Alarm bei gelb-rotem Bild

Die Thermokamera „sieht“ jeden Energieverlust eines Hauses. Je gelber oder roter ein Haus „leuchtet“, desto höher der Energieverlust.  Je dunkler das Blau erscheint, desto besser ist ein Haus gedämmt.
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  • Die Thermokamera „sieht“ jeden Energieverlust eines Hauses. Je gelber oder roter ein Haus „leuchtet“, desto höher der Energieverlust. Je dunkler das Blau erscheint, desto besser ist ein Haus gedämmt.
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Der Wind pfeift eiskalt um das Auto herum, als Dr. Jörg Albert seinen Kofferraum öffnet. Er zieht die grüne Warnweste über. Kaum hörbar schnappen die Riegel des Alukoffers auf. Albert nimmt die Kamera heraus und lächelt: „Es kann losgehen.“

Die Abenddämmerung hat sich längst verzogen, der Wind zerrt an der kleinen Straße irgendwo in Dümpten an Jacken und Hosenbeinen der drei Männer.
Für den Energieberater, Diplom Ingenieur und Diplom Wirtschaftsingenieur Dr. Albert nahezu paradiesische Verhältnisse. „Es regnet nicht und es ist unter fünf Grad. Besser geht es nicht.“

Sein verschmitztes Gesicht verschwindet im diffusen Licht der Straßenlaterne hinter der Kamera. Im Display leuchten die Objekte seiner Begierde: Häuser.
Dr. Albert bietet in Zusammenarbeit mit der Mülheimer Verbraucherzentrale, der Stadt und der Klimainitiative eine Thermografie-Aktion für private Hauseigentümer an.

Ziel der Aktion ist, den energetischen Zustand eines Hause mit Hilfe einer Thermokamera zu überprüfen. Der Spezialist erkennt an den unterschiedlichen Farben auf dem Bild sofort ungedämmte Stellen, undichte Fenster und Wärmebrücken. Nach der Messung analysieren Spezialisten der Verbraucherzentrale das Ergebnis und beraten die Eigentümer.

In der Kälte freut sich der Ingenieur fast ein Loch in den Bauch. „So etwas hat man selten auf einen Blick“, sagt er zu Eigentümer Heinrich M. (Name von der Red. geändert). „Unterschiedlicher kann so ein Reihenhausblock nicht sein“, fährt Albert fort und wendet sich an M.: „Ihr Haus leuchtet schön gelb und rot. Da verflüchtigt sich die die Energie nur so aus allen Bereichen.“

„So schlimm habe ich mir das nicht vorgestellt“, erwidert M. Sein Blick auf das Display der Kamera zeigt deutlich die Unterschiede zu den Nachbarhäusern. „Das mittlere Haus ist nach heutigen Standard gedämmt“, erklärt Albert. „Die dunkelblaue Farbe zeigt, dass es dicht ist.“ Das dritte Gebäude des Reihenhausblocks entspreche dem vor zehn Jahren gültigen Standard, erkennt der Ingenieur sofort an der hellblauen Farbe.

Der kleine Trupp bahnt sich wenig später den Weg über den dunklen Wirtschaftsweg. Schneereste knirschen unter den Schuhen. Die Kälte kriecht die Hosenbeine hoch. Vorsichtig gehen die Männer über die Terrasse von M. auf den nassen Rasen auf der Rückseite des Reihenhausblocks. Die Bilder ähneln sich. Lediglich das vor zehn Jahren gedämmte Haus erscheint in dunklem Blau. „Da ist die Dämmung besser“, sagt Albert. Zwei Fenster des mittleren Hauses fallen dem Ingenieur sofort auf. „Die sind undicht“, stellt er fest.

„Wenn Sie dämmen“, wendet sich Albert an Hauseigentümer M., „dann nehmen sie ein System. Da sind alle Materialien aufeinander abgestimmt. Das verhindert Risse bei unterschiedlichen Temperaturen.“

Auf dem Weg zurück zum Auto rät Albert dem Hauseigentümer bei den Herstellern nachzufragen, welcher Handwerker vor Ort das Herstellersystem verwendet. „Ich habe damit gute Erfahrungen gemacht“, sagt Albert während er seine Thermokamera wieder in den Schaumstoff des Alukastens versenkt. Der Kofferraum klappt zu und der Ingenieur fährt zu seinem nächsten Termin. „Ich werde dämmen“, murmelt M. bevor sich seine Haustür hinter ihm schließt.

Hintergrund

Private Eigentümer, deren Haus in Mülheim steht, können an der Beratungsaktion der Verbraucherzentrale teilnehmen. Sie kostet inklusive Thermografie 159 Euro. Anmeldeunterlagen können unter www.vz-nrw.de/thermoaktion-muelheim heruntergeladen oder telefonisch unter 0180 1 11 5 999 (Festnetzpreis 3,9 Cent/Minute, Mobilfunkpreis max. 42 Cent/Minute) angefordert werden. Mit den Anmeldeunterlagen erhalten Interessierte Eigenheimbesitzer weitere Informationen zum Ablauf und zur Vorbereitung auf die Thermografie-Aufnahmen. Die Beratung der Verbraucherzentrale erfolgt nach Auswertung der Thermografiedaten während eines weiteren Termins.

Autor:

Dirk-R. Heuer aus Hilden

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