"Meer sinn besonnerscht"
"uff pälzersch" Ganz Louisendorf feierte 200-jähriges Jubiläum

Foto: P.N.
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An drei stimmungsvollen Abenden sowie am vergangenen Sonntag mit dem Festakt und abschließenden historischen Umzug von landwirtschaftlichen Geräten feierte Louisendorf sein 200-jähriges Bestehen.

Der Jubiläumsreigen begann am Donnerstagabend mit einem Pfälzer Abend. Vor zahlreichen Besuchern lieferte das Louisendorfer Mundarttheater mit dem unterhaltsamen Conférencier Helmut Appenzeller eine Veranstaltung der Extraklasse ab. In Pfälzer Mundart jagte ein Sketch den anderen, und riss die Zuhörer zu Begeisterungsstürmen hin. "Meer sinn besonnerscht" - dieses Motto zog sich durch den ganzen Abend wie auch in den folgenden Tagen. Am Freitagabend fand das Gemeindefeuerwehrfest der Gemeinde Bedburg-Hau statt. Nach dem Umzug aller Teilnehmer um den Louisenplatz wurden im Festzelt etliche verdiente Feuerwehrleute von Bedburg-Haus Bürgermeister Stephan Reinders geehrt, befördert oder in den Ruhestand verabschiedet.
Im Zeichen des Schützenfestes stand der Samstagabend. Königin Ramona I. (Beilke) erhielt vom stellvertretenden Bürgermeister Alfred Derks die Insignien zur Königswürde. Der anschließende Schützenball war gut besucht, und es wurde mit den benachbarten, befreundeten Schützenvereinen kräftig gefeiert.
Der Festsonntag, der trotz der widrigen Wetterverhältnisse zu einer Glanzleistung der Louisendorfer Vereinsgemeinschaft (VG) avancierte, startete mit einem evangelischen Gottesdienst "uff pälzersch" in der Elisabethkirche unter der Leitung der Pfarrerin Rahel Schaller. Unterstützung erhielt sie von Vera Graven und Heinrich Hoffmann, die in Pfälzer Mundart die Messe begleiteten. Anschließend wurden die vor dem Jakob-Imig-Archiv aufgestellten Denkmäler - ein Pflug sowie die Büste von Jakob Imig, die vom Hauer Künstler Wolfgang Frische erschaffen wurde, vom ersten stellvertretenden Landrat Stefan Welberts enthüllt. Welberts sagte, dass die Denkmäler ein sichtbares Zeichen für den Ort Louisendorf sind. Ortsvorsteherin Karin Wilhelm ergänzte: "Wir sind alle stolz auf unser Dorf, und wir wissen um die Qualität unseres Dorfes". Jürgen Graven, Sprecher der VG, bedankte sich bei allen Beteiligten für die geleistete Arbeit bei der Aufstellung der Denkmäler. Im Anschluss flüchteten die Gäste und Besucher ins Festzelt, wo zunächst eine kleine Mittagspause eingelegt wurde. Die Landfrauen Louisendorf hatten am Morgen 800 halbe Brötchen belegt, die auf den Tischen zum Verzehr bereitstanden.
Heinz-Jürgen Rocker als Moderator eröffnete den Festakt, der mit zwei Musikstücken begann, vorgetragen vom Tambourcorps Till-Moyland, das die Veranstaltung mit Musikdarbietungen vorzüglich untermalte. Es wurde ein Film mit etwa drei Minuten Länge über Louisendorf gezeigt, wo man aber leider nicht viel erkennen konnte.
Karin Wilhelm begrüßte die Ehrengäste aus der hiesigen Politik und die Vertreter anderer Pfälzer Ortschaften, wie aus dem Hunsrück, Plaggenburg, Königshardt sowie weitere aus Nah und Fern. Sie bedankte sich bei allen ehrenamtlichen Helfern, die trotz der Corona-Pandemie immer am Ball geblieben sind. Besonders hob sie Karola Scharff und Heinz Minor hervor, die beide ihre langjährige Arbeit in der VG beenden. Stefan Welberts ging in seiner Rede auf die bekannte Geschichte der Pfälzer ein. "Die Louisendorfer können stolz auf ihre lebendige Geschichte sein. Der Kreis Kleve unterstützt im Rahmen des bürgerschaftlichen Engagements finanziell die Gemeinden bei der Errichtung von Denkmälern", sagte er.
Bürgermeister Stephan Reinders meinte, dass die Louisendorfer Bürger viel Herzblut in die 200-Jahr-Feier gesteckt haben. Und er ist froh, dass alle trotz der Umstände weiter gearbeitet haben. Jeder der sieben Ortsteile in der Gemeinde Bedburg-Hau ist eigenständig für sich, aber alle bilden die Gemeinde gemeinsam. Da der eigentliche Festredner, Josef Jörissen, krankheitsbedingt ausfiel, hielt Jürgen Graven die Festansprache. Er erzählte von der Entstehung und den Anfängen des Dorfes sowie vom Bau der Schule und der Kirche. Außerdem berichtete er von den Rückschlägen, die Louisendorf im Laufe der Jahre hinnehmen musste. Der Chor "Cornflowers", also Kornblumen, die Lieblingsblume der Königin Luise, trug zwei Lieder vor, ehe Karin Wilhelm und Jürgen Graven einen aufrichtigen Dank für dessen langjährigen Einsatz für das Dorf und in den Vereinen aussprach. "Er war der "Chef im Ring". Aber ganz aufhören wird er nicht", sagte Wilhelm und überreichte ihm ein Bild von Louisendorf. Danach folgten noch etliche Grußworte, Gratulationen und Geschenke von den Gästen. Zum Schluss sagte Graven: "Es hat mir viel Spaß gemacht, aber was wäre es ohne euch". Peter Thomas, Dr. Rahel Beyer sowie das Ehepaar Christa und Siegfried Braune erhielten eine besondere Ehrung.
Der offizielle Festakt war beendet, und das optische Highlight des Tages, der historische Umzug um den Louisenplatz der Trecker und landwirtschaftlichen Geräte konnte gestartet werden. Etwa 50 alte Schätzchen machten sich im strömenden Regen vor großer Zuschauerkulisse auf dem Weg. Trecker der Marken Deutz, Hanomag, Güldner, Fendt, Lanz sowie einige Unimogs zeigten sich im hervorragenden Zustand. Alte landwirtschaftliche Gerätschaften wie Pflüge, Miststreuer, Jauchefass, Kartoffelroder, Steckrübenlocher, Heuwender und Mähwinder waren angehängt und ebenfalls zu bestaunen. Heiko Thomas und Karl-Heinz Schulz von den Landmaschinenfreunden erklärten die Fahrzeuge mit den jeweiligen Anhängseln.
Gegen 16 Uhr war der Umzug vorbei und damit die 200-Jahr-Feier von Louisendorf beendet. Es war in den vier Tagen eine rundum gelungene Veranstaltung, von der bestimmt noch lange gesprochen wird.

Autor:

Günter van Meegen aus Bedburg-Hau

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