Man kann sich wehren!
Spontane Arbeitsniederlegung bei Cosco in Griechenland

Streik der Hafenarbeiter in Piräus vor einem Tor von Cosco | Foto: Quelle: rf-news.de vom 28.04.22
  • Streik der Hafenarbeiter in Piräus vor einem Tor von Cosco
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Entgegen der immer noch weit verbreiteten Meinung gegenüber dem Staatsapparat und den Konzernen "Wir können ohnehin nichts ändern" beweist ein Beispiel aus Griechenland das Gegenteil. Ein Hafenarbeiter wurde bei einem "Arbeitsunfall" im Hafen von Piräus schwer verletzt, weil es keine Sicherheitsvorkehrungen bei Arbeiten auf einem Cosco-Schiff gab. Ein marodes Geländer brach und der Arbeiter stürzte 12 Meter in die Tiefe.  Die Arbeitskollegen seiner Schicht legten sofort die Arbeit nieder, auch die folgenden Schichten nahmen die Arbeit nicht auf.  Aus dem Bericht des Iordanis Georgiou (Quelle: rf-news.de vom 29.04.22) geht folgendes hervor:

Schwerer Arbeitsunfall auf einem Schiff im Containerterminal von Cosco

Ein 37-jähriger Hafenarbeiter wurde gestern in den frühen Morgenstunden bei einem "Arbeitsunfall" im Hafen von Piräus schwer verletzt worden. Die Hafenarbeiter in seiner Schicht legten sofort die Arbeit nieder.

Auch die darauffolgende Schicht hat die Arbeit nicht aufgenommen. Die Hafenarbeiter veranstalteten sofort eine Protestkundgebung vor dem Ministerium für Schifffahrt und fordern ein sofortiges Treffen mit Schifffahrtsminister G. Plakiotakis für Maßnahmen zum Schutz ihres Lebens und ihrer Sicherheit. Der Unfall ereignete sich auf dem Containerterminal von Cosco. Das Geländer brach bei Arbeiten an einem Cosco-Schiff, das unter der Flagge von Hongkong fährt. Der Arbeiter fiel aus 12 Meter Höhe und verletzte sich lebensgefährlich.

Gestern Vormittag fand auch die geplante Massenversammlung der Hafenarbeiter der Cosco-Piers II und III statt. Es wurde beschlossen, die Arbeitsniederlegung bis Mitternacht fortzusetzen und am 1. und 2. Mai erneut in den Streik zu treten. Die Arbeiter setzen entschlossen ihren Kampf für die Unterzeichnung eines Tarifvertrags und für Maßnahmen zum Schutz ihres Lebens fort, damit nicht wieder Arbeitsunfälle wegen der gefährlichen Arbeitsbedingungen passieren. Für Cosco zählt nur die Steigerung seines Profits, der wahnsinnig in die Höhe schießt.

Markos Bekris, Vorsitzender der Gewerkschaft ENEDEP, sagte auf der Generalversammlung, dass dieser seit 13 Jahren andauernde Schlamassel mit toten, verkrüppelten Kollegen und Berufskrankheiten aufhören müsse. Er sagte auch, dass der Hafen am 6. Mai, dem Stichtag, an dem Cosco seinen endgültigen Vorschlag vorlegen muss, nicht wieder geöffnet wird, wenn nicht den gerechten Forderungen der Arbeiter zugestimmt wird.

Auch in deutschen Konzernen aber auch kleineren Unternehmen liegt vieles im Argen und die Belegschaften haben häufig keine Tarifverträge. Aus Angst um ihren Arbeitsplatz kämpfen diese Beschäftigten nicht um ihre Rechte. Hier seien als Beispiel die Gastronomie, der Einzelhandel, aber auch die ambulanten Pflegedienste sowie Taxifahrer-innen genannt. Diese Beschäftigten sollten sich ein Beispiel an den Hafenarbeitern in Piräus nehmen. Gerade in kleineren Betrieben bzw. Dienstleistungsunternehmen ist der Arbeitgeber oftmals auf seine Beschäftigten angewiesen und kann sie nicht einfach entlassen, dann müsste er sein Unternehmen schließen!  Für einen Kampf um ihre Rechte, z.B. mehr Personal in Dienstleistungsunternehmen, müssen alle Beschäftigten zusammenhalten und dürfen sich vom Chef nicht spalten lassen!

Wichtig ist, dass sich auch diese Beschäftigten gewerkschaftlich organisieren. Die Gewerkschaften müssen sich wie ursprünglich zu Kampforganisationen entwickeln!

Autor:

Ulrich Achenbach aus Bochum

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