„Priorität: keine!“ Grün und Gruga muss an Kinderspielplätzen sparen

In Auftrag: Die Rutsche an der Rauchstraße wurde bereits als defekt gemeldet. Fotos: Pfahl
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Erst in der vergangen Sitzung des Rats der Stadt Essen wurde Grün und Gruga wegen Umlagerung von Schulden wieder in die Verwaltung zurückgeführt. Die Finanzsorgen sind nichts neues, unter dem ständigen Kampf mit den Vorgaben der Bezirksregierung leiden auch die Kinder. So konnte nur Dank des Einsatzes einer ehrenamtlichen Spielplatzpatin die Anlage am Dellwiger Emil-Bredt-Weg erhalten bleiben.

Eigentlich wollte Spielplatzpatin Claudia Asbeck die damalige Stadttochter Grün und Gruga Ende März lediglich darauf hinweisen, dass eine einzelne Leitersprosse am Rutschturm der Anlage am Emil-Bredt-Weg beschädigt sei. Die Antwort ist ein Schock für die engagierte Bürgerin: „Wie Sie sicher schon bemerkt haben, mussten wir den Spielturm absperren. Eine kostenintensive Reparatur ist leider nicht mehr wirtschaftlich. Neben der von Ihnen beanstandeten Leitersprosse sind auch das Dach, der Dachfirst, das Podest und die Brüstung an der Rutsche so stark defekt, dass wir das Gerät wohl abreißen müssen.“

Keine Priorität

Gleichzeitig wies die Stadttochter auf die Entbehrlichkeit des gesamten Spielplatzes hin: So habe eine Analyse ergeben, dass sich der Ort mit anderen Anlagen sowieso überschneide. „Priorität: KEINE“, heißt es in der entsprechenden Analyse. Einziger Grund für den Erhalt des Spielplatzes sei deshalb das Engagement der Spielplatzpaten, die bereits für andere Geräte und deren Aufstellung auf dem Areal 6.000 Euro an Spenden organisiert hatten. „Das ist Quatsch mit Soße, ein bloßer Vorwand“, glaubt Klaus-Dieter Pfahl, stellvertretender Bezirksbürgermeister Bezirk IV, „die wollen da eine Grünfläche!“ Der CDU-Politiker hatte die Nutzung auf einem Ortstermin selbst überprüft und traf Eltern und Kinder an. Auch Spielplatzpatin Asbeck konnte an nur einem Samstag 30 Besucher zählen. Zudem hat Anfang Juni eine neue Kindertagesstätte am Kraienbruch 2 eröffnet, im direkten Einzugsgebiet des Spielplatzes.
Entwarnung durch Grün und Gruga folgt auf dem Fuße: Der Spielplatz steht nicht auf der Kippe, sogar der marode Rutschturm wird ersetzt. Wermutstropfen bleibt aber die lange Dauer, die Kinder ohne das Spielgerät ausgekommen müssen. „Das gleiche Gerät wurde im April in Auftrag gegeben“, berichtet Eckhard Spengler, Pressesprecher Grün und Gruga. Acht bis zwölf Wochen kann die Anlieferung dauern, vor den Sommerferien ist daher nicht mit einem Ersatz zu rechnen: „Je nach Höhe der Kosten ist das eine europaweite Ausschreibung“, weiß GGE-Pressesprecher Spengler. „Das dauert dann eine Weile.“

Nicht aus der Verantwortung ziehen

Erst vor zwei Wochen wurde Grün und Gruga auch ein weiterer Defekt in Dellwig gemeldet, betroffen ist die Rutsche am Spielplatz Rauchstraße. Der Auftrag für Ersatz ist schon gestellt, wie's dann weitergeht, wird sich erst noch zeigen. Für CDU-Politiker Pfahl ist die Entwicklung Grund genug, alle Spielplätze in den Dellwig unter die Lupe zu nehmen. „Ehrenamtliches Engagement ist wichtig, aber die Stadt Essen darf sich darum nicht aus ihrer Verantwortung ziehen!“ Die CDU-Dellwig wird deshalb in der Bezirksvertretung IV eine Übersicht aller Spielplätze im Ortsteil Dellwig sowie über deren Zustand und geplante Maßnahmen einfordern.

In Auftrag: Die Rutsche an der Rauchstraße wurde bereits als defekt gemeldet. Fotos: Pfahl
Ehrenwertes Engagement: Spielplatzpatin Claudia Asbeck und Klaus-Dieter Pfahl, stellvertretender Bezirksbürgermeister Bezirk IV, setzten sich für den Erhalt des Spielplatz Emil-Bredt-Weg ein.
Autor:

Alexander Müller aus Essen-Borbeck

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