Eine Ausstellung über das eigene Leben

Zusammen mit Museumspädagogen des Ruhr Museums entstanden 14 höchst individuelle Boxen. Das Projekt soll schon bald fortgesetzt werden. | Foto: Debus-Gohl
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  • Zusammen mit Museumspädagogen des Ruhr Museums entstanden 14 höchst individuelle Boxen. Das Projekt soll schon bald fortgesetzt werden.
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„Stellt euch vor, Ihr seid Museumsdirektoren. Was würdet ihr aus Eurem Leben sammeln und zeigen wollen?“ So lautete die Aufgabe, die 14 Kinder aus der Karlschule mit einer Ausstellung beantworteten. Begleitet wurde die Aktion von Museums­pädagogen des Ruhr Museums.

Wer in die Ausstellungskiste von Justin (11) blickt, staunt nicht schlecht: Neben amerikanischen Dollarnoten und Mufasa, dem König der Löwen, entdeckt man auch eine alte Grubenlampe. „Die Helmlampe hat meinem Opa, gehört. Er war Bergmann an der Zeche hier“, erklärt Justin. Für das „KinderKramMuseum“ kehrte sie nun an ihre alte Wirkungsstätte zurück.

Helmlampe vom Opa, der Bergmann war

Ein Schulhalbjahr trafen sich die 14 Nachwuchs-Museumsdirektoren einmal in der Woche zur Vorbereitung. Viele Mitschüler und Eltern waren deswegen in die Zeche Carl gekommen, um das Ergebnis der Arbeit zu sehen. Für die Ausstellung hatte jeder einen eigenen Tisch, um seine Arbeit zu präsentieren.
Bei der anschließenden Eröffnungsfeier wurden standesgemäß Blumen an die Künstler verteilt. „Es war Fantasie gefragt“, eröffnet Angelika Wuszow, zuständig für den Bereich Bildung und Vermittlung im Ruhr Museum. „Wie Museumsdirektoren mussten die Kinder Gegenstände sammeln, erforschen und archivieren.“
Da das Ruhr Museum und die Altenessener Karlschule schon lange eine Partnerschaft haben, entstand die Idee für ein gemeinsames Projekt. „Schon oft besuchten Schulklassen das Museum.“, erklärt Mechthild Bönte, Leiterin der Karlschule. Bei der Suche nach einem weiteren Partner habe sich dann der Verein Förderturm - Ideen für Essener Kinder gemeldet. Dieser bietet im Förderturmhaus auf dem Gelände der Zeche Carl 60 Kindern eine Nachmittagsbetreuung an. „Wir haben neben unseren Kunstkursen auch ein großes Sportangebot“, so Irmgard Bradel vom Verein.
„Die Kinder bekamen mehrmals freien Eintritt in das Ruhr Museum“, erzählt Mechthild Bönte. Sie hoffe, das Projekt schon im nächsten Schulhalbjahr mit den beiden Partnern fortsetzen zu können. Man warte allerdings noch auf die entsprechenden Fördergelder.
Dabei soll auch das Ruhr Museum wieder mit an Bord sein. „Wir haben den Kindern geholfen, ihre Sammlung aufzustellen“, berichtet Museumspädagoge Niko Pankop. Auch ein gemeinsamer Blick hinter die Kulissen des Depots habe nicht gefehlt. Anschließend habe jeder Schüler begonnen, seine eigene MuseobilBox anzufertigen. Persönliche Dinge sollten hinein gelegt werden. So gibt es in der Kiste Dilans (10) ein Familienfoto ihres in der Türkei lebenden Onkels.
„Das Projekt gehört zum Programm ‚Kultur macht stark‘“, sagt Angelika Wuszow. In diesem Projekt fördere das Bundesministerium für Bildung und Forschung 272 Museobilboxen-Projekte in ganz Deutschland. Von der Aktion sollen vor allem Kinder und Jugendliche profitieren, die aus eher bildungsfernen Schichten stammen.

Fußball und die
Freiheit der Kunst

Dabei entstand eine abwechslungsreiche Ausstellung: So steht Marwas (10) Kiste ganz im Zeichen des Märchen von Frau Holle. „Ich habe die Innenwände der Kiste mit weißem Stoff ausgelegt“, erklärt sie. Außerdem könne man in der Schneekugel ein altes Foto von ihr sehen.
Auch Philipp (9) hat seine Kiste verziert. Er malte mehrere Häuser auf den Karton. Doch ins Auge sticht vor allem eine gelb-schwarze Fußballsammelkarte von Borussia Dortmund. Ein Fan des BVB? „Nein, ich habe diese Karte nur zufällig ausgewählt“, antwortet er.
Das nennt man wohl künstlerische Freiheit.

Autor:

Johannes Gläser aus Essen-Nord

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