Bochums ältestes Unternehmen studentisch unterstützt

Wirtschaftsstudentin Claudia Naumann konnte Theorie und Praxis erfolgreich verbinden. | Foto: Hochschule Bochum
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Auch Traditionsunternehmen stehen immer wieder vor der Frage, welche Weichen für die Zukunft neu gestellt werden müssen. Dr. Inka Krude, seit 9 Jahren Inhaberin des ältesten Bochumer Unternehmens, der Alten Apotheke 1691, stand vor so einer existentiell wichtigen Frage: "Ich musste entscheiden, ob das Konzept der Präsenzapotheke in Zukunft alleine trägt, oder ob ich zusätzlich einen Online-Handel mit Medikamenten aufbauen sollte", Professionelle Hilfe war nötig.

Auf einem Abschlussarbeiten-Workshop der Industrie- und Handelskammer an der Hochschule Bochum nahm Inka Krude Kontakt mit Professorin Ute Ritzerfeld-Zell auf. Die Wirtschaftsprofessorin und Marketingfachfrau sprach daraufhin Studentin Claudia Naumann an, die kurz vor dem Examen stand. Der sagte das Thema zu. "Ich wollte eine Diplomarbeit im Bereich Marketing mit dem Themenschwerpunkt E-Commerce schreiben", so Claudia Naumann, "daher war die Problemstellung von Dr. Krude für mich sehr spannend." Ein erstes Treffen wurde vereinbart und das weitere Vorgehen abgesprochen.

Die Studentin arbeitete sich schnell in den für sie neunen Arbeitsbereich ein: "Ich habe mich erst einmal über den Arzneimittelmarkt informiert und die vorhandene Literatur gesichtet." Leider gab es nur wenige Veröffentlichungen zu dem Thema. So blieben entscheidende Fragen unbeantwortet: Wer kauft Medikamente per Internet? Wie viele Online-Kunden gibt es? Warum scheuen sie den Weg zur Apotheke? In Zusammenarbeit mit Professorin Ute Ritzerfeld-Zell entwickelte die Diplomandin einen entsprechenden Fragebogen.

Die Onlinekunden wurden per Mail angeschrieben, die Laufkundschaft passte Claudia Naumann vor Ort ab. Die Resonanz war sehr gut und die Ergebnisse überraschend. Das Konzept der Präsenzapotheke wurde deutlich bevorzugt, auch von jüngeren Kunden. Selbst die Online-Kundschaft sah viele Vorteile des Arzneimittelkaufs vor Ort und beurteilte die Bestellung per Internet kritisch: Rezepte müssten verschickt werden, die Versandkosten relativierten die günstigeren Einkaufspreise, die Beratungsqualität sei schlechter als in einer Apotheke. Zudem hatten viele ein ungutes Gefühl bei der anonymen Bestellung per Mausklick: "Es gab Befürchtungen wegen gefälschter Arzneimittel oder billiger Plagiate", erläutert Claudia Naumann.

Aus den zahlreichen Antworten leitete die engagierte Studentin zentrale Handlungsempfehlungen für die Alte Apotheke ab: Den Ausbau einer Botendienstregelung als Service für den großen Kreis älterer oder eingeschränkt mobiler Menschen sowie die Einführung eines Sammeltaler- oder Treuepunktesystems zur Erhöhung der Kundenbindung. "Ich habe die Empfehlungen von Frau Naumann umgesetzt und bin mit dem Ergebnis mehr als zufrieden", freut sich Inka Krude. "Durch die hervorragende Zusammenarbeit mit der Hochschule Bochum wurde mir meine Entscheidung leicht gemacht." Ihre Kunden haben die Änderungen positiv aufgenommen und so wird die Bochumer Apotheke wohl noch lange das älteste Unternehmen der Stadt bleiben.
Von Rüdiger Kurtz

Autor:

Ernst-Ulrich Roth aus Bochum

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