Kreis Unna errichtet Ersatzleitstelle bei der Berufsfeuerwehr Lünen
Notrufnummer 112 immer erreichbar

Foto: Jörg Prochnow
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Das Rettungswesen in Deutschland gilt als vorbildlich. Damit die Retter aber auch immer erreichbar sind, verfügt die Berufsfeuerwehr Lünen neuerdings über eine Ersatzleitstelle, die bei einem möglichen Ausfall der Kreisrettungsleitstelle deren Aufgaben sofort übernehmen kann. 

Der Kreis Unna mit seinen knapp 394.000 Einwohnern am östlichen Rand des Ruhrgebiets verfügt über acht Städte und zwei Gemeinden. Wie in Nordrhein-Westfalen üblich, verfügen die größeren Kommunen mit über 40.000 Einwohnern über eine Freiwillige Feuerwehr mit hauptamtlichen Kräften. Im Kreis Unna sind das die Feuerwehren Schwerte, Unna und Kamen. Die Feuerwehr Lünen, an der nordwestlichen Peripherie des Kreises gelegen, bekam vor acht Jahren eine neue Feuer-und Rettungswache und wurde zwei Jahre später (2004) in eine Berufsfeuerwehr umgewandelt. Die Stadt Bergkamen mit ihren 50.000 Einwohnern hat seit Jahren schon eine Ausnahmegenehmigung und verzichtet auf hauptamtliche Kräfte.

Bis zum Jahr 2010 befand sich die Rettungsleitstelle im Gebäude der Kreisverwaltung in Unna. Mit der Indienststellung eines neuen und modernen Gebäudes nahe der Feuer- und Rettungswache Unna und in direkter Nachbarschaft zum Feuerwehrservicezentrum des Kreises zog die Leitstelle mit dem Amt für Bevölkerungsschutz zum aktuellen Standort um. Eine Redundanzleitstelle verblieb zunächst in den alten Räumlichkeiten, allerdings in verringerter Form. Wo sich früher die Leitstellentische befanden, sind heute Büros. Geblieben war ein Besprechungsraum, der im Bedarfsfall mit drei Rolltischen bestückt werden konnte. Zur Verfügung stand dann lediglich das Leitsystem, der Analogfunk mit Statusauswertung und die digitale Alarmierung – also nur ein Bruchteil der technischen Features, die eine moderne Leitstelle heute zu leisten vermag. Ein gewichtiger Grund, diesen Zustand zu beenden war allerdings die Tatsache, dass sich beide Leitstellen in einer Stadt befanden und an einer Telefonvermittlungsstelle angeschlossen waren.

Die räumliche Trennung beider Standorte und die getrennte Wegeführung aller Notrufe garantieren die ständige Erreichbarkeit

Mit der Errichtung der neuen Feuer- und Rettungswache baute die Stadt Lünen vor acht Jahren „in die Zukunft“, wie man heute sagt. Neben diversen Werkstätten verfügte das großzügige Gebäude an der Kupferstraße von Beginn an über eine eigene Zentrale mit zwei identischen Arbeitsplätzen und einem Überlaufplatz. Der Notruf 112 läuft zwar immer in Unna auf, jedoch war man in Lünen in der Lage, bei Bedarf eigene Kräfte nach zu alarmieren oder bei Flächenlagen zusätzliche Einsätze und Maßnahmen in Eigenregie zu koordinieren, was letztendlich zu einer Entlastung der Kreisrettungsleitstelle beiträgt. Der klimatisierte Serverraum, eine Notstromversorgung und die technischen Gegebenheiten waren letztendlich ausschlaggebend, die Feuerwehrzentrale in Lünen zu einer Redundanzleitstelle des Kreises Unna auszubauen. Zudem befindet sich die nächste Telefonvermittlungsstelle für den Nordkreis in Lünen. Die Feuerwehrzentrale verfügt nach dem Ausbau zur Redundanzleitstelle über vier fest aufgebaute Arbeitsplätze und ist rund um die Uhr mit einem Zentralisten (Disponenten) besetzt. Ein sich hinter der Zentrale befindender Besprechungsraum verfügt über Netzwerkanschlüsse. Durch den Anschluss von zwei Ein- und Ausgabegeräten, wie Telefon, Maus, Tastatur und Monitor, kann die Redundanzleitstelle so um zwei weitere Arbeitsplätze erweitert werden. Die Rechner hierfür befinden sich im Serverraum. Zusammen mit den vier festen Tischen in der Zentrale können am Ende sechs Disponenten in Lünen gleichzeitig arbeiten-so wie in der Leitstelle in Unna.

Die Bedienebenen in Lünen sind für die „Funktion Leitstelle“ identisch zu Unna

Die Leitstellentechnik ist an beiden Standorten identisch. Fast alle Schnittstellen existieren in Unna und im 15 Kilometer entfernten Lünen und laufen bis auf wenige Ausnahmen aktiv/aktiv, nur wenige laufen aktiv/passiv. Beide Standorte sind mit einer Glasfaserleitung, einer „Dark-Fiberleitung“ voll vernetzt und mit einer Richtfunkanbindung als Ausfallebene versorgt. Eine Dark-Fiberleitung ist eine rein „passive“ Glasfaserverbindung zwischen zwei Endpunkten , auf dieser können dank eines Wellenlängenmultiplexers mehrere unterschiedliche Dienste (Verbindungen) genutzt werden. Am Beispiel der Leitstelle Kreis Unna sind dies 10Gbit Ethernet- und auch 8-Ghbit Fiber Channel-Verbindungen. Dadurch ist es möglich, nicht nur den gesamten technischen Funktionsumfang der Leitstelle abzubilden, es kann auch der gesamte Datenbestand über beide Standorte in Echtzeit abgespielt werden. Da nur ein Kabel angemietet werden muss, ist das eine sehr wirtschaftliche Lösung. Das Einsatzleitssystem ist Celios von CKS.

Autor:

Jörg Prochnow aus Kamen

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