Solidaritätskundgebung für die Beschäftigten von Outokumpu

Zunächst kamen nur wenige Teilnehmer zur Montagsdemo. Als die Debatte über die aktuellen Ereignisse im Nirosta-Stahlwerk Outokumpu begannen, stießen immer mehr Leute hinzu und mehrere Passanten blieben stehen. Zunächst wurde nach Begrüßung durch den Moderator das Lied "Montagsdemo angesagt" gesungen.

"Genauso wie bei Opel hat das Management von finnischen Konzern Outokumpu Vertragsbruch begannen. Da war die sofortige Arbeitsniederlegung der absolut richtige Schritt. Vielleicht kann jemand von der Opel-Delegation berichten, die bereits Solidaritätsgrüße an die Belegschaft überbracht haben", forderte der Moderator zur Diskussion auf.

Ein Mitglied der Vertrauenskörperleitung meldete sich: "Wir haben am 2.10.13 ein Solidaritätsschreiben an die streikenden Kolleg-innen gerichtet, durften aber auf der Belegschaftsversammlung nicht reden. In diesem Schreiben machten wir deutlich, dass es nicht nur um Outokumpu, sondern um die ganze Region geht, denn die Arbeitsplatzvernichtung weitet sich immer weiter aus, sei es bei Opel, Johnson Controls, Siemens, Thyssen-Krupp und die Schließung der letzten Steinkohlezechen. Verträge der Konzerne über angebliche Sicherung von Arbeitsplätzen sind nichts als Makulatur und noch nicht einmal das Papier wert, auf dem sie geschrieben sind. Wichtig ist der gemeinsame Kampf um jeden Arbeitsplatz".

"Ich war langjähriger Beschäftigter bei Thyssen Krupp und wurde Zeuge, wie das Unternehmen systematisch zerschlagen wurde. Besonders das Stahlwerk in Brasilien ist für ThyssenKrupp ein Desaster. Von den über zwölf Milliarden Euro, die der Mischkonzern in der Sparte Steel Americas verbrannt hat, entfällt der größte Anteil auf die Anlage in Brasilien. Diese Spekulation auf Maximalprofite in Lateinamerika hat mit zur Stahlkrise hier im Ruhrgebiet geführt. Davon war auch Nirosta betroffen, so dass dieses Werk an den finnischen Konzern verkauft wurde. Bei allem Protest gegen Outokumpu darf nicht vergessen werden, dass Thyssen-Krupp immer noch als Gesellschafter beteiligt ist".

"Die Beschäftigten des unmittelbar das Nirosta-Werk angrenzenden Stahlwerks wurden bereits schon jetzt von der Geschäftsführung vor einem Solistreik gewarnt", sagte ein weiterer Redner. "Gerade der Streik ist die einzige Sprache, die von den Konzernen noch verstanden wird, wir lassen uns nicht aufhalten und kämpfen weiterhin um ein politisches Streikrecht", hieß es in einer weiteren Wortmeldung.

Nach weiterer Diskussion beschloss die Montagsdemo eine Solidaritätskundgebung mit offenem Mikrofon am kommenden Donnerstag, 10.10.13, vor dem Jahrhunderthaus, Alleestr. 80, Bochum durchzuführen. Diese Kundgebung beginnt um 8.00 Uhr und geht bis 9.00 Uhr. Dann beginnen die Verhandlungen im IG-Metallhaus um Outokumpu mit den Betriebsräten, Vertretern von Outokumpu und der IG Metall.

Nach dem Kampflied des Opel-Ratschlages "Wenn nicht jetzt, wann dann" wurden mehrere Argumente ausgetauscht, warum die Montagsdemonstranten am 19.10.13 nach Berlin fahren. "Ich fahre nach Berlin, um den Politkern zu zeigen, dass es in Deutschland immer weniger bezahlbare Wohnungen gibt. Für Menschen mit geringem Einkommen sind die jetzigen Wohnungsmieten kaum noch erschwinglich.", meinte eine Rednerin. "Ich protestiere gegen den Niedriglohnsektor und Hartz IV", ergänzte eine andere Rednerin. "Ich glaube, jeder hat ein Bündel von Forderungen von die Regierung (wenn sie überhaupt bis zum 19.10. neu gebildet wurde). Eins ist bereits jetzt schon klar: An der Politik der Umverteilung von unten nach oben wird sich nichts ändern. Deshalb ist es wichtig, dass wir gemeinsam aus dem ganzen Bundesgebiet in Berlin Flagge zeigen", sagte der Moderator.

Als weiteres aktuelles Thema wurde die Flüchtlingskatastrophe vor der italienischen Insel Lampedusa und Sizilien angesprochen. "Es ist ein Hohn des italienisches Außenministers, zu erklären, die Flüchtlingspolitik zu überdenken, wenn gleichzeitig die Überlebenden des gesunkenen Schiffes wegen illegaler Einwanderung kriminalisiert werden", hieß es in einem Redebeitrag.

Die Flüchtlingssituation- und Politik ist das Schwerpunktthema der nächsten Montagsdemo. Außerdem wird noch einmal zur Herbstdemo in Berlin am 19.10. mobilisiert und es ist letztmalig möglich, sich noch für die Fahrt nach Berlin anzumelden.

Mit der Abschlusshymne endete die Kundgebung.

Der Moderator
Ulrich Achenbach

Autor:

Ulrich Achenbach aus Bochum

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