Die Zahl der LKW Unfälle und die Technik die Sie verringern könnten

Dieses Fahrzeug verfügt über einen NBA der Unfälle verhindern kann. Ebenso ist die Abstandsregelung integriert. Mercedes ist hier der Technologieführer
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Was Notbremsassistenten leisten können und was Sie leisten müsssen.

Die Zahl der Unfälle am Stauende ist letztes Jahr um 44% gestiegen. Das geht aus der aktuellen Unfallstatistik von 2017 hervor.

In vielen Fällen der Unfälle ist es aber nicht klar, ob die Unfallverursacher über den seit Ende 2015 EU-Weit vorgeschriebenen Notbremsassistenten verfügten. Wohl eher nicht.

Notbremsassistent ist kein Allheilmittel

Das Gesetz was seit Ende 2015 vorschreibt, dass Neufahrzeuge über einen Notbremsassistenten verfügen müssen, sieht in der Stufe 1 keine Unfallverhinderung vor. Auch die ab Ende 2018 geltende "Stufe 2" dieses Gesetzes, sieht immer noch keine Verhinderung eines Unfalls vor.

In der ersten Stufe von 2015 müssen schwere Lastkraftwagen lediglich die Aufprallgeschwindigkeit um 10km/h reduzieren. Stufe 2 sieht eine Reduzierung der Aufprallgeschwindigkeit von 20km/h vor.

Verbreitung von falschen Informationen

In den Medien liest man immer wieder, dass LKW Fahrer den Notbremsassistenten deaktivieren würden, um etwa dichter an den Vordermann ranfahren zu können. Doch diese Aussage ist schlichtweg falsch. Denn der Notbremsassistent ist nicht für den Abstand zwischen den Fahrzeugen zuständig. Er soll lediglich in einer Gefahrensituation den Fahrer unterstützen. Für den Abstand zwischen 2 Fahrzeugen ist ein sogenannter Abstandsregeltempomat (ART) zuständig. Ist dieser Verbaut (denn es handelt sich hierbei um ein Sonderzubehör) und aktiv, hält dieser konstant den durch den Fahrer eingestellten Abstand, abhängig von der gefahrenen Geschwindigkeit, ein.

Man darf hier aber nicht vergessen, dass es sich um 2 unabhängig von einander arbeitenden Systemen handelt! Wenn also was deaktiviert wurde, dann eher die Abstandsregelung, sofern verbaut.

Nicht jeder LKW hat einen Notbremsassistent

Auch wenn der NBA nun seit Ende 2015 gesetzlich vorgeschrieben ist, darf man nicht automatisch davon ausgehen, dass auch Ende 2015 gleich jeder Transportunternehmer losgerannt ist und seinen Fuhrpark zu 100% "modernisiert" hat. Im Gegenteil, wenn einmal ein LKW gekauft wurde oder vor 2015 ein Leasing Vertrag abgeschlossen wurde, dann bleiben diese Fahrzeuge erst einmal im Unternehmen. Mit unter dauert sowas 10 Jahre, bis ein Fahrzeug ein Unternehmen verlässt und gegen ein moderneres Ausgetauscht wird.

Und sobald ein LKW ein Unternehmen verlassen hat, wird dieser nicht automatisch auch gleich verschrottet. Nein, dieser wird weiter verkauft, z.B. nach Osteuropa wo Sie dann wieder in anderen Speditionen eingesetzt werden und sich irgendwann auch auf unseren Straßen wieder finden.

Die Technik ist weiter als der Gesetzgeber

Die Nutzfahrzeughersteller sind mit der Technik mittlerweile schon deutlich weiter, als es der Gesetzgeber vorschreibt. So können die heutigen Systeme unter optimalen Bedingungen einen Unfall am Stauende verhindern und den LKW trotz seiner 40 Tonnen auf Null runter bremsen und so vor dem Crash zum Stillstand bringen.

Doch optimal heißt hier: Trockene Fahrbahn, Bremsen und Reifen sind im Technisch einwandfreien Zustand und das wichtigste: Der Abstand passt. Den die Gesetze der Physik können diese Systeme auch nicht überwinden.

Gründe für die hohen Unfallzahlen

Schuld an den hohen Unfallzahlen sind etwa nicht deaktivierte Notbremsassistenten. Fast alle der im letzten Jahr verunfallten Lastkraftwagen, die ich mitbekommen habe, waren älter als 2015. Es ist zwar hinlänglich bekannt, dass es diese Systeme gibt, aber eine Nachrüstung ist aus Technischen Gründen nicht möglich. So müsste in einem LKW der älter als 2015 ist, die gesamte Elektronik ausgetauscht werden um überhaupt die Grundlage zu schaffen, dass man einen NBA verbauen könnte. Die Kosten dafür wären höher, als wenn man einen neuen LKW der das ganze schon drin hat, kaufen würde.

Die Gründe für die hohen Unfallzahlen sind vielschichtig. Ablenkung, Alkohol, zu geringer Abstand,etc. sind alles Gründe, warum es am Stauende knallt. Auch der Streß und der mangelnde Schlaf, der Aufgrund der weningen Stellplätze entlang der Autobahn eine logische Konsequenz ist, tragen dazu bei, dass solche Unfälle zustande kommen. Deaktivierte Sicherheitssysteme sind vielleicht auch dabei, doch aufgrund der noch geringen Verbreitung der Systeme eher auszuschließen.

Wiener Abkommen

Viele Forderungen gehen dahin, dass der NBA nicht abschaltbar sein darf. Dieses wird jedoch durch das Wiener Übereinkommen über den Straßenverkehr verhindert.

Autor:

Christian Rumpf aus Arnsberg

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