Jobcenter Kreis Kleve kritisiert geplanten Betreuungswechsel

Landrat Christoph Gerwers kritisiert den beabsichtigten Betreuungswechsel bei den Unter-25-Jährigen zur Bundesagentur für Arbeit. | Foto: Kreis Kleve / Verweyen und Koenig
  • Landrat Christoph Gerwers kritisiert den beabsichtigten Betreuungswechsel bei den Unter-25-Jährigen zur Bundesagentur für Arbeit.
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Landrat Gerwers: „Verlierer sind die betroffenen jungen Menschen.“
Im Kreis Kleve beziehen etwa 2.000 junge Menschen unter 25 Jahren Bürgergeldleistungen des Jobcenters. Aktuell werden sie von festen Ansprechpersonen in den 16 örtlichen Jobcentern betreut, die nicht nur den persönlichen Familienkontext kennen, sondern auch die vorliegenden Vermittlungshemmnisse der Betroffenen. Ob Schulden, Sucht oder psychische Krankheiten – die Fallmanagerinnen und Fallmanager können umfassend beraten und Informationen aus einer Hand anbieten. Seit 2005 betreut das Jobcenter Kreis Kleve die Arbeitsuchenden in eigener Zuständigkeit. Nun beabsichtigt der Bund, dass die Unter-25-Jährigen ab dem Jahr 2025 von der Bundesagentur für Arbeit betreut werden sollen – unabhängig von den funktionierenden Strukturen in den Jobcentern vor Ort. Bereits ab 2024 soll es bei den kommunalen Jobcentern Einsparungen in Höhe von bundesweit 500 Millionen Euro geben, die nicht aus kommunalen Mitteln kompensiert werden können. „Die Verliererinnen und Verlierer beim geplanten Wechsel zur Bundesagentur für Arbeit sind die betroffenen jungen Menschen“, so Landrat Christoph Gerwers. „Sie verlieren gewohnte und bewährte Betreuungsstrukturen und ihre festen Ansprechpartner im Jobcenter, die die Jugendlichen und ihre individuellen Lebenssituationen ganzheitlich in den Blick nehmen. Das würden wir ihnen gerne ersparen.“

Die deutliche Kritik an diesem Systemwechsel kommt nicht nur von den kommunalen Jobcentern, sondern auch von den Gewerkschaften, der NRW-Landespolitik und vielen weiteren Bundesländern. Noch ist kein Umdenken beim Bund erkennbar. „Einsparungen bei den Investitionen in die berufliche Zukunft der jungen Menschen können hier nicht der richtige Weg sein“, sagt Landrat Gerwers. „Auch angesichts des Fachkräftemangels würden wir gerne weiterhin unsere Erfahrung bei der Betreuung der jugendlichen Zielgruppe einbringen. Denn eine hohe Jugendarbeitslosigkeit sorgt nicht nur für einen großen wirtschaftlichen Schaden hier vor Ort, sondern auch für hohe soziale Kosten. Junge Menschen, die keine Arbeit finden, können keine Zukunftsperspektiven entwickeln. Sie sind frustriert, fühlen sich nutzlos und gesellschaftlich ausgeschlossen. In dieser Situation die wertvollen Strukturen und Hilfsangebote der kommunalen Jobcenter mit einem Handstreich zu beenden, kann im Interesse der jungen Betroffenen kein erfolgversprechender Weg sein.“

Autor:

Günter van Meegen aus Bedburg-Hau

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