Hitze in den Klassenräumen
Das GSG ruft Unnas Politik auf den Plan

Der Unterricht ist praktisch nicht mehr möglich, wie die Schülerinnen und Schüler der Klasse 6B und ihre Lehrerin Frau Wenzel den Politikern berichten.
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Man könnte meinen, man sei in der Wüste. Gleißend hell scheint die Sonne und brütend heiß ist die allmählich stickige Luft. Wie eine Karawane schiebt sich ein Tross Menschen durch die beinahe flimmernde Hitze ein Treppenhaus hinauf. Bekannte Gesichter kann das Auge eines Unnaers zwischen den Menschen ausmachen. Neben einigen Eltern-, Lehrer- und Schülervertretern bahnen sich auch einige Mitglieder des Unnaer Stadtrats ihren Weg hinauf zu den oberen Klassenräumen des Schulzentrums Nord. Was sie dann aber in den Klassenräumen erwartet, lässt klar werden, was von nun an ihr Ziel ist:
Die Hitze in den Klassenräumen muss gestoppt werden!

Am Dienstag, 25. Juni, sind Vertreter der Unnaer Politik der Einladung der Elternpflegschaft des Geschwister-Scholl-Gymnasiums gefolgt und haben sich ein Bild vom mangelhaften Sonnenschutz an den Unnaer Schulen gemacht. 

"Dies ist eine Durchsage für das Geschwister-Scholl-Gymnasium. Für alle Schülerinnen und Schüler der Unterstufe endet heute, morgen und übermorgen der Unterricht nach der vierten Stunde", so erklang am Montag die Durchsage der GSG-Schulleiterin Friske im Schulzentrum Nord. Einen Augenblick später ging eine Woge der Erleichterung durch die Köpfe der Schülerinnen und Schüler, denn bereits am Morgen überstiegen die Temperaturen in den Räumen vom Schulzentrum Nord den aushaltbaren Bereich. Für Stephan Oelkers vom Vorstand der Schulpflegschaft war sofort klar, dass gehandelt werden musste, denn für die Schülerinnen und Schüler stand trotz des eingeleiteten Hitzefreis eine harte Woche an. 

Hitzefrei ist keine dauerhafte Lösung

Als Experte für Fenstertechnik erkannte Stephan Oelkers das Problem sofort, denn dem Schulzentrum Nord fehlt es an ausreichenden Beschattungsmöglichkeiten für die Schüler. Um den Politikern, die den Zugriff auf die dazu nötigen Geldtöpfe und Sanierungsmaßnahmen haben, zu zeigen, wie schlimm die Situation ganz aktuell in den Unnaer Schulen ist, lud Oelkers die Mitglieder des Unnaer Stadtrats zu einer Begehung der Schule mit Besichtigung der Klassenräume und anschließender Diskussion ein. Dieser Einladung folgten unter anderem der für das GSG Zuständige Daniel Sprenger, die Beigeordneten Jens Torschläger und Kerstin Heidler sowie die Grünen-Ratsfrau Charlotte Kunert. 

Das Problem: Heiße Klassenräume

Um das Problem in seiner vollen Härte begreifen zu können, besuchten die Politiker zunächst die Klassenräume der Klassen 6B und 8C am Geschwister-Scholl-Gymnasium und danach auch den Musikraum der Werner-von-Siemens-Gesamtschule. Dabei war die Meinung der Schüler am allerwichtigsten.

"Könnt ihr denn bei dieser Wärme überhaupt noch denken?"

fragt Charlotte Kunert die Schüler, die sich bei der Hitze kaum noch zu helfen wissen. Neben den wenigen, meist von Eltern finanzierten, Vorhängen in den Klassenräumen stehen den Schülern keine Beschattungsmöglichkeiten mehr zur Verfügung. Auch das Durchlüften ist, wie die Schüler beschreiben, nur begrenzt und bis zu einer bestimmten Uhrzeit möglich, da es danach draußen bereits zu heiß ist. Auch die Lehrer bekräftigen die Dringlichkeit der Lage:

"Das ist unzumutbar!"

Silvan Thelen, Lehrer für Biologie und Sport am GSG, macht deutlich, dass die Arbeitsbedingungen auch für die Lehrer bei einer solchen Hitze kritisch seien. Ein Schüler betont zudem eindringlich, dass das größte Problem ist, dass gerade in dieser Zeit, wo Klassenarbeiten geschrieben werden, die Hitze stark an der Konzentration nagt. 

Nicht nur am GSG ein Problem

Bei der anschließenden Begehung des brütend heißen Musikraums der WvS-Gesamtschule wird klar, dass das Problem am gesamten Schulzentrum Nord von großer Tragweite ist. Die Vertreter der Werner-von-Siemens-Gesamtschule schließen sich den Forderungen der GSG-Vertreter an und nehmen ebenfalls in der anschließenden Gesprächsrunde platz. Trotz der Hitze entschieden die Vertreter der unterschiedlichen Gremien, sich auf einen Plan in Richtung einer Lösung zu einigen, was nicht leicht war, denn Jens Torschläger, Technischer Beigeordneter der Stadt Unna, legte das Problem offen auf den Tisch:

"Der Sonnenschutz ist erst im nächsten Schritt der Sanierungsmaßnahmen geplant. Das Jahr 2022 ist dafür festgeschrieben."

Dennoch regten Stephan Oelkers und die anderen Elternvertreter an, die Problemräume der beiden Schulen vorzuziehen und somit schneller für eine Lösung zu sorgen. Das Problem, dass Rolläden von keiner besonders langen Haltbarkeit sind, da sie, wenn sie heruntergefahren sind, von Wind, Wetter und Vandalismus abgerissen werden können, konterte Torschläger mit der Zusicherung, dass die Rolläden über sensorgesteuerte Automatiken verfügen, die sie bei hoher Sonneneinstrahlung herunter und bei zu hohem Wind hochfahren. 

In einem abschließenden Gespräch erzählt Stephan Oelkers, dass er den konstruktiven Umgang mit dem Problem seitens der Politik sehr schätzt und nicht locker lassen wird. Bis dahin wird es wohl im Hinblick auf die Temperaturen der nächsten Wochen noch einmal heißen: Durchhalten!

Autor:

Karl Helbig aus Unna

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