Wir bauen uns (k)ein Gradierwerk in Unna

Ein wenig seltsam mutet die Geschichte vom Gradierwerk ja an...Seit vielen Jahren wird über den Bau eines Gradierwerkes im Kurpark diskutiert. Schon 2007 sprachen sich Mitglieder der SPD für den Bau aus.

Zitat aus "Der Westen" vom 15.11.2007 "Durch Stiftungen, regionale Sponsoren, bürgerschaftliches Engagement und ein bisschen Rathaus sollte das Geld zusammen kommen", sagte Bürgermeister Werner Kolter, der sich beim Betrieb der Gradierwerke ebenfalls für bürgerschaftliches Engagement ausspricht, um die geschätzten Folgekosten von bis zu 20 00 Euro jährlich möglichst gering zu halten. "Natürlich sind wir nicht in die ganze Planung gegangen, ohne schon positive Signale hinsichtlich der Finanzierung zu haben", verriet Horschler gestern."

Auch 2008 sprach sich Frau Gutzmerow von der SPD Königsborn-Alte Heide für das Gradierwerk aus, mit dem Hinweis auf eine "besondere Attraktion" und die "gesundheitsfördernde Wirkung". Ob die Anlage in direkter Nachbarschaft zur vielbefahrenden Friedrich-Ebert-Straße mit Abgasen und Feinstaubbelastungen die Gesundheit nun tatsächlich fördert (Man soll da ja ganz tief einatmen), sei mal dahingestellt.

Es gibt sogar einen Beschluss des Rates vom 19.06.2008 zu diesem Thema (Niederschrift0305/08) :

Gefasster Beschluss:
Das Projekt Gradierwerk im Kurpark des Fördervereins Kurpark
Königsborn e.V. wird durch die Kreisstadt Unna begrüßt. Der Rat
der Kreisstadt Unna beschließt - unter Voraussetzung eines
positiven Bohrergebnisses nach Solevorkommen -, die
entsprechenden Grundstücksflächen zur Verfügung zu stellen.
Bei einem negativen Bohrergebnis ist mit dem Kurparkverein die
weitere Vorgehensweise abzuklären.
Weitere Unterstützung wird für Bau und Betrieb des
Gradierwerks nicht gewährt.
Genehmigt
Abstimmungsergebnis: [Ja:34,Nein:5,Enth.:0]

Interessant bei diesem Beschluss ist, dass ganz deutlich eine weitere Unterstützung (z.B. eine finanzielle Bezuschussung mit 150.000 Euro) ausgeschlossen wird.

So viel zur Historie, alle Dokumente habe ich in unserem Ratsinformationssystem sicher nicht gefunden. Mir ist aus letzter Zeit auch kein Antrag im Rat auf Bezuschussung bekannt. Es ist mir auch kein Beschluss des Rates bekannt, der einer solchen Bezuschussung zustimmt. Und trotzdem findet sich, plötzlich und unerwartet, ein Zuschuss von 150.000 Euro schon mal prophylaktisch im Haushaltsentwurf. Wo kommt der her? Wer hatte denn diese tolle Idee? Hat der Kämmerer da so an seinem Entwurf gebastelt und plötzlich gesagt "Och, ich spendier dem Kurparkverein mal 150.000 Euro?

Ganz spannend in diesem Zusammenhang könnte sein, dass der Vorsitzende des Kurparkvereins, Herr Thomas Horschler, Geschäftsführender Gesellschafter der Firma Horschler Kommunikation, einer PR- und Marketingfirma ist. Unter den Referenzen für diese Firma finden sich unter anderem Sparkasse Unna, SPD Kreis Unna, Stadt Unna, Stadtwerke Unna,Wirtschaftsbetriebe der Stadt Unna GmbH, UKBS, Wirtschaftsförderungsgesellschaft Kreis Unna usw. http://www.horschler.eu/horschler+kom|mu|ni|ka|ti|on/horschler-kommunikation/referenzen/referenzen.html?page=2. Der Herr Horschler kennt eine ganze Menge Leute.

Aber jetzt ist der schöne Plan ja plötzlich geplatzt und der Kämmerer bemängelt die Finanzierungslücke von 100.000 Euro, was ja durchaus vernünftig ist. Vielleicht hat man ja aus dem Finanzierungsdesaster des Turrell-Turms gelernt? Aber, wieso ist dieser Fakt erst jetzt zu unserem Kämmerer durchgedrungen? Ich war davon ausgegangen, dass die Finanzierung geprüft wird, bevor man solche Bezuschussungen plant. Aber es ist ja noch nicht aller Tage Abend. Vielleicht finden sich ja jetzt Spender die die Lücke auffüllen. Und dann, ja dann könnte die Stadt Unna ja doch noch an ihr neues Leuchtturmprojekt kommen.

Autor:

Heike Palm aus Unna

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