Corinna Marschewski (TV Unna) und Fenja Schulz (DLRG Kamen) freuen sich über Stipendium der Sportjugend NRW
Von der Pampers-Liga zur Übungsleiterin

Trainerin Corinna mit ihrer Turnsportgruppe beim TV Unna 1861, die sie einmal pro Woche in der Sporthalle am PGU trainert. | Foto: Alle Fotos: Stefan Reimet
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  • Trainerin Corinna mit ihrer Turnsportgruppe beim TV Unna 1861, die sie einmal pro Woche in der Sporthalle am PGU trainert.
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Ein Leben ohne Leichtathletik ist für Corinna Marschewski(22) denkbar, aber derzeit gilt ihre sportliche Leidenschaft ganz dem Turnen und Laufen. Ihr Engagement als Übungsleiterin für die Jüngsten beim TV Unna 1861 und als stellv. Jugendsprecherin für Westfalen bringt ihr jetzt ein Stipendium für „Junges Ehrenamt im Sport" ein. Unter 154 Bewerbern erhielt sie als eine von 30 Ehrenamtlichen und neben Fenja Schulz(22/ DLRG Kamen) die Anerkennung.

Mit 200 Euro monatlich für ein Jahr unterstützen die Sportjugend NRW, die Staatskanzlei NRW, Abteilung Sport und Ehrenamt, sowie der Rheinische Sparkassen- und Giroverband (RSGV) den Einsatz junger Sportler zwischen 17 und 26 Jahren.
Bereits in der „Pampers-Liga“ mischte Corinna Marschewski energisch mit. Der Philosophie ihrer Eltern folgend, „Ein Instrument und eine Sportart“, ging sie begeistert zum Kinderturnen. Das Sportabzeichen legte sie mit sechs Jahren ab und entwuchs der Kindergruppe. In einem Verein in Dortmund turnte sie weiter. Weitspringen und die Kurzstrecke zählten rasch zu ihren Lieblingsdisziplinen, bis heute. Das Training sah sie mehr auf „Spaßbasis“. Da sie an der Stadtgrenze zwischen Unna und Dortmund lebt, fielen Bus und Bahn wegen schlechter Verbindungen weg, „Taxi-Mama“ musste herhalten. Leistungstraining war da ohnehin kaum drin. Bei Wettkämpfen trat sie trotzdem an. Und sie wurde früh, mit 13 Jahren, angesprochen, ob sie als Übungsleiterhelferin helfen möchte, damals beim TuS Scharnhorst. „Mit Kindern konnte ich immer gut.“ Die springen mittlerweile weiter als sie. Die Freude an ihren Lieblingsdisziplinen Hochsprung, Kurstrecke, und Weitsprung vermittelt sie gerne.
Bindeglied
Den Übungsleiterhelferschein absolvierte sie früh und rutschte darüber in die Verbandsarbeit. Als stellv. Jugendsprecherin für Westfalen, Bereich Leichtatheletik (FLVW) ist sie Bindeglied zwischen Verband und Vereinen im Jugendbereich. Zuständig ist sie für Fragen rund um westfälische Meisterschaften und Probleme, die der Trainingsbetrieb mit sich bringt. Nicht nur in Unna ist es die Hallenbelegung. „Wir haben keine Leichtatlethikhalle, mit Vereinen kann man zwar tauschen, aber wir sind nicht als Meisterschaftssport anerkannt.“ Und daher dürfen sie nicht in Ferienzeiten in die Hallen, im Winter besonders ärgerlich. Corinna Marschewski nimmt sich vor, mit der Stadt über die Belegung zu sprechen.In dem Punkt kooperiert sie mit TVU-Abteilungsleiter und U-12-Trainer Ulrich Lienkamp, kennt ihn als Biolehrer von der Gesamtschule. 15 bis 20 Kinder trainiert sie donnerstags in der Sporthalle des PGU. Und erkennt auch Defizite bei den Schülern: "Die Koordination der Füsse bleibt oft auf der Strecke." 
Motivation
Rund 20 Stunden in der Woche ist Corinna Marschewski ehrenamtlich für den Sport aktiv. Hinzu kommen Sonderaktionen wie Sportfeste und Veranstaltungen, Vereinsfahrten. Im Hauptberuf sieht sich künftig als Pädagogin, studiert Lehramt (Sek.II) an der TU Dortmund. Ihr Lohn ist der Spaß: „Das lässt sich nicht finanziell messen, ich möchte immer auf ein Ziel hinarbeiten.“
Kinder möchte sie motivieren, auch über sich selbst hinauszuwachsen. Einem schüchternen Kind in der Gruppe gab sie den Tipp: „Du kannst soviel wie du in deinem Kopf zulässt.“ Mit dem starken Willen schaffte das Kind sogar den zuvor „befürchteten“ Hürdenlauf. „Das gibt Selbstbewusstsein.“
Bei einem Austauschjahr in den USA sammelte sie Erfahrungen in punkto Training. Beim Cross Country-Lauf ging sie über ihre Grenzen, die Knie waren kaputt, sie wechselte ins Leichtathletikteam. Anders als hier funktioniert Sport dort über die Schule, Vereinskultur ist seltener. Die sind für höhere Ambitionen zuständig. Der Drill sei stärker und es komme darauf an, wo man „in der Nahrungskette steht“. Das führe dazu, Dinge ohne Hinterfragung zu machen. Für sich erkannte die Studentin: „Es ist besser auf sich selbst aufzupassen.“
Studiumfinanzierung
Das Stipendium ermöglicht ihr jetzt, den Nebenjob zur Studienfinanzierung etwas kürzer zu halten, sich besser auf ihre Ausbildung zu konzentrieren. Als Verkäuferin in einer Tankstelle in Königsborn fährt sie auf eine halbe 450-Euro-Stelle zurück.
Die Erfahrungen im Sport sind für sie Rüstzeug für den Lehrerberuf. Eine Gruppe mit rund 25 Kindern leitet sie jede Woche an, springt zusätzlich ein, wenn Ulrich Lienkamp ausfällt.
Beim TV Unna 1861 ist sie seit fast drei Jahren aktiv, war zuvor drei Jahre bei der LG Olympia.
Das Stipendium ermöglicht ihr auch den Erwerb des Trainerschein. Denn der Trainingsleitung möchte sie unbedingt treu bleiben.

Autor:

Stefan Reimet aus Holzwickede

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