Hohe Säuglingssterblichkeit in Österreich

Wie eine aktuelle Studie zeigt, liegt die Säuglingssterblichkeit in Österreich erschreckend hoch. Sogar Länder wie Weißrussland, Griechenland, Italien, Spanien oder Estland schneiden besser ab als wir. Experten sind über die aktuellen Zahlen geschockt, die eine Säuglingssterblichkeit von 3,9 pro 1000 Lebendgeborenen beziffern. Manche sprechen sogar von einem Datenproblem, doch egal, wie die Zahlen in Ländern wie Griechenland wirklich aussehen, das Ergebnis für Österreich ist ernüchternd. Die Zahl der Säuglinge, die sterben, ist mit den Jahren deutlich angestiegen. In den Jahren 2007 und 2009 lag Österreich mit 3,7 und 3,8 noch ausdrücklich über dem EU Durchschnitt von 3,4. Insgesamt ist Österreich in den ersten zehn Jahren des neuen Jahrtausends durch eine extrem hohe Säuglingssterblichkeit aufgefallen, die auch immer über dem durchschnittlichen Wert anderer EU Länder lag. Doch ob dies wirklich an den falschen Daten aus anderen Ländern liegt oder tatsächlich an einer schlechten Gesundheitslage auf diesem Gebiet, hat sich bisher noch nicht feststellen lassen.

Internationale Literaturquellen beweisen, dass besonders frühgeborene Kinder, die etwa schon ab der 23. Schwangerschaftswoche auf die Welt kommen, zu 70 Prozent die ersten Stunden und Tage ihres Lebens nicht überleben werden. In Österreich ist es so, dass auch ein in der 23. Woche geborenes Baby von den Ärzten noch versorgt und in manchen Fällen sogar durchgebracht wird. In anderen europäischen Ländern sieht das System ein wenig anders aus. So werden Frühgeburten in Schweden oder den Niederlanden vor der vollendeten 24. Schwangerschaftswoche nicht mehr intensivmedizinisch betreut, da hier das Sterberisiko einfach zu hoch ist. In Österreich liegt diese Grenze allerdings bei der vollendeten 22. Schwangerschaftswoche. Dass diese Kinder dann oftmals ihr Leben lang unter körperlichen oder neurologischen Defiziten leiden, bleibt in den meisten Fällen unerwähnt. An einer schlechten medizinischen Versorgung kann die hohe Säuglingssterblichkeit also nicht liegen, wenn die Ärzte es hierzulande schon schaffen, ein Frühchen durchzubekommen, das in der 23. Woche geboren wurde.

Autor:

Johannes Strobelt aus Bochum

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