Jean Moréas "Adieu!"

Geh mit Gott, es zischt der Dampf, geschürt das Feuer wird
Ob in der Nacht ein Zug durchfährt, ob Ankerhieven klirrt
Ist gleich ! man kommt, man geht, es seufzt „mit Gott!“ der Fluss
Man kommt vom Meer, man geht aufs Meer, es gleich sein muss

Die Rosen öffnen sich wir pflücken sie sodann
Im Garten fällt das Blatt, es hält und hält nur an
Geburt und Sterben „geh mit Gott!“ man sagt dies Wort
So wie das Glück auch Unglück wird getragen fort

Lang ist’s her, dass Schiffe und Züge mit Dampf fortbewegt wurden, noch länger vielleicht her, dass der Ruf „Adieu!“ noch verstanden wurde als „à Dieu“, also „bei Gott“, „Gott befohlen“, hier als „Geh mit Gott“ übersetzt. Und wie lange ist es schon her, dass Frankreich das Kulturland Europas war und Begabte aus aller Welt anzog? Die Malerei befruchteten sie, das Bildhauen und die Dichtkunst. Manche stammen aus den Teilen Frankreichs „outre mer“ (wie Leconte de Lisle, Réunion), andre wieder hatten eine französische Mutter wie José-Maria de Heredia (aus Cuba), oder lernten Französisch als Teil ihrer Bildung, wie unser Dichter Jean Moréas aus Griechenland das tat. Wer sich an das Original wagen will, folge diesem Link: Erstes Buch, 17. Gedicht von Les Stances
Die Stimmung dieser Gedichte ist melancholisch. Mit der damals modernen Dichtung (Symbolismus) hat Jean Moréas kurz vorher gebrochen, auf der Suche nach Klarheit von Gedanken und Ausdruck.

Autor:

Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau

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