Wichtige Arbeit: Zehn Jahre Palliativnetz

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Auf zehn Jahre anspruchsvolle Arbeit blicken die Mitstreiter beim Palliativnetz Bochum e.V. (PNB) in diesem Jahr zurück. „Zehn Jahre im Dienst schwerstkranker Menschen am Ende ihres Lebens“, fasst Palliativmedizinerin und PNB-Vorstandsmitglied Dr. Bettina Claßen zusammen. „Rund 1.800 Menschen betreuen wir aktuell pro Jahr.“
„Kein Leugnen hilft, kein Widerstreben“, schreibt Wilhelm Busch, „wir müssen sterben, weil wir leben.“ Der große humoristische Dichter und Zeichner hat Recht, weil der Tod als finales Ereignis nun einmal zum Leben gehört. Die noch relativ junge Palliativmedizin will Menschen am Schluss ihres Lebens helfen, diese schwere Phase so leicht wie eben möglich, vor allem schmerz- und angstfrei zu erleben. Und sich gut aufgehoben fühlen.
In den zehn Jahren seines Bestehens hat sich das Netz stetig vergrößert, deckt mit Ärzten und Krankenhäusern, mit Palliativstationen, Pflegediensten, Apotheken, Hospiz und ambulanten Hospizdiensten kompetent alles ab, was die kranken Menschen brauchen. „In all den Jahren haben wir immer sehr genau hingesehen“, so Christiane Breddemann, Pflegedienstleiterin von Augusta Ambulante Dienste, „und wirklich jedes Detail auf die Bedürfnisse der Patienten ausgerichtet.“
Es könne ja nicht sein, ergänzt Dr. Birgitta Behringer, „dass der Kranke Schmerzen hat, aber wegen des Wochenendes bis zum Montag auf sein Medikament warten muss.“ Da sei sofortige Hilfe unabdingbar. „Und das haben wir geregelt.“ Nur auf dieses Weise kann man erreichen, den Tagen mehr Leben zu geben, statt dem Leben mehr Tage. Dies forderte Cicely Saunders, die als Begründerin von Palliativmedizin und Hospizbewegung gilt.
Die Palliativmediziner Dr. Bettina Claßen, Dr. Birgitta Behringer und Klaus Blum bilden mit Christiane Breddemann und dem Apotheker Karl-Georg Spanke den Vorstand des Netzes, das nicht nur in Bochum große Reputation genießt. “Wir sind immer da, wenn wir gebraucht werden.“
Den Geburtstag feierte das Palliativnetz übrigens bereits mit einer gemütlichen Party am und im Charivari an der Berliner Straße. „Grillen und Chillen“ hieß das Motto für Mitstreiter und diesmal auch für Angehörige, bei denen sich der Vorstand damit auch bedankte. Man hatte sich unter anderem um Getränke und Grillspezialitäten gekümmert, wobei Klaus Blum, Michael Biernath und Daniel Zenz persönlich für ganz besondere, langzeitgegrillte und intensiv marinierte Spezialitäten sorgten.
Viele Mitarbeiter brachten selbstgemachte Leckereien, Salate, Kuchen und Nachtischkreationen mit – und am Abend knüpften „Los Gerlachos“ (Motto: „nix is‘ schöner als wie live“) den passenden Klangteppich für alle Tanzwütigen.
Die nächsten Herausforderungen warten auch schon: Vom 28. bis zum 30.September 2017 veranstaltet man den dritten Palliativkongress Ruhr. Dieser Kongress wendet sich an Mediziner, Pflegekräfte aber auch Ehrenamtliche in der Hospizarbeit, die sich in der Betreuung sterbender Patienten engagieren. In den letzten Jahren haben jeweils ca. 600 Teilnehmer von den Vorträgen und Gesprächen profitiert.
Palliative Versorgung berücksichtigt nicht nur die jeweilige körperliche, sondern auch die seelische, soziale und spirituelle Situation. Deshalb möchte das Palliativnetz Bochum e.V. auch die Bochumer Bevölkerung über die Möglichkeiten der Palliativversorgung informieren. „Wir wollen mit den Menschen ins Gespräch kommen“, sagt Vorstandmitglied Christiane Breddemann, „und laden die Bochumer Bevölkerung zum Eröffnungsabend des Kongresses ein.“ In diesem Rahmen wird Esther Münch alias „Edelputze“ Waltraud Ehlert ihr neuestes Stück „Wallis Wahrheiten“ präsentieren.
Zu Beginn dieses kostenlosen (!) Publikumsabends am Mittwoch, 27. September, ab 18 Uhr, gibt es einige kurze Reden - unter anderem von Ex-Minister und Ex-SPD-Chef Franz Müntefering. Zum Abschluss können die Besucher dann bei einem Glas Wein mit den Mitarbeitern des Palliativnetzes ins Gespräch kommen und auch ihre persönlichen Fragen stellen.

Autor:

Eberhard Franken aus Bochum

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