Der Storch oder der schwarze Mann

Paris, was für ein fröhlicher Duft der Lüfte?! Und wie ist es möglich, nahezu pünktlich zu Ostern, dass ein Storch mit langen und breiten Flügeln aufgeräumt dahinsegelt?
Er hat den Hals weit ausgestreckt und sein kräftiger, langer Schnabel ist zutiefst rot. Aber an seinen weiß mit schwarzen Schwungfedern müssen die dürren, roten Beinen hängen, so dass ihn, den Storch, die mitreißenden und energie- geladenen Lüfte tragen. Wie ich den Storch da oben beneide!
Ab und an schwingt der Storch mit seiner Spannweite und guckt runter auf mein Paris. Ich weiß nicht, ob es beim Storch ein akustisches Signal gibt oder nicht, jedenfalls stürzte der Storch auf die Tuilerien nieder, weil er durch das neugierige Quaken einer Froschfamilie gierig angezogen wurde. Mit dem langen Schnabel richtete der Räuber in der Froschfamilie ein Unheil an. Denn der Storch säbelte mit seinem messerscharfen Schnabel in das Genick des Frosches – und da war der Storch schon wieder in die Luft geflogen, aber den leblosen Frosch hatte er in seinem Schnabel.
Über die Seine flog der Storch zum Eiffelturm. Nicht, dass er den Eiffelturm als Eiffelturm gesehen hätte – da war der Storch ganz ungebildet.
Im filigranen Bauwerk des eisernen Gitterwerkes des Eiffelturms hatte die Storchenfamilie ihr Nest. Der Storch fuhr die Flügel ein und begrüßte seine Frau und die Jungen. Dabei knabberte sein Schnabel jeweils vom Frosch einen Bissen ab und fütterte seine Kinderschar. Der Storch hatte viel zu hantieren, dass er den Schließmuskel nicht mehr unter Kontrolle hatte. Und so geschah es, wie es kommen musste – ein schwarzer Mann, der sich an einem Pfeiler des Eiffelturmes herumdrückte, wurde vom Kot des Storches, der noch immer bei der Fütterung der Jungen war, heftig besudelt.
Der Mann rieb sich den Kot aus dem Gesicht. Dann hantierte er mit seinem verdreckten Anorak herum, bis auf einmal – wer weiß, wie das passiert war, "Allah sei Dank!" – der Anorak weit geöffnet war. Der Kerl war mit Sprengstoff voll bepackt.
Und wäre da nicht ein Mann gekommen und hätte dem Bösewicht den Zugang zu den Jungfrauen verwehrt – wer weiß?! Wer weiß?!

Autor:

Dr. Mathias Knoll aus Arnsberg

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