Enge Personalsituation
Am Xantener Dom kann die Kaplanstelle nicht neu besetzt werden

Weihbischof Rolf Lohmann versucht das schlingernde Kirchenschiff durch die Krise in sichere Gewässer zu steuern. Es fehlt an Pfarrern, an Geld und an Gläubigen.  | Foto: CP
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  • Weihbischof Rolf Lohmann versucht das schlingernde Kirchenschiff durch die Krise in sichere Gewässer zu steuern. Es fehlt an Pfarrern, an Geld und an Gläubigen.
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Um es gleich einmal vorweg zu nehmen: Die Situation der Katholischen Kirche am Niederrhein ist ernst, aber alles andere als aussichtslos. Weihbischof Rolf Lohmann nahm jetzt zu Fragen rund um die Auswirkungen der Corona-Pandemie Stellung.

Von Christoph Pries

Xanten. "Es scheint, als hätte die Pandemie alle anderen Themen beiseite gedrängt", so der Bischof und fragt rhetorisch "spielt der synodale Weg überhaupt noch eine Rolle?" Zur Erinnerung: Die Katholische Kirche, schwer erschüttert durch Missbrauchs-Vorwürfe, hatte sich vorgenommen ihr Binnenleben zu klären. Vier Foren wurden hierzu ins Leben gerufen. Eines befasst sich mit den Pfarrern im Hinblick auf die Frage von Macht, Partizipation und Gewaltenteilung. Ein zweites Forum richtet den Blick auf die Sexualmoral der Kirche. Das dritte Forum befasst sich mit der priesterlichen Lebensform. Im vierten Forum soll die Rolle der Frauen im Dienst der Kirche geklärt werden.
Dabei wird es aber keinen deutschen Weg geben, gibt der Bischof zu verstehen. "Wir sind eine Weltkirche". Der Austausch mit Rom müsse daher bei diesem Klärungsprozess gesucht werden.
Zu Beginn der Foren fand eine Synode in Frankfurt statt, an der auch Rolf Lohmann teilgenommen hat. Beeindruckt war er davon, dass die "Themen schonungslos auf den Tisch kamen". Zwei Jahre wird sich die Kirche Zeit nehmen, um den richtigen synodalen Weg zu suchen. "Ich bin bestärkt nach Hause gefahren. Ich habe die große Hoffnung, dass wir auf dem Weg in die Zukunft vorangehen können", so der Weihbischof.

Kalt erwischt

"Es hat uns, wie alle, kalt erwischt", blickt Rolf Lohmann auf den Beginn der Corona-Krise. Wichtig sei das starke und gute Miteinander von Staat und Kirche gewesen, um die schwierige Situation zu meistern. "Was geht, was geht nicht" sei die Fragestellung gewesen. Die niederrheinischen Katholiken hätten die Einschränkungen des kirchlichen Lebens akzeptiert. Es seien viele Ideen aus den Gemeinden gekommen, wie Streaming-Angebote. Es wurde seelsorgerische Betreuung organisiert. Besonders hervorzuheben seien auch die Initiativen von Landjugend oder Nachbarschaften. "Das sind tolle Leute, die helfen".

Genaue Analyse

Und dennoch: Der Bischof weiß, dass nicht alle glücklich über das Angebot der Kirche in diesen Zeiten sind. "Vielleicht haben einige etwas vermisst. Nach der Krise solle dies genau analysiert werden.
Die personelle Situation der Kirche am Niederrhein bezeichnet der Bischof als "eng gestrickt". Es würden händeringend Pfarrer gesucht. So konnte etwa auch die Kaplanstelle in Xanten nicht wieder besetzt werden. Hierfür komme im August ein "Priester der Weltkirche". Rolf Lohmann sieht die Kirche in einer Notlage, die sich noch weiter verschärfen würde. Hinzu kommen auch noch finanzielle Engpässe, die durch die Corona-Krise noch verstärkt würden. Sogar Kirchenschließungen will der Bischof für sein Bistum nicht mehr ausschließen, auch wenn das die Ultima Ratio (das letzte Mittel) sei.
Die großen, drängenden Fragen unserer Zeit seien trotz Coronakrise nicht weg. Als wichtiges Zukunftsthema gilt Rolf Lohmann dabei der Klimaschutz. "Hier müssen wir den Weg der Nachhaltigkeit weitergehen."

Autor:

Lokalkompass Xanten aus Xanten

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