-Epos'. Nun erzählt der 49-jährige Andreas Maier wie der „Problem-Andreas“ aus der Wetterau (ein Landstrich in Mittelhessen) in Kinder- und...

  • Wattenscheid
  • 10.08.16
  • 1
Kultur
Werner Schmitz hat gerade seinen sechsten Krimi vorgelegt und schließt einen weiteren Roman nicht aus.	Foto: Peter Mohr

Toter Jäger im Nachbarrevier

Mit „Wald der toten Jäger“ legt Werner Schmitz seinen sechsten Krimi vor Er kann es nicht lassen, denn eigentlich wollte der Wattenscheider Autor Werner Schmitz keinen Krimi mehr schreiben. Nun hat er seine beiden großen Passionen (schreiben und jagen) unter einen Hut und zwischen zwei Buchdeckel gebracht. Herausgekommen ist sein sechster Krimi - spannend, humorvoll und ein wenig selbstironisch. Ein halbes Jahr hat Werner Schmitz an seinem neuen Roman geschrieben. Fünf bis sechs Stunden hat er...

  • Wattenscheid
  • 08.08.16
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.