Ein Tag beim Karateverein Kaiten Bedburg-Hau

Letzten Samstag in Till. Gegen 9:30 Uhr füllt sich so langsam die Mehrzweckhalle mit kleinen, etwas größeren und großen Sportlern, die nicht lange warten, in den Umkleidekabinen verschwinden und im Karate-Gi auf die Matte treten.

Nach dem Aufwärmen findet ein auf die an diesem Tag noch bevorstehende Prüfung gestützter Lehrgang statt. Unter den fachlichen Anweisungen und gut verständlichen Erklärungen der beiden Trainer, Dieter Koch und Berthold Jansen, trainieren alle Karateka hoch motiviert und voll konzentriert. Noch ist nicht viel von der Nervosität zu merken, die jedoch im Laufe des Tages immer mehr steigen wird. Nach einigen Kata-Übungen stehen nun Trainigseinheiten im Kumite an. (Kata = Kampf gegen einen imaginären Gegner; Kumite = Angriff- und Abwehrtechniken, die im Training vorher abgesprochen werden)
Nach dem 2-stündigen Lehrgang steht nun erstmal eine Pause auf dem Plan. Hier ist für das leibliche Wohl aller Teilnehmer gesorgt. Würstchen mit Brötchen und Getränke sind reichlich vorhanden.
Gut gestärkt und etwas erholt startet nun das Spaßprogramm. An diversen Spielen (viele von B.Jansen selbst gebaut) können die Kids ihre Konzentration, Schnelligkeit, Geschicklichkeit und ihr Reaktionsvermögen testen. Mit viel Freude machen alle mit und erhalten sogar noch eine Urkunde mit den erreichten Punkten. Ich nutze die Zeit, um mich mit einigen Sportlern kurz zu unterhalten. „Was ist das besondere an Karate?“ „Was gefällt dir daran?“ …..
Jens (34):
Für mich sind der sportliche Aspekt, sowie die Selbstverteidigung wichtig. Sehr gut gefällt mir hier im Verein der Zusammenhalt; wie bei einer Familie. Und, dass hier alle Altersgruppen vertreten sind. Männlich und weiblich. Für mich persönlich ist es auch ein kleiner Ansporn, wenn ich sehe, dass jüngere Mitglieder besser sind als ich. Die ziehen einen mit.
Manuel (7):
Am meisten Spaß macht mir das Sitzfangen. Und den Gedan Barai (eine Technik) mache ich sehr gern.
Veronika (10):
Ich mache erst seit einem halben Jahr Karate. Die Trainer sind super. Hier lernt man wirklich viel. Selbstverteidigung und Krafttraining finde ich gut. Bei meinem ersten Turnier habe ich direkt den ersten Platz erreicht!
Angelika (13):
Ich bin fast 5 Jahre dabei. Hier hat man die Chancen Selbstverteidigung zu lernen und man kann zu einigen Turnieren in viele verschiedene Städte fahren.
Philip (12):
Karate macht echt Spaß. Hier kann ich mich so richtig auspowern, anstatt zuhause rumzuhängen. Die Trainer sind toll und ich kann zusammen mit meinem Freund trainieren, der ist auch hier im Verein; und meine Schwester auch.
Phillip (5, und damit an dem Tag der jüngste Teilnehmer)
Ich finde Karate gut. Ich übe hier, damit ich mich wehren kann. Ich freue mich immer auf das Training.
Dirk (47):
Ich habe früher Fußball gespielt. Dann bin ich durch meine Kinder zum Karate gekommen. Das ist für mich ein Mittel zum Abschalten. Durch die große Konzentration vergisst man für 1,5-2 Stunden den Arbeitsalltag. Mit den Kleinen ist es immer lustig und beim Training kann auch ich ihnen manchmal helfen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Karate einiges zu bieten hat. Förderung der Konzentration, Körperhaltung und -spannung, Ausdauer, Grob- und Feinmotorik, Selbstverteidigung, Steigerung des Selbstbewusstsein, noch vieles mehr, und nicht zu vergessen ganz viel Spaß.
So, gleich ist es soweit; der dritte Prüfer, Ralf Vogt vom Karateverein Bushido Köln, steht -wortwörtlich- auf der Matte. Dieter Koch, Berthold Jansen und Ralf Vogt sind nicht nur als Trainer und Prüfer tätig, sie alle sind auch mehrmals im Jahr als Kampfrichter bei diversen nationalen und internationalen Turnieren unterwegs.
Nun heißt es für die Sportler wieder: erneutes Aufwärmen und letztmaliges, selbständiges Training vor der Prüfung! Jeder konzentriert sich auf die Kata, die er gleich den Prüfern zeigen möchte, in der Hoffnung auf den Erhalt des nächsten Gürtels.
Die Prüfer ziehen sich zur Vorbereitung zurück. Die Halle wird vorbereitet. Der Tisch, an dem die Prüfer Platz nehmen werden, verbreitet doch ein wenig Respekt. Man merkt förmlich die Spannung und Anspannung, die sich in der Mehrzweckhalle breit macht. Jeder, der schon einmal vor einer Prüfung stand, weiß, wie die Nervosität jetzt bei den Prüflingen steigt.

„Einfach so auftreten, als wäre Training“

Dieter Koch und Ralf Vogt begrüßen die in einer Reihe stehenden Teilnehmer und geben letzte Tipps. „Einfach so auftreten, als wäre Training“. Ich denke, das ist leichter gesagt als getan. Mit einem klaren „Oss“ (kurze Verbeugung) wird die Begrüßung beendet.
Jetzt ist es soweit: der Erste wird aufgerufen.
Mit einer Verneigung in Richtung der Prüfer startet die Prüfung. Die Kata wird gezeigt. Ein „Kiai“ (Kampfschrei) schallt durch die Halle. Man hört die Atemtechnik. Beeindruckend, die Körperspannung und -haltung! Manchmal denkt man, dass da irgendwo einer steht, gegen den gekämpft wird. Und schon ist die Kata vorbei. Rückwärts geht man mit starken Schritten zurück an den Mattenrand und verneigt sich wieder. Zur Prüfung gehören auch noch Kihon (Grundschultechniken) und Kumite.
Dann wird der nächste Prüfling aufgerufen.
Jetzt heißt es, geduldig zu warten, bis alle ihre Prüfung abgelegt haben. Danach ziehen sich die Prüfer kurz zurück und dann wird das Ergebnis bekanntgegeben.
21 Karateka haben an der Prüfung teilgenommen. 19 haben freudestrahlend bestanden.
Jetzt wird noch gemeinschaftlich aufgeräumt und zum Abschluss eines ereignisreichen Tages geht´s noch zum Bowlen und lässt den Abend danach gemütlich bei einem Essen ausklingen.

Hier gibt es weitere Informationen

Und hier noch ein paar Informationen zum Kaiten Bedburg-Hau: Der Verein ist gemeinnützig mit sehr niedrigen Beiträgen (was ich bestätigen kann) und auch im Leistungssport sehr erfolgreich vertreten, wie auf der Homepage zu lesen ist. Die beiden Trainer haben Trainerlizenzen des DKV (Deutscher Karateverband) und DSB (Deutscher Sportbund). Alle sind gespannt auf das Jahr 2020, wenn Karate auch endlich eine olympische Disziplin ist.
Sollte jetzt jemand Interesse haben, mal beim Training des Kaiten Bedburg -Hau zuzuschauen oder einfach mitzumachen, oder Fragen haben: einfach melden bei Dieter Koch (02821-4100) oder Berthold Jansen (02821-93048). Homepage: www.kaiten-bedburg-hau.de

Autor:

Lokalkompass Kleve aus Kleve

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