Flüchtlingsschicksale - Kurzberichte von Flüchtlingen

Deutsch-Lern-Zentrum für Flüchtlinge/Asylbewerber
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Frau LouisaVennhoff leistet derzeit( 2016/2017) den Bundesfreiwilligendienst in der DIAKONIE ab. Hier betreut sie mit drei weiteren Kräften Flüchtlinge/Asylbewerber in Xanten. Siehe Pressegespräch im Dezember 2016. Sie hat beispielhaft drei Schicksale aufgezeichnet. Erfahrungen, Erlebtes -Gutes und Negatives- aus dem jeweiligen Ursprungsland und aus Deutschland. Nachfolgend ihr sehr interessanter Bericht:

Letztes Jahr kam ein 25jähriger, verheirateter Familienvater aus Syrien, ohne seine Frau und sein Kind nach Xanten. Seine Familie hatte er im Libanon zurückgelassen, um ihnen den gefährlichen Fluchtweg nicht zuzumuten. Er kam in der Hoffnung, bei seiner Anerkennung ein Visum für sie zu erhalten, sodass sie mit dem Flugzeug nachkommen könnten. Während seines Aufenthaltes in Deutschland hat die Bundesregierung allerdings die Regelung für den Familiennachzug verschärft. Bei der Anerkennung für nur ein Jahr ist ein Nachzug erst nach zwei Jahren möglich, anders als bei seinem Antritt der Flucht.
Nun werden bis zur reinen Antragstellung für ein Visum noch zwei weitere Jahre der Ungewissheit, wie es seiner Frau und seinem Kind geht, vergehen. Völlig anders, als es ursprünglich geplant war.
Das bedingt für ihn auch große psychische Probleme, die ihn zum Beispiel daran hindern, die deutsche Sprache zu erlernen.

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Eine Familie floh im Jahr 2015 aus Syrien und lebt seit ca. einem Jahr in Deutschland. Von ihrer ursprünglichen Unterkunft -der alten Vynener Grundschule musste sie kürzlich mit vier Kindern in eine für sie viel zu kleine Wohnung ziehen. Die vom Jugendamt gestellte Familienhilfe bemüht sich nun um eine größere Wohnung. Sie hilft der Familie und besonders der erneut schwangeren Mutter bei Dingen wie Arztterminen, oder der generellen Orientierung in Xanten.
Des Weiteren kommt es hier häufig zu großen sprachlichen Schwierigkeiten, da beide Elternteile Analphabeten sind. Sie haben in Syrien in einem kleinen Dorf ohne Schulbildung gelebt und daher nie das Schreiben der arabischen Sprache erlernt, was natürlich das Erlernen einer neuen Sprache sehr viel schwieriger gestaltet. Glücklicherweise kann die Familienhilfe auch als Dolmetscherin fungieren, was die Kommunikation und Absprache sehr erleichtert.

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Ein junger Mann floh vor zwei Jahren aus Bangladesch und kam nach Deutschland.
Bei seiner Ankunft war er 16 Jahre alt und ist in ein Kinderheim gekommen. Obwohl er seine Geburtsurkunde und seinen Pass dabei hatte, haben die deutschen Behörden nach einiger Zeit vermutet, er wäre älter als er angegeben hat. Daraufhin ist er vom Kinderheim in eine Asylbewerberunterkunft zugewiesen worden. Bei seinem ersten Interview wurde er wieder zurück in die Unterkunft geschickt, da er plötzlich doch als minderjährig galt und einen Vormund gebraucht hätte.
Durch die Auseinandersetzungen um sein Alter hat er außerdem keine Regelschule besuchen können, da er als zu alt dafür galt.
Trotz dieser Widrigkeiten hat er einen Abschluss am Berufskolleg in Wesel machen können und ist inzwischen in einem Ausbildungsverhältnis mit dem Kfz-Betrieb „Brenk“ in Xanten.
Er dolmetscht nun ab und zu für andere Geflüchtete in Xanten, wozu er mindestens einmal in der Woche früh morgens gut gelaunt und voller Energie am Diakoniebüro der Flüchtlingshilfe in Xanten auftaucht.

Autor:

Udo Watzdorf aus Xanten

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