"Kulturelle Öffnung der Vereine - Risiko oder Chance ?" (Nachlese zur Dialogveranstaltung der Duisburger Westvereine vom 27.06.2013)

Dialogveranstaltung des Arbeitsgemeinschaft Westvereine Duisburg e.V. vom 27.06.2013 - Themen: u.a. "Kulturelle Öffnung der Vereine - Risiko oder Chance ?" (v.l.: Torsten Schlabach, Rainer Bischoff, Claus Krönke und Jürgen Konkol)
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Mit der diesmaligen Thematik "Kulturelle Öffnung der Vereine - Risiko oder Chance ?" bat die Arbeitsgemeinschaft Westvereine Duisburg erneut alle interessierten Vereinsvertreter/innen des Duisburger Westen zu einem informativen sowie diskussionsfreudigen Gesprächsabend in die Clubanlage des OSC 04 Rheinhausen e.V.:

Zu Beginn der Veranstaltung stand ein gemeinschaftlicher Rückblick auf den erst kürzlich abgehaltenen "Tag der Vereine" auf dem Programm, der in diesem Jahr bei strahlendem Sonnenschein und reger Vereinsbeteiligung sowie buntem Bühnenprogramm in wiederholter Kooperation mit dem Homberger-Brunnenfest stattfand. Übereinkommend fiel das Resümee der diesjährigen Veranstaltung seitens der Teilnehmer und Aktiven positiv aus, wobei insbesondere die gelungene Zusammenlegung mit dem Brunnenfest als sehr geglückt und auch zukünftlich lohnenswert für alle Beteiligten angesehen wurde. Der Vorstandsvorsitzende des AG Westvereine Duisburg e.V. Rainer Bischoff betonte das ebenso durchweg positive Resümee seitens des Organisatorenteams, welches Anregungen und Ideen für kommende Veranstaltungen, wie bspw. eine denkbare "Motto-Belegung" des Tag der Vereine, interessiert aufnahm und mit in die weiteren Planungen einfließen lassen wird. In gemeinschaftlicher Verabredung wurde bereits für das kommende Jahr die Ausrichtung des "Tag der Vereine 2014" in Duisburg-Rheinhausen beschlossen, auch dann wohl wieder in Zusammenarbeit mit dem traditionsreichen Stadtfest vor Ort (Infos hierzu zeitnah über die AG Westvereine Duisburg e.V.).

Zum Themenschwerpunkt des Abends,"Kulturelle Öffnung der Vereine - Risiko oder Chance ?" waren Herr Jürgen Konkol, stellvertretender Leiter des Bezirksamtes Rheinhausen, sowie Herr Claus Krönke vom Runder Tisch Marxloh e.V. als Gesprächspartner geladene Gäste und referierten einleitend über Ihre Eindrücke und Erfahrungen "gelebter Integration bzw. kultureller Öffnung" im hiesigen Vereinswesen. Wie in anderen gesellschaftlichen Institutionen stellt sich vor dem Hintergrund der allgemeinen Integrationsdebatte auch in Vereinen die Frage nach den real existierenden "Zugangschancen" für Menschen mit Migrationshintergrund sowie deren tatsächlich gelebte "Mitwirkung".

Von durchaus vorhandenen "Separierungstendenzen" auf der einen Seite aber auch "immer noch stark existierenden Vorbehalten" im Vereinswesen gegenüber fremden Kulturen, berichtete Claus Krönke aus seiner tagtäglichen gemeinnützigen Arbeit im Marxloher Stadtteilbereich. Auch der anwesende Kemal Kanikurumaz, Vorstandsvorsitzender des Kultur- und Unterstützungsverein der in Deutschland lebenden Türken aus Balikesir e.V., sieht in den "immer noch starken Vorurteilen gegenüber fremdartiger Vereinskultur" weiterhin ein großes Problem. Auf der anderen Seite berichtete u.a. Dietrich Marten, Vorsitzender des Turnerbund Rheinhausen 05 e.V. über anfangs durchweg positiv gemachte Erfahrungen bei der Integration, die sich Jahre später dann leider aufgrund zunehmender "Politisierung" der aufgenommenen Gruppen als wenig vereinskonform darstellten. Einigkeit herrschte in der Gesprächsrunde im grundlegenden Gedanken, dass institutionsübergreifend der Problematik begegnet werden sollte und die städtische Integrationspolitik ebenso maßgeblichen Einfluss auf eine gelungene Integrationsarbeit in Vereinen hat. "Integration kann nur gemeinschaftlich bewältigt werden, nicht von den Sportvereinen alleine", so Sieghard Schilling, Vorsitzender des Homberger Turnverein 1878 e.V.. Dies wurde auch deutlich im Aufruf von Alfred Roch, vom Gemeinnütziger Stadtteilförderverein Homberg e. V.: "zu ent-analysieren und in verstärktem Maße in die Handlung zu gehen und Umgebungsstrukturen zu verändern", um nicht zuletzt auch der stark vorherrschenden Perspektivlosigkeit gerade bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund zu begegnen, was der Verein von A. Roch mit seiner "Initiative für Begegnung und Hilfe im Stadtteil" bereits seit einigen Jahren mit achtbaren Erfolgen praktiziert. Als eine "immer wieder aufs Neue gestellte Herausforderung für Vereine" sieht Jürgen Konkol die interkulturelle Öffnungsbereitschaft im Vereinswesen. Die lebhaft geführte Diskussionsrunde an diesem Abend machte die durchweg große Bereitschaft der Vereine im Hinblick auf ein verstärktes inter-kulturelles "Aufeinander-Zugehen" im Ehrenamt deutlich, zugleich aber auch eine verbreitete "Ratlosigkeit" ein ebensolches in die Tat umzusetzen. "Wie gewinne ich Menschen mit Migrationshintergrund für meinen Verein?", "Wie Barrieren und Vorurteile abbauen?", "Wie öffne ich meinen Verein?" waren u.a. die von der Zuhörerschaft am Ende des Dialogabend gestellten Fragen, welche die Arbeitsgemeinschaft Westvereine Duisburg als thematische Anregungen fortführend mit in die Planungen der kommenden Dialogveranstaltungen einfließen lassen will.

(Kurze Info: Wer als Vertreter/in eines Vereins oder einer gemeinnützigen Organisation im Duisburger Westen die Einladungen zur Dialogveranstaltung noch nicht zugesendet bekommt, kann sich gerne mit einer kurzen Email an die Westvereine-Redaktion wenden (Email: redaktion@westvereine.de). Aktuelle Termine, Neuigkeiten und Informationen rund um die Westvereine sind ebenso über die Webseite der Westvereine als auch über Facebook oder Twitter in Erfahrung zu bringen.)

Autor:

Michael Ziwkovic aus Duisburg

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