Zeitspiel an der Heßlerstraße

Obwohl sie keine Zukunft an der Heßlerstraße haben, packten sie beim Picobello-Frühjahrsputz kräftig mit an: Die MItglieder des Forums Rußlanddeutsche.Foto: Gohl
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Reinemachen an der Heßlerstraße: Die Verwaltung bereitet die Bebauung des 1,5 Hektar großen Areals vor. Vielen geht das zu schnell: Den Politikern im Bezirk V (Altenessen, Karnap, Vogelheim) aufgrund des beschleunigten Planverfahrens. Und den im Kulturhaus Heßlerstraße beheimateten Vereinen erst recht - solange sich, wie im Fall des Forum der Rußlanddeutschen, keine Lösung abzeichnet.

Zwei Konzepte legen die Stadtplaner vor: Das erste sieht den Neubau von 33 Einfamilienhäusern und zwölf Wohnungen in zwei Mehrfamilienhäusern vor. Die zweite Planskizze kommt mit Einfamilienhäusern allein aus: Derer 39 sind der städtischen Zeichnung zu entnehmen. Welches Konzept besser ankommt? Da gibt es mehrere Meinungen. „Eine mehrgeschossige Bauweise in dieser Altenessener Filetsituation ist eigentlich nicht zuträglich“, findet nicht nur der stellvertretende Bezirksbürgermeister Klaus Hagen. Ratsherr Walter Wandtke (Grüne) hingegen mahnt: „Man sollte auch den gehobenen Mietwohnungsbau fördern.“

Das „Wie?“ ist an dieser Stelle weniger Streitfrage als das „Wann?“. Denn die Verwaltung möchte das Projekt im beschleunigten Verfahren entwickeln. Eine frühzeitige Beteiligung und eine Umweltprüfung würden entfallen. Wer sich nur den kleinsten Knackpunkt vorstellen kann, der wird hier zwangsläufig hellhörig. „Es hat immer etwas Windiges, wenn man etwas schnell durchziehen möchte“, gibt Bernhard Derks von der Bürgerliste zu Bedenken. Und auch Bezirksbürgermeister Hans-Willi Zwiehoff stimmt ein: „Bevor wir uns zu etwas hinreißen lassen, sollten wir uns informieren. Die Schelte kriegen wir ab!“

Obwohl FDP und CDU lieber heute als morgen ihr Einverständnis erklären, gingen die Mitglieder des Ausschusses für Stadtentwicklung und -planung im Rathaus auf die Bedenken der Vorortpolitiker ein. Am Donnerstag wurde die Entscheidung vertagt. Manch einer sieht im entschleunigten Verfahren mit umfangreicher Umweltprüfung wohl die Möglichkeit, zusätzlichen Druck auf die Lärmdebatte um die A42 auszuüben.

Und die Chance, eine weitere Schonfrist für die Vereine im Kulturhaus zu erwirken? Dies kann das Ziel nicht sein - schließlich benötigen die Mitglieder eine langfristig Perspektive und keine Duldung auf Zeit. Die drängt ohnehin: So hat das prominente Forum Rußlanddeutsche jede Menge Besichtungstermine hinter sich. „Doch nirgendwo passt es“, bedauert der Vorsitzende Otto Engel.

Autor:

Patrick Torma aus Essen-Nord

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