"Wir müssen draußen bleiben": Stadt Arnsberg macht Stimmung gegen Hundehalter

Seit Montag stehen im Solepark am Hüstener NASS zwei Tütenspender - für den Fall, dass einer der Vierbeiner doch mal sein großes Geschäft in der Anlage erledigt. Generell gilt jedoch: „Der Solepark ist kein Gassigeh-Park.“
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  • Seit Montag stehen im Solepark am Hüstener NASS zwei Tütenspender - für den Fall, dass einer der Vierbeiner doch mal sein großes Geschäft in der Anlage erledigt. Generell gilt jedoch: „Der Solepark ist kein Gassigeh-Park.“
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Der Betrag ist enorm: 220 Millionen Euro Hundesteuer werden in Deutschland jährlich kassiert. In kaum einer anderen Kommune müssen Hundebesitzer so hohe Steuern zahlen wie in Arnsberg. Jetzt droht nach der saftigen Steuererhöhung und den Diskussionen um die Leinenpflicht auch noch ein Hundeverbot im Hüstener Solepark. Müssen sich Arnsbergs Hundehalter zukünftig verstecken?

„Wir bekommen seit letztem Jahr ständig Beschwerden wegen unangeleinter Hunde, die hier im Solepark herum laufen“, sagt Ulrich Betkerowitz vom Ordnungsamt der Stadt Arnsberg.
Der Hüstener Helmut Melchert fügt hinzu: „Von den Hunden geht schließlich auch eine Gefahr für die Sportler aus.“ Zwischenfälle mit Hunden sind bislang keine bekannt. „Wir möchten aber darauf hinweisen, dass Hunde hier sowieso nicht unangeleint laufen dürfen“, so Betkerowitz weiter.
Ein weiteres Ärgernis stellt die „starke Verunreinigung durch Tierkot“ dar, wie Stadt und Vereine unisono erklären.
Man müsse „wirklich aufpassen, um nicht Hundekot zu treten“. „Es kann nicht sein, dass wir dem Ganzen weiter zuschauen müssen“, ereifert sich auch Andreas Haase von Hüsten 09, „der Solepark ist kein Gassigeh-Park!“ Gepflegt wird die Anlage von einigen Gärtnern, diese möchte man jedoch nicht damit beauftragen, den Kot zu beseitigen. „Ursprünglich wollten wir für den Solepark sowieso ein generelles Tierverbot“, so Günter Goßler vom Hüstener Bezirksausschuss.

„Wir wollten ein generelles Tierverbot“

Doch da Hundehalter nun mal auch Wähler sind, lässt sich vermuten, dass die Stadt sich entschieden hat, Milde walten zu lassen und stellte kurzfristig zwei Kotbeutelautomaten auf.
Man erinnere sich: Vor einigen Jahren wurden schon einmal Automaten aufgestellt, damals jedoch im Brökelmanns Park. Als diese dem Vandalismus zum Opfer fielen, baute man die Tütenspender schnell wieder ab, seitdem vergammeln die teuren Automaten auf dem Bauhof. „Es hat auch keinen Sinn, sie wieder im Stadtgebiet aufzustellen“, meint der städtische Pressesprecher, Dirk Hammel, „sie würden ja doch nur zerstört.“ Warum Kotbeutelautomaten in anderen Städten wie beispielsweise Sundern gut angenommen werden, in Arnsberg angeblich oder tatsächlich jedoch nicht, darauf weiß Hammel keine Antwort.
Eine Ausnahme scheint es allerdings zu geben: So darf Moosfelde ebenfalls einen Kotbeutelautomaten sein eigen nennen. Hundehalter, die die Hinterlassenschaften ihrer Tiere dort nicht weg räumen, werden von Privatleuten auf ihre Pflichten hingewiesen. In Moosfelde herrsche - dank des Quartiersmanagements ein neuer Geist, so Hammel. Im übrigen Stadtgebiet sei davon nichts zu spüren, „die Bürger haben keine Zivilcourage mehr, sie sprechen die Hundehalter nicht auf ihr Verhalten an“, meint auch Günter Goßler vom Bezirksausschuss Hüsten.
Das Ordnungsamt könne es auch nicht richten, zum Einen müsse man Hund und Halter auf bzw bei „frischer Tat“ ertappen, zum Anderen habe man sowieso nicht genügend Kapazitäten frei.

Keine Zivilcourage

Andere Städte sind da schon weiter: In Menden, so hört man, sorgen Ein-Euro-Jobber für eine saubere Stadt. Die Resonanz ist sowohl von Seiten der Ein-Euro-Jobber als auch von der Bevölkerung positiv. Mehrkosten sind dadurch keine entstanden. Ursprünglich sollten dem Kindergarten in Lendringsen finanzielle Mittel gekürzt werden, diese wurden dann von privater Seite aufgestockt. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.
Die Stadt Arnsberg will von einer solchen Lösung nichts wissen: „Es wäre nicht sozial, Ein-Euro-Jobber zu engagieren. Die Hundehalter dürfen die Verantwortung nicht abgeben“, erklärt Pressesprecher Hammel.
Auf die hohen Steuereinnamen der Hundehalter möchte die Stadt natürlich auch weiterhin nicht verzichten. Dennoch wird es im Solepark für Hund und Herrchen wohl demnächst heißen: „Wir müssen draußen warten“.

Autor:

Manuela Lieflaender aus Menden (Sauerland)

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