"Nachlese" zur Großdemonstration in Essen und aktuelle Situation bei Opel

"Nur wer kämpft, der kann gewinnen". Mit diesem Lied wurde die heutige Montagsdemo eingeleitet. Der Themenschwerpunkt war die Nachbetrachtung des Großprotestes in Essen am Samstag gegen die Umweltzerstörung. Wegen der aktuellen Ereignisse bei Opel wurde zunächst darüber debattiert.

"Die Presse preist groß die Einigung des Betriebsrats mit der Geschäftsführung für den Erhalt des Warenverteilzentrum in Langendreer an. Dort sollen sogar noch 250 neue Arbeitsplätze entstehen. Für den Rest der Belegschaft soll ein Sozialplan ausgehandelt bzw. eine Transfergesellschaft gegründet werden. An der Einstellung der Autoproduktion im Opel Werk I Ende 2014 hält jedoch das Opel-Management fest", äußerte sich ein Mitarbeiter von Opel, "große Teile des Betriebsrats sind eingeknickt und befassen sich nur noch mit der Abwicklung des Opel-Werks. Diese Vereinbarung ist keine Lösung für die Region Ruhrgebiet, sondern dient nur der Ruhigstellung der Belegschaft. Durch die Schließung des Opel-Werks I sind regional ca. 45.000 Arbeitsplätze bedroht, angefangen von Zulieferbetrieben, Autohäusern bis hin zum Einzelhandel".

Ein zweiter Mitarbeiter ergänzte: "Schon beim sog. Sozialtarifvertrag wurde versucht, die Belegschaft zu spalten. Trotzdem gab es eine Arbeitsniederlegung durch die Nachschicht. Wir werden weiter um unsere Arbeitsplätze kämpfen. Nur durch einen mehrtägigen selbständigen Streik konnten wir 2004 das Werk erhalten".

"Wir sind sicher, dass große Teile der regionalen Bevölkerung hinter uns stehen", meinte daraufhin eine Rednerin.

Einer der Moderatoren sprach die angebliche Überproduktion von Kraftfahrzeugen an. "Im Bochumer Opelwerk wurde auf Halde produziert, weil es von vorn herein klar ist, das das Bochumer Werk abgewickelt werden soll. Opel hält weiterhin an der Produktion von Autos mit fossiler Energie fest. Dabei besteht weltweit Bedarf an Automobilen mit umweltfreundlicher Antriebsart, z.B. Elektro- oder Wasserstoffantrieb.

Als musikalisches Intermezzo wurde passend dazu die Automobilratschlag-Hymne "Wenn nicht jetzt, wann dann" gesungen. Danach wechselte das Thema zu der Großdemonstration in Essen vom vergangenen Samstag.

Eine Rednerin meldete sich: "Es war eine laute, bunte Aktion mit vielen Organisationen, Transparenten und guten Redebeiträgen. Ich kann nicht alle aufzählen, erwähne jedoch ein Beispiel. Eine Lehrerin aus Duisburg setzte sich für eine Solaranlage auf dem Dach ihrer Schule ein. Zwar wurden schon Solarzellen installiert, die Anlage ging aber nicht in Betrieb, weil die Stadt Duisburg angeblich Verträge mit RWE hatte. Nach massivem öffentlichen Druck wurde jetzt an der Solaranlage weitergearbeitet".

"Ich sah auch viele Fahnen von Gewerkschaften, es gab interessante Statements von Betriebsräten aus der Kohle- und Stahlbranche bzw. Vertreter der Gewerkschaften IGBCE. Besonders wurde über die Einlagerung von hochgiftigem Sondermüll in stillgelegte Bergwerksstollen protestiert. Wenn diese Stollen aus Kostengründen geflutet werden sollten, breitet sich das Wasser-Gift-Gemisch weiter im Gestein aus und gefährdet das Trinkwasser weiter Regionen", berichtete einer der Moderatoren, der am Samstag in Essen war.

"Heftig angegriffen wurde auch die Nutzung der Atomkraft. Es wurde die sofortige Stilllegung aller weltweiten Atomkraftwerke gefordert. Ebenfalls gab es Berichte über den Giga-Taifun auf den Philippinen und die über Ursache für die Häufung der Naturkatstrophen. Der weltweite CO 2 - Ausstoß und die damit verbundene Klimaerwärmung ist der Hauptgrund, Verursacher sind die internationalen Konzerne, die die Umwelt aus Profitgründen zerstören", argumentierte eine Rednerin.

"Auch in Warschau protestierten 2.500 bis 3.000 Demonstranten gegen den UNO-Weltklimagipfel, da von diesem Treffen keine Ergebnisse zum Klimaschutz zu erwarten sind. Außer Spesen nichts gewesen", hieß es in einer Wortmeldung.

Zum Ende der Kundgebung wurden drei Themen für die kommenden Montagsdemo vorgeschlagen: Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen am 25.11., eine Debatte über die EU und die geplante Online-Überwachung der Hartz IV - Empfänger durch die Bundesagentur für Arbeit. Alle drei Vorschläge waren konsensfähig.

Mit der Abschlusshymne - wieder in Begleitung mit dem Gitarristen- endete die Kundgebung.

Die Moderatoren
Ulrich Achenbach
Christoph Schweitzer

Autor:

Ulrich Achenbach aus Bochum

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