Kunst in Unna – leuchtende Botschaften kommen nicht an

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Die hier dargestellten drei Kunstwerke richten sich mit jeweils einer Botschaft an ihr Publikum. In ganz unterschiedlichem Umfeld und mit unterschiedlichem Entstehungshintergrund verbindet alle drei das Motiv, eine Aussage über das menschliche Miteinander zu machen. Die Kunstwerke befinden sich im öffentlichen Raum und könnten somit Bestandteil alltäglicher Wahrnehmung sein. Das bedeutet jedoch nicht, dass die künstlerischen Intentionen der drei Werke auch zum alltäglichen Wissen der Unnaer Bürger geworden sind. Schon jedes einzelne hätte das Potential, ein Symbol für gemeinschaftliches Handeln zu sein. Zusammengenommen könnten sie erst recht einen Beitrag leisten zur kulturellen Identität der Stadt. Der geneigte Leser mag den Versuch unternehmen, bei seinen Unnaer Mitbürger die Bedeutung besagter Werke zu erfragen. Er wird feststellen, wie fremd das sein kann, was so naheliegend ist.

Kunst und Kommerz

2006 entwarf die Holzwickeder Künstlerin Friederike Mühlbauer das Lichtkunstobjekt, auf dem Dach der Unnaer Sparkasse. Die leuchtende Botschaft, die vom Gebäude in die Stadt strahlt ist der binäre Code für das einfache aber bedeutungsvolle Wort WIR. Auf den vier Seiten des Objektes wird das Wort einmal wiederholt. In den Räumen der Sparkasse findet sich nirgendwo ein erklärender Hinweis auf das Kunstwerk.

Kunst und Kirche

1964 entwarf der Kunstmaler Emil Kiess die Chorfenster in der Stadtkirche. Die Glaswerkstatt Wilhelm Derix aus Rottweil führte 1965 diese Entwürfe aus. Fünf der sieben Fenster behandeln in leuchtenden Farben die Themen „Weihnachten", „Passion", „Ostern", „Himmelfahrt" und „Pfingsten". Der hier dargestellte Ausschnitt ist Teil des Fensters zum Thema „Pfingsten“. Als „Pfingstwunder“ bezeichnet man die in der Apostelgeschichte beschriebene wunderbare Fähigkeit der Jünger, in anderen Sprachen zu sprechen und andere Sprachen zu verstehen. Mit dieser biblischen Geschichte wird die fortwährende Frage gestellt, wie Kommunikation gelingen kann.

Kunst und Kultur

2005 entstand Jan van Munsters Lichtinstallation „ Ich (im Dialog)“. Realisiert ist sie im ehemaligen Fallschacht der Lindenbrauerei im Eingangsbereich des „Zentrums für Information und Bildung“. Die ICH-Skulptur in blauen Neon-Buchstaben, die das Wort in zehn verschiedenen Sprachen wechselnd aufleuchten lässt, versetzt das ICH so in einen unhörbaren Dialog. Damit fordert das Werk dazu auf, sich für den interkulturellen Dialog zu öffnen.

Während das Lichtkunsobjekt von Friederike Mühlbauer beim Blick nach oben zu sehen ist, ist die Installation von Jan van Munster beim Blick in die Tiefe zu betrachten. Beide Werke leuchten im Dunkeln, nur das Chorfenster von Emil Kiess benötigt das Licht der Sonne. Von Georges Braque, einem französischen Maler, stammt die Erkenntnis, dass, „die Darstellung der Beziehung zwischen den Dingen wichtiger ist, als die der Dinge selbst.“ Bleibt am Ende die Frage, wie eine Beziehung zwischen den Bürgern und der Kunst in ihrer Stadt herzustellen ist?

Autor:

Klaus Koppenberg aus Unna

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