Verdi: Auch in Bochum wird gestreikt

Am Freitag, 10. Februar, ruft verdi zum Streik auf. | Foto: Magalski
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Die erste Runde der Tarifverhandlungen für die Beschäftigten bei Bund und den Kommunen in Potsdam verlief ohne eine Annäherung. Anschließend betonten beide Tarifparteien ihre Standpunkte. Ein positives Signal an die Beschäftigten ist ausgeblieben.

Ver.di ruft für Freitag, 10. Februar, Teilbereiche des USB in Bochum in den ganztägigen Warnstreik. Betroffen sind die Deponie in Kornharpen, die Recyclinghöfe und punktuell die Verwaltung und Werkstatt. Mit geschlossenen Annahmestellen und Einschränkungen in den übrigen Bereichen muss gerechnet werden.

„Die Beschäftigten der Entsorgung erwarten zurecht eine an gemessene und faire Entgelterhöhung. Die Aussage der Arbeitgeberseite, dass vor allem in den unteren Lohngruppen für die gewerblichen Beschäftigten kein Grund für den geforderten Mindestbetrag bestehen, ist eine Respektlosigkeit und gleichzeitig eine Abwertung der Arbeit. Gerade auch in der Abfallwirtschaft herrscht ein intensiver Wettbewerb um die Fachkräfte. Der öffentliche Dienst darf hier auf keinen Fall den Anschluss verlieren“, erläutert der zuständige Gewerkschaftssekretär Oliver Kolberg.

Mit den beginnenden betriebsnahen Warnstreiks möchte die Gewerkschaft ver.di erste Nadelstiche setzen. Eine Steigerungsfähigkeit wird garantiert. „In den nächsten Tagen und Wochen werden sich noch mehr Betriebe und Dienststellen aus dem Bereich des Bundes und der Kommunen einbringen“, bekräftigt Bernd Dreisbusch, ver.di Geschäftsführer in der Region.

Die hohe Inflation hinterlässt auch in den Portemonnaies vieler öffentlich Beschäftigter tiefe Spuren, besonders bei jenen mit niedrigen bis mittleren Gehältern. Deshalb fordert ver.di für die Beschäftigten eine Lohnerhöhung von 10,5%, mindestens aber 500,- €.

„Überproportional betroffen von den hohen Preissteigerungen bei Energie und Lebensmitteln sind die Beschäftigten der unteren und mittleren Entgeltgruppen. Deshalb ist uns diese soziale Komponente extrem wichtig“, betont Bernd Dreisbusch. Aber genau das haben die Arbeitgeber in der ersten Verhandlungsrunde kategorisch ausgeschlossen. Sie bestreiten auch einen Fachkräftemangel, allenfalls bei herausgehobenen Fach- und Führungskräften hätten sie Probleme, Personal zu gewinnen, berichtet ver.di aus den Verhandlungen und fordert ein Ende der Märchenstunde.

„Das ist pure Realitätsverweigerung! Bundesweit sind rund 300.000 Stellen im öffentlichen Dienst nicht besetzt. Das betrifft alle Berufsgruppen: Busfahrer, Erzieher, Facharbeiter, Sozialarbeiter, Krankenpflege und viele andere Bereiche. Wir brauchen jedoch einen starken und attraktiven Öffentlichen Dienst. Und dafür braucht es vor allem jetzt wettbewerbsfähige Einkommen und keine Reallohnverluste.“

Deshalb ruft ver.di die Beschäftigten zum Streik auf. „Vor der zweiten Verhandlungsrunde am 22./23. Februar werden wir den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen müssen, damit sie ein verhandlungsfähiges Angebot auf den Tisch legen“, unter streicht Dreisbusch und kündigt weitere Streikmaßnahmen in den nächsten Tagen und Wochen an.

Autor:

Florian Peters aus Witten

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