Gegen das Vergessen
Schneppenbaum: Augenzeugenbericht - Karfreitag - Explosion 28 tote Soldaten

Gaststätte Bucksteeg um 1930 | Foto: Gemeindearchiv Bedburg-Hau
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  • Gaststätte Bucksteeg um 1930
  • Foto: Gemeindearchiv Bedburg-Hau
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Berichte zuvor:
Bedburg: Augenzeugenbericht - Abtransport in den sicheren Tod hier
Bedburg: Augenzeugenbericht - SS beschoss die Provinzial-Heil– und Pflegeanstalt hier

Augenzeuge: An den Tag kann ich mich genau erinnern. Es war Karfreitag (1943 oder 44 ?) und ich kam von der Kirche, war Messdiener und war auf dem Weg nach Hause. Wir wohnten in einer Kathe am Waldsaum. Mein Weg führte über die Alte Bahn. Als ich auf der Höhe der Gaststätte Bucksteeg (Zu den Kastanien), genauer Kegelbahn war, gab es plötzlich eine riesige Explosion in der Gaststätte. Trümmer und Tote flogen bis auf die andere Straßenseite. In der Gaststätte weitere Tote und … (Anm. möchte an dieser Stelle die Beschreibung nicht schildern). Insgesamt gab es 28 Tote dt. Soldaten. Es sollen auch Zivilpersonen umgekommen sein. Ihm selbst war nichts passiert. Der 90jährige Augenzeuge berichtete weiter: Ein Feldwebel wollte wegen schlechtem Wetter in der Gaststätte eine Panzermine entschärfen. (verm. eine Riegelmine) Über diese Katastrophe wurde nicht berichtet, dass dürfte man damals auch nicht. Auch nach dem Krieg wurde darüber nicht berichtet. Anm.: Im Gemeindearchiv findet sich darüber auch kein Hinweis. Das mag daran liegen, dass tote Soldaten nur in ihren Heimatorten registriert wurden.
Als er mir das erzählte fiel mir die Katastrophe von 1983 ein. In der Nähe des Schwanenhofs (unweit von seinem damaligen Wohnort und der Gaststätte Bucksteeg) hatten Kinder mit einer Wehrmachtsmine (Riegelmine 43) gespielt. Die Mine explodierte, vier Kinder waren sofort tot, drei Kinder schwer verletzt.
Der Augenzeuge berichtete auch, dass in der Gaststätte eine Russin mit ihrem Sohn als Zwangsarbeiter „beschäftigt“ waren. Der Sohn hatte nur ein Auge. An den Namen konnte er sich genau erinnern, er wurde „Vitka“ genannt. Was aus ihnen geworden ist, konnte er nicht berichten.

Das es hier in Bedburg-Hau Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter gab ist belegt. (Chronik der Gemeinde Bedburg-Hau, Josef Jörissen, Seite 213) Mehr dazu "Bedburg-Hau: Gegen das Vergessen": Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter" hier

Gaststätte Bucksteeg um 1930 | Foto: Gemeindearchiv Bedburg-Hau
Autor:

Günter van Meegen aus Bedburg-Hau

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