Lachen ist gesund - schmunzeln tut´s auch!

Mac im Schaffensprozess vertieft | Foto: Mac - Gottfried Lambert
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  • Mac im Schaffensprozess vertieft
  • Foto: Mac - Gottfried Lambert
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Gottfried Lambert, genannt Mac, frei schaffender Grafiker aus Goch am Niederrhein spitzt Bleistifte an- und Anekdoten zu. Er wirft seine Gedanken aufs Papier und spießt sie mit der Zeichenfeder auf. Mit seinem trockenen Humor trifft Mac in seinen Cartoons mit spitzer Feder immer ins Schwarze. Ich hatte die Gelegenheit, mit dem Künstler Mac ein Interview zu führen, um ein wenig hinter die Kulissen seines künstlerischen Schafffens zu blicken.

Lieber Gottfried Lambert, wenn ich mir Ihr witziges Cartoon anschaue und entdecke, das der besorgte Arzt vor dem Röntgengerät sitzt, den Patienten "durchleuchtet", dabei entsetzt feststellt "Sie trinken!!" und dieser trocken antwortet "Hier und da ein Gläschen...", dann kann nur ein kreativer Kopf, wie Sie es sind, auf die Idee kommen, ihm lauter kleine "Schaps-Pinnekes" in den Magen zu zeichen. Genial umgesetzt. Große Klasse! Kompliment an den Künstler. Getreu dem Motto: "Humor ist, wenn man trotzdem lacht!" Mit Ihren ausdrucksstarken Cartoons zaubern Sie vielen Menschen immer wieder ein Lächeln ins Gesicht. Ihre Karikaturen drücken mehr aus, als 1000 Worte!

Es freut mich, wenn ich mitten ins Herz treffe, wenn ich den Betrachter berühre mit meiner Botschaft.

„Wie hat das alles angefangen?"

Mein Zeichenlehrer am Gymnasium erkannte schon früh mein Talent. Ich kritzelte in der Schule die weißen Ränder der tristen Schulbücher voll. Alles was mir in den Sinn kam, brachte ich zu Papier. So bebilderte ich meine Bücher. Nach der Schulzeit habe ich eine Ausbildung als Kunstschmied absolviert, bis ich nach der Gesellenprüfung zur Werkkunstschule Krefeld wechselte. Heute eine renommierte Designer-Schule. Dort kam ich zum ersten Mal in Berührung mit der Bauhausidee. Ich lernte Materialkunde, Werkzeuge und die Techniken des Malens und Zeichnens kennen. In den ersten Berufsjahren beschäftigte ich mit Gebrauchsgrafik. Ich experimentierte mit Siebdruck, modellierte, stellte Tonplastiken her. Parallel dazu habe ich schon immer fotografiert. Einige Jahre später arbeite ich als Grafiker in verschiedenen Verlagen und Druckereien, entwickelte Displays, gestaltete Kunstbände für Museen, illustrierte Bücher und vieles mehr. Immer öfter das Telefon und den Terminplaner in der Hand – und nicht den Zeichenstift.

Wie sind Sie dazu gekommen, Cartoons zu zeichnen?

Das war in der Zeit der Gesundheitsministerin Ulla Schmidt. Kennen sie noch ihren legendären Satz „Bleiben Sie gesund, alles andere wäre nämlich schlecht!“ Ich gestaltete seinerzeit eine Zeitschrift, die auch Anleitungen für Turn-Übungen enthielt, die ich mit meinen Illustrationen auflockerte. Später bot ich dem Herausgeber meine Cartoons zum Gesundheitswesen an. Leider ohne Erfolg. Etwa 20 Cartoons legte ich verschiedenen Verlagen vor. Kein Interesse. Bis ich eines Tages mit einem jungen Verleger aus Saarbrücken in Kontakt kam, der sich vorstellen konnte, ein Buch zu finanzieren und herauszugeben. Mit über 40 Zeichnungen von mir! In einer Auflage von 1000 Exemplaren! „Welch ein Erfolg“, dachte ich. Zunächst gingen die Bücher weg, wie warme Semmeln. Etwa 500 an der Zahl, bis ein gewisser „Sättigungsgrad“ erreicht war. Die restlichen Exemplare taten sich schwer, die Hürde über die Ladentheke zu nehmen. Ja, so war das seinerzeit. Mit meinen Layouts, Fotos und Zeichnungen unterm Arm kam ich in die Druckerei. Dort traf ich eine junge Mediengestalterin, die am Computer im „Handumdrehen“ mit den unterschiedlichsten Layout- und Bildbearbeitungsprogrammen meine Unterlagen und Zeichnungen einscannte und weiter bearbeitete. Ich war fasziniert von dieser technischen Errungenschaft. Das wollte ich auch lernen, Und zwar sofort. So startete ich mit 60 Jahren noch einmal ganz neu durch. Ich erlernte am PC die Bildbearbeitung und Grafikprogramme. Alles neu, alles fremd - aber faszinierend für mich.

Wie gestalten Sie heute Ihre Cartoon?

Wenn die Idee im Kopf herangereift ist, mache ich die ersten lockeren Skizzen, um auch die Bildwirkung zu prüfen. Wenn der Text noch nicht so ganz überzeugt, schlafe ich noch mal drüber. Danach zeichne ich meine Cartoons immer noch von Hand. Mit Feder, Pinsel, Stift oder Fineliner. Zum Kolorieren scanne ich die s/w Zeichnungen ein und lege im Bildbearbeitungsprogramm des Computers die Farben an. So kann ich jederzeit korrigieren oder Farben austauschen. Den Druckereien stelle ich eine fertige Druckdatei zur Verfügung, in der Regel das komplett gestaltete Buch in gewünschter Auflösung – fertig für die Ausbelichtung und den Druck.

Was macht ein Cartoon aus?

Eine Karikatur, ein Cartoon überspitzt die Situation. Bringt die Dinge auf den Punkt, entlarvt, zieht die Essenz heraus. Trifft ins Schwarze. Mit einem Augenzwinkern, mit Humor, mit einen Schalk im Nacken. Mit Biss und Mutterwitz. Gelegentlich auch frech, scharfzüngig, respektvoll, offen und ehrlich.

Was geht in Ihrem Kopf vor, wenn Sie Cartoons zeichnen? Wie kommen Sie auf den Punkt?

Manchmal sehe, höre oder erlebe ich etwas und die Idee ist gleich in meinem Kopf. Ich denke weiter, denke quer. Ich interpretiere, spreche aus, was unter der Oberfläche brodelt. Dinge, die einfach mal gesagt werden sollten. Ich überführe sie in meine Cartoons. Es gibt Situationen und Tage, da „brüte“ ich die Themen aus. Da wache ich nachts auf und „spinne“ meine Gedanken weiter, bis ich eine Lösung gefunden habe und „die Kuh vom Eis“ ist. Raus aus meinem Kopf. Aufs Papier gebannt, skizziert als Cartoon.

Was lösen Cartoons beim Betrachter aus?

Cartoons rufen andere Emotionen beim Betrachter hervor als Worte. Sie geben Freiräume für eigene Gedanken, für Erinnerungen, für Gefühle. Sie fügen sich im Kopf zusammen zu weiteren Bildern, assoziieren Erlebtes und die eigene Geschichte. Lassen uns schmunzeln.

Sind sie ein fröhlicher Mensch?

Oh, da fragen sie mich aber was. Fröhlich? Ich weiß nicht. Sagen wir mal, ich bin ein humorvoller Mensch, mit Ecken und Kanten, der es liebt, mit einem Augenzwinkern Dinge aufs Papier zu bringen. Karikaturen zu zeichnen, die Witz, Humor und Lebensfreude ausstrahlen. Ins Schwarze treffen, manchmal auch mitten ins Herz.

Lieber Gottfried Lambert. Danke für das Interview. Wir wünschen Ihnen für die Zukunft weiterhin phantasievolle Ideen. "Bleiben Sie gesund und kreativ. Alles andere wäre nämlich schlecht!" Wir freuen uns über Ihre Cartoons, die vielen Menschen – auch über Ihre Heimatstadt Goch hinaus – mitten ins Herz treffen und den Alltag versüßen. Denn Lachen ist gesund und Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Weiter so!

Zwei eindrucksvolle Karikaturen finden Sie in der Reportage "Itsi-Bitzi-Teeny-Weeny-Honolulu-Strand-Bikini" auf der Webseite der Bundesgeschäftsstelle der Deutschen Alzheimer Gesellschaft Berlin. Auch hier hat Gottfried Lambert mit seinen Cartoons den Betrachter mitten ins Herz getroffen und die Botschaft der Reportage wunderbar in Szene gesetzt. Sie finden die beiden Cartoons unter folgendem Link:

http://www.alzheimerblog.de/2013/02/14/itzi-bitzi-tini-mini-honolulu-strandbikini/

Autor:

Marita Gerwin aus Arnsberg

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