Von der „Pille“ bis zum Tango

Kultur-Sonntag im Neheimer Kunst Werk

Ein ganzer Sonntag mit Kunst und viel Abwechslung - dies bietet das Kunst-Werk am Kaiserhaus am 3. November, dem „K-Sonntag“. In der ehemaligen Leuchtenfabrik Gebr. Kaiser haben sich Künstler, Designer, Grafiker, Fotografen und Filmemacher gefunden, bieten Events und wollen die Kulturszene in der Region beleben. Schon oft öffneten die „kreativen Köpfe“ für überraschende und außergewöhnliche Veranstaltungen ihre Türen.
Dabei steht natürlich die „Übernacht“ im Mittelpunkt. Ein ganzes Haus vom Eingang bis in die dritte Etage nur Programm. Dabei wird immer das Augenmerk auf gehobene Qualität gelegt. Wer hier noch nicht teilgenommen hat, hat garantiert etwas verpasst. Deshalb ist es selbstverständlich, dass am ersten Sonntag im November das Niveau dem Anspruch der Organisatoren entsprechen soll und auch wird. Mit-Organisator Christoph Meinschäfer weckt schon bei der Besprechung die Neugierde: „Wir starten mit einem Film, gehen dann zur Talkrunde über, danach wechseln wir das Genre hin zu einer Ausstellung und beenden den Tag mit der Klassik & Jazz-Night.“

"Licht aus, Film ab" und Talkrunde mit Stephan Kampwirth

Um 10 Uhr heißt es während des Frühschoppens Platz nehmen: „Licht aus, Film ab“. Gezeigt wird „Was wir wussten - Risiko Pille“. Inhalt: Eine Antibabypille als Lifestyle-Produkt will den Markt erobern. Dr. Carsten Gellhaus soll für die behördliche Freigabe sorgen, erfährt aber, dass ein gesundheitliches Risiko besteht. Erst unterdrückt er sein Gewissen, dann findet er die Tabletten bei seiner Tochter. Direkt im Anschluss gibt eine Talkrunde mit dem Hauptdarsteller Stephan Kampwirth und dem Drehbuchautor Volker A. Zahn weitere Informationen. Da beide aus Neheim-Hüsten stammen, ist es also nicht nur für das Publikum ein Heimspiel. „Wir erwarten eine spannende, interessante und aufschlussreiche Runde, zu der ebenso wie zur Film-Vorführung der Eintritt frei ist“, erklärt Meinschafer. Allerdings wird um Anmeldung unter Tel. 02932/894350 oder mail@kunst-werk-arnsberg.de gebeten.

Tango-Ensemble und Ausstellung

Am Abend um 18 Uhr zieht dann Südamerika-Flair in das ehrwürdige Gemäuer ein. Das Tango Ensemble „Contrabajando“ stellt sein mitreißendes Programm „Die vier Jahreszeiten von Buenos Aires“ vor und versetzt das Publikum in die wärmeren Gefilden der Weltstadt und in die dortigen Hafenkneipen. Die fünf Musiker versprechen Spielfreude. Leidenschaft, Emotionen und eingängige Melodien. Hierfür gibt es Karten im Kunstwerk sowie im Score-Shop in Neheim.
Zwischen Talk und Tango kann ab 14.30 Uhr die Ausstellung „Sheroes: Heldinnen“ von Astrid Breuer besucht werden. Hier rücken „starke“ Frauen der Zeitgeschichte seit den 20er Jahren in den Fokus. „Ich habe Persönlichkeiten ausgewählt, die mich durch ihre Aktivitäten, aber auch ihr Wesen besonders imponiert und berührt haben“, erläutert die Künstlerin. „Durch Linolschnitt sind Portraits entstanden, die ich dann verändert habe, so dass jeweils drei verschiedene Ansichten entstanden.“ Von Marlene Dietrich und Regine Hildebrandt über die erste Kosmonautin Walentina Wladimirowna Tereschkowa bis hin zu der Klimaaktivistin Greta Thunberg reicht die Palette. Wer beispielsweise die Ausstellung von Astrid Breuer „Opfer der Möhnewiesen“ kennt, weiß, wie sehr sich die Künstlerin mit den Charakteren und den Hintergründen ihrer „Models“ beschäftigt. Es sind hier Werke von Frauen zu sehen, die alle für sich Zeitabschnitte in der jüngeren Vergangenheit geprägt haben. Im Gespräch mit der Kulturschaffenden wird der Neugierige sicher manche ungewöhnliche und unerwartete Antwort bekommen, warum gerade die Frau und nicht die. „Ohne unseren Förderverein Lehrwerkstatt, der wiederum ohne Christoph Meinschäfer kaum möglich gewesen wäre, und seit etwa einem Jahr existiert, hätten wird diesen Kultur-Sonntag, der so viel Abwechslung bietet, sicher nicht auf die Beine stellen können“, wissen die Organisatoren und hoffen nun auf die entsprechende Resonanz. 

(Text von Peter Benedickt )